Modestadt Düsseldorf Design Department Show im Stahlwerk

Fashion spielt in Düsseldorf seit je her eine wichtige Rolle. Das wussten schon Die Toten Hosen und schneiderten ihrer Heimatstadt am Rhein einst den Titel "Modestadt Düsseldorf" auf den Leib.

Entwurf von Victoria Rausch

Foto: Dilara Adahan

"Wir sind nur aus Düsseldorf/Wo kein Mensch irgendwelche Sorgen hat" heißt es im Refrain. Aber das stimmt natürlich nicht. Die holden Weiblichkeiten und ihre männlichen Pendants beschäftigt tagtäglich die Frage: Was ziehe ich an? Meist landet man dann bei gedeckten Farben. Schwarz, Grau, Dunkelblau. Und Beige. Im nationalen Vergleich könnte man Düsseldorf durchaus als Hauptstadt des Beige titulieren. Während man in der Hauptstadt Berlin einen wilden, von Vintage, Kunst und Subkulturen gepflegten Style entwickelt hat und in Leipzig Menschen mit durchlöcherten Körpern und ohne Schuhe durch Plagwitz pilgern, ist Düsseldorf, was die Mode angeht, klassisch-konservativ. Jene, die etwas vom Thema verstehen, behaupten gerne, in Düsseldorf werde geordert, aber viele wichtige Designer habe die Schöne am Rhein dann eben doch nicht zu bieten. Marion Strehlow fällt einem ein. Tina Miyake. Und zuletzt ließ die Japanerin Miyaki Komuro mit ihren stark durch ihr Heimatland beeinflussten Kollektionen aufhorchen. Sonst? Wenig.

Bleibt also, auf Nachwuchs zu hoffen. Zum Beispiel vom Design Department/Akademie für Mode und Kommunikation Düsseldorf. In der Alten Fabrik Oberbilk können Studenten in sieben Semestern den Studiengang "Business Administration/Schwerpunkt Fashion Management" absolvieren. Die Kombination aus gestalterischen und kaufmännischen Kompetenzen soll den Absolventen in der Folge den Einstieg in unterschiedliche Berufsbilder von Modedesign, Styling, Trend- und Modemarketing bis hin zum Produktmanagement, Einkauf und Vertrieb ermöglichen. Schon seit Jahren präsentieren die Absolventen einmal im Jahr ihre Entwürfe in einer großen Graduate-Show mit begleitender Ausstellung. Die "SHOW number ten" findet am 15. Februar einmal mehr im Düsseldorfer Stahlwerk statt.

Die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen und Lebensentwürfen bestimmen die Konzepte der diesjährigen Absolventen. Vergleiche mit eigenen, teils nostalgischen Sichtweisen und persönlichen Erfahrungen mischen sich mit japanischer Ästhetik oder dem Amazonen-Mythos. Titel wie "Exigence" und "Where The Nightbirds Deciding To Fly" erzählen von starken Frauen und einem selbstbestimmten Leben, während "Save Me The Walz" die emotionale Abhängigkeit und Unterdrückung am Beispiel von Zelda und F. Scott Fitzgerald schildert und damit eine Beziehung, die wie ein Synonym für unsere Gesellschaft steht: glanzvoll und erfolgreich, aber im Kern erkrankt. "Unscanny Alley" spielt wiederum mit der Zukunft und stellt die Frage nach dem Umgang mit den wachsenden Möglichkeiten der Robotik. In einer Neo-Noir-Welt begegnen wir Androiden auf der Suche nach Emotionen und Gleichberechtigung — ein Szenario, das wohl niemals endet.

Fünf Tage nach der Show im Stahlwerk startet dann das begleitende fünftägige Exibition-Design-Projekt im NRW-Forum. Beraten wurden die Absolventen in diesem Jahr von der Kuratorin Pia Witzmann als Gastdozentin. Gemeinsam hat man die Konzepte der Abschlussarbeiten in Rauminstallationen, Multimedia-Performances, Film und Fotografie übersetzt.

SHOW: 15.2., 20 Uhr, Stahlwerk, Ronsdorfer Str. 134, Düsseldorf

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