Man agiere hier mit Aufklärung, Beratung und juristischen Mitteln – und setze sich für mehr Fairness in digitalen wie klassischen Märkten ein. Beispiele: Unter anderem hätte man bereits mehrere Verfahren gegen Meta geführt, mit dem Ziel, sensible Daten der Nutzenden zu schützen. Eine Abhilfeklage gegen einseitig angepasste Prime-Abo-Preise von Amazon werde zudem geprüft. Gleichzeitig informiere man über neue Betrugsfallen wie etwa das „Quishing“ durch gefälschte QR-Codes. Insgesamt wurden den Angaben zufolge dem Phishing-Radar der Verbraucherzentrale NRW 2024 über 400.000 verdächtige Mails gemeldet – ein Anstieg zum Vorjahr um 70 Prozent.
„Verbraucher und Verbraucherinnen bewegen sich heute immer mehr im digitalen Raum und nicht immer sind sie dabei ausreichend aufgeklärt und geschützt. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, für angemessene Fairness und Wahrung der Verbraucherinteressen zu sorgen“, so Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. „Hier ist auch der Gesetzgeber gefragt. Er sollte die rechtlichen Rahmenbedingungen der rasanten digitalen Entwicklung laufend anpassen.“
Aber auch bei den Verbrauchervertretern selbst schreite die Digitalisierung voran. Mit mobilen Beratungsformaten, diversen Online-Tools wie dem Pflegegradrechner oder der digitalen Patientenverfügung werde das Informations- und Selbsthilfeangebot gezielt weiter ausgebaut. Der Fakeshop-Finder, ein KI-gestütztes Tool zur Überprüfung von Onlineshops, sei rund 2,9 Millionen Mal genutzt worden – fast doppelt so oft wie im Vorjahr. „Die enorme Resonanz zeigt: Die Leute wollen und müssen sich aktiv im Netz schützen – wir geben ihnen die Werkzeuge dazu“, so Schuldzinski.
Zudem standen laut des Verbraucherzentralen-Chefs 2024 auch Themen wie fehlerhafte Energieabrechnungen, untergeschobene Verträge und Verwirrung rund um den Glasfaserausbau im Mittelpunkt. „Nach wie vor herrscht beim Glasfaserausbau mancherorts Wildwuchs. Da haben Verbraucher bereits vor Monaten Verträge abgeschlossen, aber nichts passiert. Dass teilweise niemand weiß, wer für den Ausbau zuständig ist oder wann der Anschluss tatsächlich geschaltet wird, ist nicht nachvollziehbar“, betont Schuldzinski.