Scharfe Kritik an Umweltauszeichnung für Angelverein - dort ist man „schwer betroffen“ Ein Preis fürs Töten?

Der Werstener Angelverein Petri Heil 04 ist kurz vor Weihnachten von der Stadt Düsseldorf mit einem mit 2500 Euro dotierten Umweltpreis geehrt worden. Für die Ratsgruppe Tierschutz/ Freie Wähler ist das ein „Skandal“.

 Angler am See - „Deswegen haben wir den Preis verdient!“

Angler am See - „Deswegen haben wir den Preis verdient!“

Foto: Pixabay

Die Stadt begründet die Auszeichnung des 1904 gegründeten und damit ältesten Angelvereins in Düsseldorf u. a. damit, dass in „2000 ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden pro Jahr“ mit dem von ihm renaturierten Petrisee direkt hinter dem Uni-Sportplatz eine „grüne Oase inmitten der Großstadt geschaffen worden ist.“ Zudem hätten sich die Vereinsmitglieder im Rahmen von Umweltbildungsangeboten, der Anlage einer Streuobst- und Blumenwiese und durch den aufwendigen Bau eines Bienenhotels engagiert. OB Dr. Stephan Keller fasst zusammen: „Der Angelverein betätigt sich bereits lange Zeit weit über das Thema Angeln hinaus im praktischen Naturschutz.“

Das sieht Walter Hermanns, Bürgermitglied der Ratsgruppe Tierschutz und stellvertretendes Mitglied im städtischen Umweltausschuss anders: „Aha, wenn man rund um den See, den man selber intensiv ausnutzt, in dem man Fische fängt und tötet, ‚Gutes’ tut, dann ist das 2.500 Euro Steuergeld wert. Meine überzeugten Tierschutzfreunde und ich empfinden dies als unerträglichen Skandal.“

Der Vereinsvorsitzende Frank  Kleinwächter zeigt sich, mit diesen Aussagen konfrontiert, „schwer betroffen“. Man habe immer wieder mit scharfer und oft auch unsachlicher Kritik zu tun, doch hier „ärgert uns insbesondere, dass der öffentliche Angriff auf uns, der eigentlich jeden Anglervein trifft, aus einer Ratsfraktion der Stadt kommt.“ Das eigene Gewässer würde seit Jahren der Umweltbildung, etwa im Rahmen des NRW-Landesprojekts „Finne“ (Fisch in NRW neu entdecken) oder von Naturerlebnistagen in Ferienfreizeiten zur Verfügung gestellt, „um den Kindern den Lebensraum Wasser nahe zu bringen.“ Regelmäßig schauten Schulklassen vorbei, „mit denen“, so Kleinwächter“, wir auch  oft kritisch diskutieren. Denn wir nehmen für uns nicht in Anspruch, alles richtig zu machen.“

Das Preisgeld will der ASV in ein Laich-Habitat in einer Flachwasserzone im Petrisee investieren. Das kostet  bis zu 15.000 Euro. Ein Sponsor dafür sei am Start. „Fest steht“, so Frank Kleinwächter, „dass Angler, die sich im Übrigen einer staatlichen Fischereiprüfung unterziehen müssen, die Gewässer, die sie nutzen, auch hegen. Deswegen haben wir den Preis verdient.“ 

Ihre Meinung: Ist der Umweltpreis für den Verein Petri Heil in Ordnung? Mail an: redaktion@duesseldorfer-anzeiger.de

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