Fortuna Düsseldorf Angst vorm Aufstieg?

Der gemeine Fortuna-Anhänger ist es ja gewohnt, dass ein Großteil seines Fanlebens im Konjunktiv stattfindet. Hätte die Fortuna in Heidenheim gewonnen und würde sich das Team nicht jetzt gerade im Saison-Endspurt eine handfeste Krise nehmen, der Aufstieg in die erste Liga wäre schon so gut wie perfekt.

 Abwehrmann Nico Gießelmann - „Verpassen der Bundesliga wäre Enttäuschung.“

Abwehrmann Nico Gießelmann - „Verpassen der Bundesliga wäre Enttäuschung.“

Foto: Horstmüller

Aber so funktioniert die Fortuna leider nicht, "einfach aufsteigen" kann der Verein anscheinend nicht. Nicht 2004, als man als Tabellenzweiter der Oberliga nur aufstieg, weil Velbert als Tabellenerster nicht wollte. Nicht 2009, als erst ein Glückstor in Form einer abgerutschten Flanke von Marco Christ in der ausverkauften Arena den Aufstieg in die zweite Liga perfekt machte. Und erst Recht nicht 2012, als zwei dramatische Spiele gegen Berlin in der Relegation inklusive verfrühtem Platzsturm die Entscheidung bringen mussten.

Als Anhänger der launischen Diva hat man also im Grunde schon zu Ostern, als der Vorsprung auf Platz 3 noch komfortable neun Punkte betrug, schon damit gerechnet, dass es noch einmal eng werden wird. Und genau das ist jetzt eingetreten. Denn nach der sehr schwachen Vorstellung in Heidenheim und verdienten 1:3-Niederlage beträgt der Vorsprung auf den Tabellendritten Kiel nur noch vier Punkte.

Immer noch hat die Fortuna es also selbst in der Hand, der Auftritt in Heidenheim gibt aber zu denken. "Wir haben die defensive Stabilität verloren", sagte Trainer Friedhelm Funkel nach der Partie. Sicher, aber nicht nur das. Die Körpersprache stimmte bei vielen Spielern nicht, die Zweikampfführung war nicht ausreichend. Bei vielen Akteuren merkte man die Angst vor der Niederlage bis unters Stadiondach.

Und hier ist der erfahrene Trainer Funkel gefragt. Er muss es schaffen, dass die Mannschaft keine Furcht hat, etwas zu verlieren, sondern heiß darauf ist, etwas Großes zu schaffen - den Aufstieg in die erste Liga. Und da hilft es nicht, wenn gebetsmühlenartig wiederholt wird, dass Platz 1 bis 6 das Saisonziel ist. Jetzt ist die Chance auf den Aufstieg da, sie ist riesengroß. Ein Verpassen der Bundesliga nach einem solchen Vorsprung kann eh nicht mehr als Erfolg verkauft werden. Es wäre für alle Fans eine Enttäuschung.

Am Sonntag gegen Ingolstadt hat die Fortuna die nächste Chance, Luft zwischen sich und die Konkurrenten aus Nürnberg und Kiel zu legen. Wenn da nur nicht dieser Konjunktiv wäre.

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