Nomaden der Kunst
So ein Rund-Zelt wurde noch niemals auf dem Gerricusplatz errichtet.
Deshalb kommen immer wieder Bürger zu Dorothee Büsse geschlendert, die am Eingang der mongolischen Jurte wartet und erzählt, was das Ganze soll. "Unsere Aktion 'Das Runde vom Markt' haben Künstler aus Duisburg-Ruhrort und Gerresheim gemeinsam auf die Beine gestellt." Im kleinen, angenehmen Innenrund liefern sie ihre Beiträge zum Symbol der Vollkommenheit, dem Kreis.
Werner Krause zeigt ein Rundkreuz, "dieses vorchristliche Symbol". Fahrradschläuche bilden das Innere der Figur, ein Holzkreis hält sie. "Aus dem Inneren kommt die Bewegung, sie wird aber durch das Holz beschränkt und wandert zurück zum Mittelpunkt." Der Künstler aus Wersten hatte zunächst Bedenken, seine Installation in der Jurte auszustellen. "Aber jetzt bin ich fasziniert davon, wie gut sie hier reinpasst." Seit Jahren beschäftigt ihn die Frage: Wie finden wir zu einer anderen Symbol-Sprache, während die christlichen Symbole ihre Aussagekraft einbüßen?
Fragen, vorübergehende Antworten, neue Fragen - diese Prozesse treiben auch Dorothee Büsse an. Die Gerresheimer Künstlerin hatte die Idee mit dem Rund-Zelt, das sie bei einem holländischen Unternehmen auslieh. "Eigentlich wollten wir ja im Gerresheimer Kulturbahnhof ausstellen. Mehr sage ich dazu nicht." Und grinst. "Wir sind jetzt Kunstnomaden."
Heute kann man die Jurte noch von 14.30 bis 18 Uhr besuchen. Morgen, am Sonntag, beginnt um 15.30 Uhr die Abschlussveranstaltung mit Vorträgen, Lesungen und Musik, am Montag verschwindet das Runde vom Markt wieder. (schrö)