Bolidenliebe Historische Sportwagen im Museum Kunstpalast

Die Ausstellung "PS: Ich liebe Dich" zeigt Sportwagen der 1950er bis 1970er Jahre im Museum Kunstpalast im Ehrenhof.

 Objekt der Begierde: ein Porsche 911 aus dem Jahr 1967.

Objekt der Begierde: ein Porsche 911 aus dem Jahr 1967.

Foto: Oliver Sold

Und der Titel der Ausstellung ist ja schon mal der Hammer. Nicht nur Freunde historischer Sportwagen, sondern alle, die sich ansprechen und begeistern lassen können von einer Mischung aus Moderne und Klassik, Design und Ästhetik, sanft geschwungenen Linien und hochglanzpoliertem Lack finden hier garantiert Objekte, die sie tief seufzen lassen. Oder doch zumindest eruptiv ein- und ausatmen. Oder doch wenigstens Momente, die für offene Münder sorgen. Denn tatsächlich sind es einerseits nur Sportwagen, die die Ausstellung "PS: Ich liebe Dich" in den Räumen des Museum Kunstpalast versammelt, und die sind — erfahrene Carspotter wissen, wovon die Rede ist — samstäglich auf der Kö ja zuhauf zu betrachten.

Andererseits: Die aktuelle Ausstellung zeigt Karosserien und darin verbaute Kraftmaschinen und PS-Lieferanten, die allein deshalb zum Staunen einladen, weil sie mitunter fast 70 Jahre auf dem Buckel haben. Und — das ist überdies faszinierend — dennoch das Zeug dazu haben, aufgrund ihres außergewöhnlichen Designs die heutigen Windkanal-getesteten und extrem optimierten Sportboliden von der Stange vor Neid erblassen zu lassen und, was die Optik betrifft, mühelos in den Schatten zu stellen.

Denn eines fällt unmittelbar auf: Das, was damals extrem schnell war, gilt heute eher als das Fahren mit angezogener Handbremse. Erzielte etwa der Porsche 911, der in der Schau als Modell aus dem Jahr 1967 in abgedunkelten Räumen in Kristallblau steht, mit seinen sechs Zylindern und 130 PS gerade mal 210 Kilometer pro Stunde, so würde er bei den hochgezüchteten Kraftprotzen auf heutigen deutschen Autobahnen wohl eher als Standspurkriecher gelten.

Bei jedem der insgesamt 30 in der Ausstellung zu betrachtenden Exemplare wird eines mehr als deutlich: Es geht nicht um Geschwindigkeit allein, es geht vielmehr um Ästhetik, ja Schönheit. Und vielleicht ist damit auch der Zugang von Sportwagen in ein Museum gerechtfertigt. Es sind filigrane Speichenfelgen und aufwendig konstruierte Flügeltüren, die die Gestaltung früher Sportwagen ausmachen, extrem langgestreckte Kühlerhauben und geschmeidig geführte Dachlinien, die auf einen Podest gehoben werden. Vieles davon wurde handwerklich hergestellt. Und vieles davon ist, aus heutiger Perspektive betrachtet, eher Optik denn Funktionalität, eher pures Design denn reines Leistungsmerkmal. Es scheint also, dass die Hersteller früher Sportwagen schon damals ahnten, was zu späteren Zeiten auf sie zukommen würde. Nämlich Einheitsbrei statt Individualität. Um dem vorzubeugen, bauten sie Autos zeitloser Schönheit.

Die noch bis Februar 2019 im Ehrenhof ausgestellten Stücke haben mit Werken der Kunst dann plötzlich viel gemeinsam. Viele der in der Ausstellung gezeigten Sportwagen befinden sich im Privatbesitz. Und viele von ihnen besitzen einen exorbitant hohen Geldwert.

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