Kriegsende 70. Jahrestag der Befreiung vom NS-Regime

Düsseldorf gedenkt des Kriegsendes 1945 auf vielfältige Weise: Die "Aktion Rheinland" bewahrte Düsseldorf vor der Zerstörung durch die Alliierten. Zur Erinnerung an den 70. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Kriegsendes in Düsseldorf im April 1945 finden in der Landeshauptstadt vom 14. April bis 8. Mai zahlreiche Veranstaltungen statt.

Statt eines zentralen Gedenkaktes gibt es viele kleinere Aktivitäten in den Stadtteilen, die sich insbesondere an junge Menschen richten. Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Es freut mich, dass so viele Ideen zusammen gekommen sind, um der Opfer der NS-Herrschaft in vielfältiger Weise zu gedenken. Dies passt zu unserer Stadt, die die Erinnerung gerade auch an dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte wach hält. Dass besonders Schülerinnen und Schüler dabei mitmachen, ist ein ganz wichtiges Zeichen."

Das linksrheinische Düsseldorf war bereits Anfang März 1945 von US-Truppen befreit worden, der Einmarsch der Alliierten in den rechtsrheinischen Teil der Stadt folgte erst einige Wochen später, am 17. April 1945. Hierbei kam es zu einer dramatischen Rettungsaktion mutiger Düsseldorfer Bürger, die eine Evakuierung, einen verlustreichen Häuserkampf und die mutmaßlich völlige Zerstörung verhindern wollten und konnten.

Die Widerstandsgruppe "Aktion Rheinland" um Aloys Odenthal, Theodor Andresen und den Polizeioffizier Franz Jürgens war erfolgreich: Dank der geheimen Verhandlungen mit den US-Militärs wurde die Stadt kampflos und ohne weitere Opfer befreit. Aufgrund eines Verrats der Gruppe durch regimetreue Nationalsozialisten hatte man jedoch noch am 16. April fünf Mitglieder, darunter Jürgens und Andresen, vor Standgerichte gezerrt und auf dem Schulhof einer Berufsschule an der Färberstraße in Bilk erschossen.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, im Frühjahr 1945, war Düsseldorf zur Frontstadt geworden. In den ersten März-Tagen besetzten US-amerikanische Truppen, die 83. US-Division und das 330. Infanterieregiment, die Nachbarstadt Neuss und die linksrheinischen Stadtgebiete Düsseldorfs. Um den Frontverlauf zu sichern, sprengte das deutsche Militär die Brücken über den Rhein.

Der Gauleiter der NSDAP im Raum Düsseldorf und zugleich Reichsverteidigungskommissar für seinen Bezirk, Friedrich Karl Florian, gab den Befehl "Verbrannte Erde" aus: Alle Versorgungseinrichtungen und Verkehrsmittel sollten zerstört werden, die Bevölkerung sollte Düsseldorf verlassen. Die verbliebenen Militär- und Polizeieinheiten erhielten hingegen den Befehl, die Stadt "um jeden Preis" zu verteidigen — trotz der ausweglosen Situation.

Düsseldorf lag unter ständigem Beschuss und war ab dem 10. April 1945 vollständig eingeschlossen. Am 16. April 1945 setzte eine Gruppe Düsseldorfer Bürger den Polizeipräsidenten, SS-Brigadeführer August Korreng, im Polizeipräsidium fest. Kopf der Gruppe war der Rechtsanwalt Dr. August Wiedenhofen, unterstützt vom Kommandanten der Schutzpolizei, Oberstleutnant Franz Jürgens. Die Widerstandsgruppe schickte Dr. Wiedenhofen und den Architekten Aloys Odenthal als Unterhändler zum provisorischen Stützpunkt der Amerikaner in der Nachbarstadt Mettmann.

Dort sollten sie mit den Amerikanern über eine kampflose Übergabe Düsseldorfs verhandeln. Sie hatten Erfolg: Ein letzter Luftangriff konnte dadurch verhindert werden. Am 17. April 1945 rückten die Amerikaner nach Düsseldorf ein und befreiten die Stadt vom Nationalsozialismus.

Den nationalsozialistischen Machthabern galt dieses eigenmächtige Handeln jedoch als "Kriegsverrat." Noch am Abend der Verhandlungen wurden fünf Mitglieder der Widerstandsgruppe - der Bauunternehmer Theodor Andresen, der Ingenieur Karl Kleppe, der Kaufmann Josef Knab, der Student Herrmann Weill und der Polizist Franz Jürgens - verraten und entwaffnet. Man verurteilte sie in eiligen Standgerichtsverfahren zum Tode und erschoss sie auf dem Hof der Berufsschule an der Färberstraße (heute Anton-Betz-Straße).

Die fünf Erschossenen zählen zu den letzten Opfern des NS-Regimes in Düsseldorf. An der Richtstätte werden am 16. April 2015 nach der Gedenkstunde im Berufskolleg Kränze niedergelegt, um der Ermordeten zu gedenken. Polizeipräsident Norbert Wesseler hält eine Ansprache.

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