Tillys Rosenmontags-Wagen führt Anti-Brexit-Marsch in London an

Peter French lächelt schelmisch, als er seinen Namen nennt. "Für einen Briten ein etwas seltsamer Name", scherzt er. French ist eigentlich Schotte aus dem Städtchen Dundee, aber vor allem auch Europäer.

 Jacques Tilly (r.) und Anti-Brexit-Kämpfer Peter French. "Der Wagen fährt bei unserem Protestzug in London an der Spitze."

Jacques Tilly (r.) und Anti-Brexit-Kämpfer Peter French. "Der Wagen fährt bei unserem Protestzug in London an der Spitze."

Foto: Stefan Pucks

Deshalb steht er jetzt in der Wagenbauhalle von Rosenmontagszug-Designer Jacques Tilly.

Düsseldorfs Vorzeige-Satiriker war bereits im Begriff, den Brexit-Wagen vom "Zoch" (er zeigt Großbritanniens Premierministerin Theresa May, die sich eine Pistole mit der Aufschrift "Brexit" in den Mund steckt) zu schreddern. Da kam der Anruf von der Insel: "Den wollen wir haben!"

Peter French ist Mitglied der britischen Anti-Brexit-Organisation "Unit for Europe". Er erzählt. "Wir haben Jacques' Figur in den sozialen Medien und der Presse gesehen und waren uns sofort einig, dass der hervorragend zu unserem 'March for Europe' am 25. März in London passen würde. Er wird jetzt an der Spitze des Protestzuges fahren. Denn für uns ist der Brexit eine Art Sabotage-Akt gegen die europäische Idee."

In der Heimat muss French mit seinen zahlreichen Mitstreitern - "über 40 Prozent von uns wollten in Europa bleiben" - dicke Bretter bohren. "Als wir im Dezember 2016 zum March for Europe aufriefen, hatte von den britische Medien lediglich der 'Guardian' berichtet. Es waren vornehmlich ausländische Medien, die uns unterstützt haben."

Gleichwohl glaubt der Schotte an die Sache. "Alleine unsere Organisation umfasst 500.000 bis 600.000 Sympathisanten. Ich bin absolut überzeugt davon, dass wir die Geschichte noch drehen können."

Neben der materiellen Unterstützung kann sich French auch des geistigen Supports von Jacques Tilly sicher sein. "Der Brexit ist zum überwiegenden Teil auf Fremdenangst aufgebaut", so der Zug-Designer. "Und das ist in einer Zeit, in der liberale und offene Gesellschaften zu kämpfen haben, absolut schlimm."

Am 25. März werden in einigen europäischen Städten Märsche für Europa stattfinden. Ist Düsseldorf ist auf dem Burgplatz eine Veranstaltung geplant. Tilly selbst wird sprechen und zwei ebenfalls noch intakte Mottowagen mitbringen...

Apropos - für den viel diskutierten Wagen mit Donald Trump hinter der knieenden Freiheits-Statue hat es übrigens auch schon eine Anfrage gegeben, von Musikern aus - San Francisco!

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