Hier kommt Kurt Herr Krömer meldet sich zurück

Menschen, die Auftritte von Kurt Krömer besuchen, wollen nicht mit Glacé-Handschuhen angefasst werden. Sie lieben es vielmehr geradezu, sich vom Meister verbal vertrimmen zu lassen.

Wohnhaft in Neukölln, zu Hause auf der Bühne: Kurt Krömer.

Foto: Chris Noltekuhlmann

Können sie haben! Auch in Düsseldorf.

Dort tritt Herr Krömer am 13. Februar auf, in der Tonhalle. Zuvor war er länger von der Bildfläche verschwunden. Nun, da man die Plakate sieht, auf denen er Slipper mit puterroten Socken und ein dunkelblaues Sakko mit rosa Einstecktuch kombiniert, fällt einem das auf. Früher war der Berliner Komödiant ja omnipräsent. Vor allem auf der Mattscheibe.

2003 moderierte der Mann, der mit bürgerlichem Namen Alexander Bojcan heißt, seine erste Sendung beim RBB: "Die Kurt Krömer Show". 2007 wechselte er mit "Krömer — Die internationale Show", für die er später den Grimme-Preis bekommen sollte, ins Nachtprogramm der ARD. Nach elf Jahren Fernsehen war er des Mediums dann überdrüssig und verkündete 2014 seinen Rückzug aus der Flimmerkiste. Er wolle sich, so sein Versprechen, voll und ganz auf die Bühne konzentrieren. Zunächst mal wurde es aber auffällig still um ihn. Krömers Debüt vor Live-Publikum liegt mittlerweile mehr als ein Vierteljahrhundert zurück. Sechs Stand-up-Comedy-Programme von ihm sind in den 25 Jahren entstanden, darunter Perlen wie "Na, du alte Kackbratze" (2005) und "Kröm de la Kröm" (2008). Sein jüngstes, mit dem er seit vergangenem Jahr die Bühnen der Republik beehrt, trägt den Titel "Stresssituation".

Was das bedeutet, bekam die erste Reihe in der Stadthalle Göttingen im vergangenen Jahr knallhart am eigenen Leib zu spüren. Krömers Auftritt war keine fünf Minuten alt, da herrschte er sein Publikum schon an: "Hässlich seid ihr. Wirklich hässlich. Pfui Teufel! Das Publikum altert schneller als ich." Seine Zuschauer danken es ihm. Mit Lachsalven und Applaus. Gott sei Dank sind sie ja nicht die einzigen, die ihr Fett wegbekommen. Auch an Lehrern, Helikopter-Eltern, Sondierungsverhandlungen und Veganern lässt der Mann aus Berlin-Neukölln kein gutes Haar. Krömers Feindbilder sind ebenso klar wie zahlreich. Radikalität jenseits des Verbalen ist ihm allerdings fremd, wie er betont: "Ich lehne Vegetarier ab, fahre deshalb aber noch lange nicht mit meinem Auto in ein Tofu-Regal bei Alnatura." Auch zur AfD mag der Mann mit der scharfen Zunge und dem eigenwilligen Modebewusstsein nicht schweigen. "Ich habe noch die Hoffnung, dass sich Alexander Gauland, der Lord Voldemort der AfD, die Maske vom Gesicht reißt und darunter ist Hape Kerkeling", sagt Krömer. In solchen Momenten merkt man erst, wie sehr man ihn vermisst hat.

13.2., 20 Uhr, Tonhalle, Ehrenhof 1, Düsseldorf