Fällt Bergische Kaserne als Wohnquartier weg? „Katastrophe!“

Noch Ende März sah es gut aus für eine neue Wohnbebauung auf dem Gelände der ehemaligen Bergischen Kaerne in Hubbelrath. Der Planungsausschuss hatte den Beschluss für den Start eines städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens gefasst. Doch laut einem Bericht des WDR-Magazins Westpol steht das Gelände möglicherweise doch nicht mehr für Wohnbebauung zur Verfügung. Der Verteidigungsminister habe ausgeschlossen, dass Standorte des Bundes angesichts einer angespannten Sicherheitslage in Europa abgegeben werden, die sich weiterhin als Kaserne eignen.

Die seit 2018 leer stehende Bergische Kaserne.

Foto: Marc Ingel

Die Bergische Kaserne wurde in den Jahren 1937 und 1938 im Osten der Stadt errichtet. Sie umfasst heute rund 33 Gebäude, von denen 19 unter Denkmalschutz stehen. Seit dem Auszug der Bundeswehr im Jahr 2018 steht das Gelände leer. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist Eigentümerin der Flächen. Im März hieß es, dass sie gemeinsam mit der Landeshauptstadt für das rund 27 Hektar große Plangebiet einen zweiphasigen städtebaulich-landschaftsplanerischen Wettbewerb auslobt. Planungsteams bestehend aus Stadt- und Landschaftsplanern sollten aufgerufen werden, Konzepte für ein zukunftsfähiges Wohnquartier zu entwickeln. Bauen-Beigeordnete Cornelia Zuschke hatte den Start des Verfahrens begrüßt: „Das Projekt hat eine große Bedeutung für die Stadt und ich bin froh, dass wir nun endlich einen Einstieg in ein hoffentlich erfolgreiches Verfahren für mehr Wohnraum, aber auch Versorgung und Umfeldverträglichkeit schaffen.“

Sollte sich der WDR-Beitrag bestätigen, wäre das ein schwerer Schlag für die Wohnbauoffensive in Düsseldorf, so die SPD der Stadt. Genau dort sollten demnach rund 2.000 von insgesamt 8.000 dringend benötigten Wohnungen entstehen.

„Das wäre eine Katastrophe“, warnt Fabian Zachel, SPD-Oberbürgermeisterkandidat. „Wir sprechen hier über eines der zentralen Entwicklungsprojekte für bezahlbaren Wohnraum in Düsseldorf – ein zentraler Baustein gegen die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt.“ Auch die BIMA, die dem Bundesfinanzministerium unterstellt ist, plante laut Zachel bislang rund 450 Wohnungen für eigene Beschäftigte.

„Das Projekt ist längst im Wettbewerb, erste Entwürfe liegen bald vor – und plötzlich droht der Rückschritt“, ergänzt Sabrina Proschmann, Co-Fraktionsvorsitzende und wohnungspolitische Sprecherin der SPD im Stadtrat. „Wäre Oberbürgermeister Dr. Keller früher aktiv geworden, hätten wir heute Planungssicherheit. Doch er hat die Fläche jahrelang links liegen lassen – erst unser politischer Druck hat Bewegung gebracht.“

Zachel und Proschmann kündigen an, sich persönlich an Bundesfinanzminister Lars Klingbeil und die Leitung der BIMA zu wenden, um für den Wohnungsbau auf dem Gelände zu werben und Klarheit zu schaffen.