Ein Werbegeschenk ?

War das Gerresheimer Evangeliar ursprünglich ein Werbegeschenk, das die fromme Hidda dem Stift überreichte, um hier Äbtissin zu werden?

 Zwei Seiten des Gerresheimer Evangeliars.

Zwei Seiten des Gerresheimer Evangeliars.

Foto: Markus Pietrek

Alle Leser haben schon mal gefühlt: Das Buch, das ich vor vielen Jahren las, hat sich verändert. Beim Gerresheimer Evangeliar verhält es sich ähnlich, allerdings nicht auf Empfindung basierend, sondern auf wissenschaftlicher Kleinarbeit.

Im abgedunkelten, gut besuchten, Hippolyt-Zimmer des Stifts an der Gerricusstraße referierte die Kunsthistorikerin Beate Johlen-Budnik die neuesten Erkenntnisse über Gerresheims wertvollstem Buch. In Köln wurde das Evangeliar akribisch unter die Lupe genommen, in Köln ist es vermutlich auch entstanden, zwischen 1020 und 1040. „Ein Schreibermönch fertigte es hauptsächlich an, vielleicht assistiert von einem seiner Schüler.“ Es wurde in Auftrag gegeben von der Hidda, die vielleicht eher eine Ida war und somit zur Familie der Theophanu gehörte, einer der einflussreichsten Kaiserinnen des Mittelalters. Wollte Ida damit die Gemeinschaft beeinflussen, um zur Äbtissin gewählt zu werden? Das Werk enthält zwei Vorreden, vier Evangelien, 17 Farbbilder. „Wahrscheinlich waren es aber mehr, mindestens drei Blätter trennte jemand heraus.“ Im Lauf der Jahrhunderte wurde es aber auch ergänzt - z.B. von einem Bekenntnis und einem Schatzverzeichnis.

Im Lauf der nächsten Wochen wird der Kulturkreis Gerresheim eine Publikation herausgeben, die alle neuen Untersuchungsergebnisse und neuen Fragen zusammenfasst.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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