Widerstandsfähige Baumaterialien für Haus und Garten
Einmal bauen und sich dann nie wieder Gedanken um den Außenbereich machen. Baumaterialien hierfür sind besonders harten Bedingungen ausgesetzt. Manche davon sind besonders gut geeignet um der Witterung sowohl im Winter als auch im Sommer zu trotzen.
Als Hausbesitzer stehen in vielen Bereichen wiederkehrende Wartungsarbeiten an. Holz will regelmäßig gestrichen werden, damit es nicht verrottet und auch Metall benötigt immer wieder einen neuen Schutz, damit sich der Rost nicht breitmacht. Mit der Wahl der richtigen Materialien oder Anstriche können die Abstände der Wartungsintervalle verlängert werden. Für die absolute Ewigkeit sind zwar auch die folgenden Materialien nicht gemacht, dennoch bewegen sich ihre Erneuerungszyklen eher im Bereich mehrerer Jahrzehnte.
Holz ist ein natürliches Material, das sich für viele Einsatzzwecke im Außenbereich eignet. Von den Terrassendielen über die Pergola bis zum kleinen Gewächshaus ist es oft der bevorzugte Baustoff. Es ist zwar einerseits wirklich unglaublich einfach zu verarbeiten, ist im Gegensatz zu anderen Optionen relativ günstig und sorgt auch noch für ein reines biologisches Gewissen. Andererseits jedoch hat das Naturmaterial genau deswegen auch seine Schwachstellen:
- Unter der Einstrahlung von UV-Licht wird einer der Hauptbestandteile von Holz, das Lignin, zerstört. Das führt dazu, dass das Material nach und nach vergraut.
- Selbst harte Hölzer — etwa als Bodendielen eingesetzt — unterliegen einem gewissen Abrieb durch die ständige Belastung.
- Wasser, besonders wenn es sich staut, setzt Holz ebenfalls stark zu, da es sich — sofern nicht geschützt — ständig ausdehnt und beim Trocknen wieder zusammenzieht. Durch das Eindringen von Wasser können zudem weitere Stoffe eindringen, die das Vermodern fördern.
Die normale Vorgehensweise wäre es, das Holz immer wieder zu ölen, zu lasieren oder zu streichen, je nach Verwendungszweck und Aufstellungsort sogar jährlich. Eine echte Alternative ist hier der Einsatz von Bootslack. Beim Kauf im Baumarkt ist allerdings Vorsicht geboten, weil dort oft auch minderwertige Lacke unter dieser Bezeichnung vertrieben werden. Sinnvoller ist es, diesen in einem Fachmarkt wie einem Yacht- oder Bootsbau‑Zubehörhandel zu erwerben.
Der höhere Preis kann sich durch den besseren Schutz und die eingesparte Zeit wieder wettmachen. Denn Bootslack ist eigentlich dafür da, hölzerne Teile von Wasserfahrzeugen auch gegen aggressives Salzwasser und gegen starke UV-Einstrahlung zu schützen. Die Anforderungen eines normalen Haushalts steckt er spielend weg. Und weil Bootslack auch vergleichsweise elastisch ist und bleibt, hält er viele sorglose Jahre durch.
Verschiedene Witterungseinflüsse sorgen bei metallischen Materialien für Oxidation. Der dabei entstehende Rost ist das Ergebnis einer bereits weit fortgeschrittene Oxidation oder Korrosion, die das Metall angreift. Damit wird der Rostfleck an der Gartenbank oder die rostige Schraube am Terrassendach nicht nur ein bloßer Schönheitsmakel, sondern ein echtes Sicherheitsproblem. Denn je weiter die Korrosion fortschreitet, desto schwächer wird das Material.
Es gibt unterschiedliche Wege, Metall vor Korrosion zu schützen. Allerdings sind die meisten normalen Anstriche nicht abriebfest. Schlecht, wenn das Metall immer wieder berührt wird — etwa bei einem Handlauf oder einer Bank. Tatsächlich gibt es nur einen Weg, der starken Belastungen standhält, die Pulverbeschichtung. Bei dieser speziellen Oberflächenbehandlung werden die Metallteile mit einem Kunststoffpulver eingenebelt und dieses anschließend in einem Ofen eingebrannt. Das sorgt für eine besonders widerstandsfähige Oberfläche und bringt weitere Vorteile mit sich:
- Der Kunststoff ist enorm abriebfest.
- Er kann in einer breiten Farbpalette aufgetragen werden.
- Sowohl die Beschichtung selbst wie die Farben sind sehr UV-resistent.
Der einzige kleine Nachteil ist es, dass Pulverbeschichtungen durch einen Fachbetrieb erfolgen müssen. Zwar gibt es Selbermacher-Kits, jedoch ist die Größe der Bauteile durch den meist einzigen im Haushalt vorhandenen Ofen begrenzt — dem Backofen in der Küche.
