Capitol Bascats Düsseldorfer Basketballfreundinnen

Die Capitol Bascats sind Düsseldorfs erster und einziger Basketballverein für Mädchen und Frauen. Unter anderem die Beobachtung der Benachteiligung von Mädchen und jungen Frauen insbesondere im Basketballsport führte 2015 zur Gründung des Vereins, bereits 2016 bestritt dieser seine erste Spielsaison. Mittlerweile spielen Mannschaften der Capitol Bascats sogar in der Regionalliga.

 Auch das gehört zu einem erfolgreichen Spiel dazu: Die U-10-Mannschaft mit ihrer Trainerin Daniela Brendel (oben) beim gemeinsamen Schlachtruf in einer Spielpause.

Auch das gehört zu einem erfolgreichen Spiel dazu: Die U-10-Mannschaft mit ihrer Trainerin Daniela Brendel (oben) beim gemeinsamen Schlachtruf in einer Spielpause.

Foto: Capitol Bascats

Nein, Freude zu haben an der Sportart Basketball, hat nichts mit Körpergröße zu tun. Und erst recht nicht damit, ob man ein Junge oder ein Mädchen ist. Im Gegenteil: „Mädchen trainieren häufig konzentrierter als Jungs“, erklärt Roger Nagel (66), 1. Vorsitzender des Vereins und Basketballtrainer mit Bundesligalizenz.

Gemeinsam mit Sean Lowe, der den Verein als 2. Vorsitzender und Trainer betreut, hat der ehemalige Mathematik- und Sportlehrer sowie Basketball-Bundesligatrainer den Verein 2015 gegründet und konnte ihn 2016 erfolgreich in Düsseldorf etabliert. „Ein Ziel war, die Sportlandschaft Basketball für den weiblichen Bereich in der Sportstadt Düsseldorf neu auszurichten“, sagt Nagel. Und auch, weil die Förderung von Mädchen und Frauen insbesondere im Basketball nicht den Vorstellungen von Nagel und Lowe entsprach, entwickelten sie das Konzept der Capitol Bascats und spezialisierten sich auf Mädchen und Frauen als Aktive.

Spielerinnen des Vereins werden daher ausschließlich aus Mädchen und Damen rekrutiert, während männliche Vereinsmitglieder nur in den Bereichen Verwaltung und Management sowie als Trainer oder Schiedsrichter tätig sind. „Es geht darum, die Mädchen in den Fokus zu nehmen, denn die stehen unter anderem im schulischen Sportunterricht immer ein bisschen abseits“, erzählt Daniela Brendel (35), Kindheitspädagogin und eine von insgesamt 14 lizenzierten Trainerinnen und Trainern der Capitol Bascats.

Eine weitere Erfahrung der Trainerin ist, dass Mädchen mitunter weniger zugetraut wird als Jungs. „Eine Einschätzung, die wir innerhalb des Vereins komplett revidieren können. Wir versuchen, der Basketballwelt zu zeigen, dass Mädchen ebenso viel leisten, durchaus genauso trainieren können wie Jungs und mit der selben Haltung in die Halle kommen.“

Das auch mit sportlichen Ergebnissen zu zeigen, gelingt den Spielerinnen des Vereins deutlich: 2016 gingen die Capitol Bascats mit ihrer ersten Damenmannschaft in der Bezirksliga in ihre erste Saison, stiegen jedoch bereits nach dem ersten Jahr in die Landesliga auf, erreichten nach dem zweiten Jahr die Oberliga und spielen nach dem dritten Jahr in der Regionalliga.

Und nicht nur die sportlichen Erfolge, auch die Mitgliederzahlen des Vereins wachsen kontinuierlich. Ursprünglich mit rund 40 Spielerinnen gestartet, sind derzeit bereits rund 280 Mitglieder dabei. Rund die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche.

Denn während bei den Capitol Bascats nicht nur Erwachsene mit derzeit vier Mannschaften im Verein den ehrgeizigen Spaß am Basketballspielen ausleben können, steht insbesondere auch die Nachwuchsförderung auf dem Plan. Insgesamt acht Jugendmannschaften, davon zwei U-18, eine U-16, zwei
U-14, zwei U-12 sowie eine U-10 Mannschaft, stehen im Verein derzeit auf dem Feld. Zudem sind weitere Gruppen in Vorbereitung, die nicht im Punktspielbetrieb aufgestellt sind.

Schon sehr früh wird den Kindern neben dem Teamtraining auch ein Individualtraining angeboten, dabei geht es etwa um das Ballhandling, den geschickten Umgang mit dem Ball, und damit eine deutliche Erweiterung des gewöhnlichen Angebots. Auch ein Koordinations- und Athletiktrainingsangebot, ein zusätzliches Training etwa von Kraft, Agilität und Körperspannung, wird zu einem frühen Zeitpunkt eingesetzt.

„Neben aller Körperlichkeit kann das Training aber auch zu einer Erhöhung des Selbstwertgefühls führen“, erklärt Brendel. Die Erfahrung, konsequent für etwas zu üben und zu trainieren sowie eigene Erfolge in Training und Spiel wahrzunehmen, fördert die Mädchen überdies und kann das Erfolgserlebnis aus der Halle durchaus auch auf den Schulhof übertragen.

„Grundsätzlich“, so erklärt Brendel, „eignet sich der Sport für Kinder ab fünf Jahren. Dabei ist die Körperstatur nicht entscheidend, denn gerade die Vielfalt bereichert den Teamsport. Bei uns kann jedes Mädchen teilnehmen.“ Kürzlich etablierte der Verein zudem ein Inklusionstraining.

Daran nehmen derzeit junge Frauen mit Down-Syndrom teil. Und nicht nur die teilnehmenden Sportlerinnen, auch ihre Familien sind von diesem einzigartigen Angebot begeistert. „Dort“, so erzählt Brendel, „sind Kinder mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen willkommen.“

Neben zahlreichen Trainingsstandorten in städtischen Sporthallen, bietet der Verein überdies auch Basketball-AGs an unterschiedlichen Düsseldorfer Schulen an. Darunter an Grund-, Gesamt- und Hauptschulen sowie an einigen Gymnasien. Übrigens: Das Ziel der Capital Bascats, bald in der Bundesliga zu spielen, scheint bereits jetzt zum Greifen nah.

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