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Wehrhahnlinie: Der Linienverkehr beginnt Sonntag, 21. Februar

Wehrhahnlinie: Der Linienverkehr beginnt Sonntag, 21. Februar

Für den öffentlichen Nahverkehr der Landeshauptstadt Düsseldorf wird mit der Inbetriebnahme der Wehrhahn-Linie am Sonntag, 21. Februar, ein vollkommen neues Kapitel aufgeschlagen. A

Auf einer Strecke von 3,4 Kilometern werden vier Straßenbahnlinien künftig unter der Erde geführt. Damit ist eine merkliche Beschleunigung und Verbesserung auf dem Weg durch die City verbunden.

Für den öffentlichen Nahverkehr in der Landeshauptstadt bedeutet der Start der Wehrhahn-Linie eine erhebliche Verbesserung. Die Rheinbahn stellt mit der Inbetriebnahme der U-Bahn-Trasse zudem ihr Straßenbahn- und Busnetz auf eine vollkommen neue Basis. OB Geisel: "Das ÖPNV-Angebot in Düsseldorf wird damit für immer mehr Menschen eine attraktive Alternative zum eigenen Auto. Auf dem neuen U-Bahn-Abschnitt erwarten wir täglich mehr als 50.000 Fahrgäste."

Enak Ferlemann, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister: "Mit der Wehrhahn-Linie als neuer City-Unterfahrung wird ein weiterer Meilenstein im Düsseldorfer U-Bahn-Bau gesetzt. Der Bund investiert in das Vorhaben rund 280 Millionen Euro. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für einen attraktiven und leistungsfähigen öffentlichen Personennahverkehr in der Rheinmetropole Düsseldorf."

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Herzstück der neuen Strecke ist der 3,4 Kilometer lange Tunnel zwischen den Rampen in Bilk und am Wehrhahn. Unter der Erde sind sechs neue Bahnhöfe entstanden: Pempelforter Straße, Schadowstraße, Heinrich-Heine-Allee — dort ist der Knotenpunkt des Düsseldorfer U-Bahn-Systems mit einer direkten unterirdischen Verbindung zum schon bestehenden Bahnhof Heinrich-Heine-Allee —, Benrather Straße, Graf-Adolf-Platz und Kirchplatz. Dazu kommen oberirdisch die Haltepunkte Wehrhahn S-Bahnhof und Bilk S-Bahnhof.

Der Bahnhof Heinrich-Heine-Allee wurde nach einem besonderen Lösungsvorschlag der ausführenden Arbeitsgemeinschaft gebaut. Das Bauwerk unterhalb des Kaufhofes wurde in rein bergmännischer Bauweise im Schutze eines Vereisungskörpers hergestellt. Der gefrorene Boden wurde durch Gefrieraggregate mit einer Kälteleistung von zusammen rund 1.200 Kilowatt erstellt. Als Kälteträger wurde eine 30-prozentige wässrige Salzlösung (Sole) mit einer Temperatur von minus 35 Grad durch Gefrierrohre im Erdreich und das Rohrleitungssystem gepumpt.

Der Frostkörper hatte dabei doppelte Funktion: Bodenstabilisierung für den bergmännischen Vortrieb und gleichzeitig Dichtkörper gegen das anstehende Grundwasser. Mit 75 Meter langen und insgesamt 120 horizontalen Gefrierrohren wurde der aufzufahrende Tunnel umhüllt und ein zylinderförmiger Dichtkörper aufgefroren. Nach dem Einbau der Gefrierrohre in die Horizontalbohrungen wurde in einer etwa 60-tägigen Aufgefrierphase der zylinderförmige, rund 2,5 Meter dicken Frostkörper für den Mittelstollen angelegt.

Bauliche Besonderheit der Wehrhahn-Linie war neben der Unterfahrung des Kaufhofes der Einsatz der Tunnelbohrmaschine. Ihr war nach einem öffentlichen Wettbewerb der Name "Tuborine" gegeben worden. Mit ihrer Hilfe wurden unterirdisch zwei Abschnitte der Röhre mit einem Außendurchmesser von 9,20 Meter (innen: 8,30 Meter) "aufgefahren": über eine Länge von 1.310 Metern vom Startschacht in Bilk bis zur Benrather Straße und der zweite Teil über 959 Meter vom Corneliusplatz bis zur Kölner Straße.

Die Maschine arbeitete unfallfrei und mit hoher Präzision und stellte dabei aus 12.144 Tübbings, so heißen die zu einem Ring zusammengefügten Einzelteile, die Röhre her. In den Bereichen der Bahnhöfe verlief die Röhre ebenfalls, weil die Maschine nur an einem Stück durchgehend arbeiten kann. Später wurde dort die Röhre wieder entfernt, was sich als wirtschaftlichste Lösung erwiesen hatte.

Auf großes Interesse bei den Düsseldorfern war bereits das Angebot der Stadt Düsseldorf gestoßen, sich bei einer erstmaligen Öffnung der U-Bahnhöfe einen ersten Eindruck der neuen Wehrhahn-Linie zu verschaffen. Dazu standen die sechs neuen unterirdischen Bahnhöfe an drei Wochenenden in der Adventszeit für Besucher offen. Rund 21.000 Besucher wurden dabei gezählt.