Straßenverkehr Auf dem Rad aus der Krise

Die Düsseldorfer Grünen wollen den Trend zum Fahrrad während der Corona-Krise nutzen, um bei der Verkehrswende in der Stadt aufs Tempo zu drücken.

 OB-Kandidat Stefan Engstfeld, Mirja Cordes, Sprecherin der Düsseldorfer Grünen und Norbert Czerwinski, Sprecher der Ratsfraktion an der Toulouser Allee.

OB-Kandidat Stefan Engstfeld, Mirja Cordes, Sprecherin der Düsseldorfer Grünen und Norbert Czerwinski, Sprecher der Ratsfraktion an der Toulouser Allee.

Foto: D. Herrmann

Stefan Engstfeld, Kandidat der Grünen für das Amt des Oberbürgermeisters, kommt, wie es sich gehört, mit dem Fahrrad zum Louis-Pasteur-Platz.

Hier, direkt an der Toulouser Allee, möchte er gemeinsam mit Mirja Cordes, Sprecherin der Düsseldorfer Grünen, und Fraktionssprecher Norbert Czerwinski, die neueste Idee der Grünen der Öffentlichkeit vorstellen: ein Radschnellweg auf der Toulouser Allee. Dort, wo derzeit normalerweise eine lange Reihe von Autos parkt, sollen nach dem Willen der Partei so schnell als möglich Radler freie Fahrt haben. Stefan Engstfeld bringt es auf den Punkt: „Wir brauchen eine Verkehrswende in Düsseldorf. Und das bedeutet, dass wir mehr Platz und mehr Sicherheit für Radfahrer schaffen müssen.“

Die Toulouser Allee eigne sich bestens für einen ersten, wichtigen Schritt, nämlich zur Schaffung einer zentralen Achse für neue Rad-Expressrouten. Von hier aus sollen den Plänen der Partei nach Verknüpfungen in die Stadt und in die Region geschaffen werden. Bei der Umsetzung wollen die Grünen aufs Tempo drücken, denn der Zeitpunkt sei günstig: Während der Corona-Krise, sei die Nutzung des Fahrrads noch einmal um rund 30 Prozent angestiegen. Mirja Cordes verweist auf andere Städte: „Berlin, Brüssel oder Paris zeigen, wie Großstädte gerade in Zeiten der Corona-Pandemie nachhaltige Mobilität ermöglichen können.“ So wie derzeit gehe es in Düsseldorf auf keinen Fall weiter, findet sie, zu oft seien Radfahrer gezwungen, auf Nebenstraßen auszuweichen und sich um geparkte Autos zu schlängeln. Man müsse sich nun einfach mal etwas trauen.

Ein Radschnellweg an der Toulouser Allee, so Mirja Cordes, sei auch eine wichtige Botschaft an alle Radfahrer, die da laute: „Ihr seid hier bei uns willkommen!“ Auch in den Augen von Norbert Czerwinski drängt die Zeit: „Wichtig ist, dass auch auf den Strecken des Radhauptnetzes endlich Tempo gemacht wird. So sind Radwege auf der Heinrich-Erhardt-Straße oder Karlstraße lange beschlossen, aber immer noch nicht gebaut.“

Einen Impuls in die von den Grünen angestrebte Richtung habe eigentlich schon die Tour de France 2017 geben sollen, die damals in Düsseldorf ihren Anfang nahm. Doch die Wirkung, sagt Stefan Engstfeld, sei verpufft, die Stadt habe die Chance ungenutzt verstreichen lassen. Mit ihm als OB würden andere Prioritäten in Düsseldorf gesetzt. Die Ideologie der autogerechten Stadt sei gescheitert, die Zukunft gehöre auch dem Radverkehr. Auf der Toulouser Alle könne man schnell und wirksam handeln. „Die Einrichtung eines Pop-up-Radweges“, so Norbert Czerwinski, „dauert vielleicht einen Tag.“

Ihre Meinung, liebe Leserinnen und Leser: Radverkehr vor Autoverkehr in Düsseldorf – richtiger Ansatz? Schreiben Sie uns eine Mail an redaktion@duesseldorfer-anzeiger.de

(dir)
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