Die Wahl der Dachdeckung stellt Bauherren immer wieder vor Herausforderungen. Vornehmlich deshalb, weil es in den meisten Baugebieten einen Bebauungsplan gibt und der mitunter auch die Art der Dacheindeckung vorschreiben kann. Doch selbst wenn die Wahl frei ist, wird es nicht einfacher. Dann muss ein Material gefunden werden, das möglichst lange den verschiedenen Witterungseinflüssen standhält:
- Ausdehnen und zusammenziehen unter der Einwirkung heißer Sonnenstrahlen und kaltem Regen — an gewittrigen Sommertagen auch innerhalb weniger Minuten
- Schadstoffe wie saurer Regen, der sogar Steine innerhalb weniger Jahre regelrecht zersetzen kann
- Starke Schläge, wenn es hagelt
- Ständige Einwirkung aggressiver UV-Strahlen
Nun sind diese Faktoren in der Dachbedeckung schon seit langer Zeit bekannt und es haben sich eine Menge Lösungswege etabliert. Doch selbst wenn es mittlerweile Materialien wie Titanzink oder sogar Edelstahl-Schindeln gibt, gibt es noch ein weiteres hochbelastbares Material: Schiefer.
Dadurch, dass dieses Gestein bereits von abertausenden Jahren in der Natur bearbeitet wurde und außer der Formgebung keinerlei industrielle Nachbehandlung bekommt, ist es unglaublich resistent gegen all die genannten Einflüsse. Ein gutes Schieferdach, das weiß der Fachmann, hält ohne jegliche Wartung länger als ein Menschenleben. Einzig ein regelmäßiger Blick ist notwendig, um zu prüfen, ob es Risse gibt.
Auch wenn heutzutage die Wände eines Hauses einer ausgefeilten Sandwich-Konstruktion aus Steinen, Dämmung und Putz ähneln, so bildet die Fassade doch nach wie vor die äußere Schicht. Auch hier gibt es wieder die Qual der Wahl, bei der eine Kombination aus einem mineralischen Putz und einer schützenden Farbe zwar die beliebteste ist, sicher aber nicht die Langlebigste.
Denn prinzipiell unterliegt die Außenfassade ähnlichen Beanspruchungen wie auch das Dach. Problematisch ist hier nicht einmal der Putz selbst — wurden hochwertige Materialien sachgerecht verarbeitet, hält ein Fassadenputz gut 50 und mehr Jahre durch, ohne zu reißen oder gar zu bröckeln.
Kritischer ist da die Farbe. Denn sie muss auch aus technischen Gründen immer einen Kompromiss schließen. Nicht zuletzt deshalb, weil selbst dick aufgetragene Fassadenfarbe kaum stärker als einen Millimeter ist, hält sie weit weniger lange durch. Zehn Jahre, selbst bei professioneller Verarbeitung, danach benötigt die Fassadenfarbe eine Auffrischung.
Wer sich jedoch für maximale Langlebigkeit interessiert, in einem Gebiet lebt, in dem der Bebauungsplan mitspielt, der sollte sich mit dem Thema Fassadenklinker näher befassen. Denn aufgrund ihrer Herstellungsweise sind Klinker, also flache Riegel aus tonhaltigem Stein, unglaublich haltbar und widerstandsfähig, selbst gegenüber extremen Witterungseinflüssen.
Ganz ähnlich wie Ziegelsteine werden sie bei so hohen Temperaturen gebrannt, dass die Poren sich verflüssigen und schließen. Es entsteht ein Material, das durchgängig sehr hart ist — ungleich etwa zu Fliesen, bei denen nur die äußere Schicht so strapazierfähig ist. Dadurch kommt eine Klinkerfassade ebenfalls auf eine Lebensdauer im dreistelligen Jahresbereich.
Und: Klinker können problemlos auch in Form eines Verblendmauerwerks vor einer Fassadendämmung angebracht werden. Der Aufwand ist nur unwesentlich höher als bei einer verputzenden Vorgehensweise.
Fazit
Rund ums Haus gibt es heute viele Materialien, die als langlebig eingestuft werden. Allerdings handelt es sich dabei allzu oft um eine schwammige Definition. Wer wirklich sehr lange seine Ruhe haben möchte und lieber das Zuhause mit Freunden und Familie genießen möchte, statt sich mit teuren und zeitintensiven Auffrischungsarbeiten zu befassen, sollte als Untergrenze 30 Jahre anpeilen. Unter Umständen schmälert das die Produktauswahl, dabei muss jedoch nicht zwangsläufig auf eine schöne Optik verzichtet werden.