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Mehr Nachbarschaftshilfe: Gisela Theuringer weiß, was Senioren im Linksrheinischen bewegt

Mehr Nachbarschaftshilfe : Gisela Theuringer weiß, was Senioren im Linksrheinischen bewegt

Am Samstag, 27. Mai, findet ab 11 Uhr der Seniorentag auf dem Barbarossaplatz statt. Wie lebt es sich im Alter im Stadtbezirk 4. Wo drückt der Schuh? Der Oberkasseler traf Seniorenrätin Gisela Theuringer zum Gespräch.

Frau Theuringer, Sie sind linksrheinische Seniorenrätin, Sie sind Bezirksvertreterin der CDU und Sie sind Oberkasselerin. Was bewegt denn die Senioren im linksrheinischen Düsseldorf?
In Oberkassel beschäftigen sich die Leute eher damit, wie sie ihre Freizeit gestalten können. In Heerdt sind die Leute anders strukturiert. Die suchen eher nach Hilfe, statt nach Angeboten zur Freizeitgestaltung. Vor allem die Wohnungsnot ist in Heerdt ein Thema. Aber mittlerweile auch in Oberkassel. Denn dort werden die Wohnungen auch immer unbezahlbarer für ältere Leute mit kleiner Rente.

Gibt es Ihre monatliche Sprechstunde im zentrumplus noch?
Jeden dritten Mittwoch von 15 Uhr bis 16 Uhr im zentrumplus an der Gemünder Straße 5 und im zentrumplus an der Aldekerkstraße 31 von 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr an jedem letzten Dienstag im Monat. Mit dabei ist auch Joachim Tabath, der Seniorenbeauftragte der Polizei.

Mit welchen Themen werden Sie konfrontiert?
Ein Thema ist beispielsweise die Abschaffung von Briefkästen. Oder die Busverbindungen aus und nach Lörick, die nicht ausreichen. Oft fragen die Leute auch nach Sitzbänken im Stadtteil. Oder sie haben Fragen zur Finanzierung eines Rollators. Ein ganz großes Thema ist auch die Dunkelheit. In einigen Nebenstraßen braucht man eine Taschenlampe, weil das Licht der Laternen nicht ausreicht. Wenn man schlecht sieht und nicht gut zu Fuß ist, kann man schnell stolpern.

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Gibt es Themen, von denen Sie sagen würden, dass es ganz spezifische Themen im Stadtbezirk 4 sind?
Wir haben hier viele japanische Senioren. Immer mehr ältere Japaner wollen nicht zurück in ihr Heimatland. Sie fühlen sich hier im Alter besser aufgehoben. Im Dorothee-Sölle-Haus haben wir jetzt sogar eine erste japanische Altenpflegerin.

Wie gehen Sie mit den Problemen um, die an Sie als Stadtteilpolitikerin herangetragen werden?
Ich packe jedes Problem an. Ich kann nicht versprechen, dass ich jedes Problem löse, aber ich bemühe mich darum. Als in die Bezirksvertretung, gewählte Politikerin habe ich den Vorteil, dass ich zu bestimmten Problemen direkt einen Antrag stellen kann.

Oberkassel gilt ja bei vielen als reicher Stadtteil. Ist das Thema Altersarmut linksrheinisch ein Thema?
Ja, Altersarmut ist ein Thema. Meist betrifft es Frauen. Ein Beispiel: Der Mann stirbt, und die Frau bekommt nur noch 65 Prozent seiner Rente. Die Wohnung und die Lebenskosten bleiben aber gleich teuer. Das Geld reicht dann nicht mehr aus. Wir hatten mal einen besonders harten Fall. Da gab es eine Frau, die immer dünner wurde. Als man sie drauf ansprach, kam heraus, dass sie von der Rente ihres verstorbenen Mannes gerade eben die laufenden Kosten decken konnte. Zum Essen blieben nur noch wenige Euro. Aus Scham wollte sie aber nicht zum Sozialamt. Ich habe dann das Amt informiert.

Sind die Angebote im Stadtbezirk 4 ausreichend? Oder sehen Sie da noch Handlungsbedarf?
Die sind ausreichend. Wenn man will, kann man hier sehr viel machen, beispielsweise Seniorensport oder Sprachkurse. Aber viele kennen die Angebote gar nicht. Dabei informieren die zentrenplus darüber. Wir werden jetzt ein mal im Monat auf Plätze in Oberkassel, Heerdt und Lörick gehen und gemeinsam singen. So wollen wir auf unsere Arbeit aufmerksam machen.

Sie selbst sind politisch aktiv. Würden Sie sich wünschen, dass mehr Senioren in der Politik mitmischen?
Ja, das wünsche ich mir. Die Leute sollten sich mehr mit den Kandidaten außer einander setzten.

Am Samstag, 27. Mai, findet wieder der Seniorentag in Oberkassel statt. Was erwartet die Besucher?
Das Thema ist dieses Jahr "Gemeinsam geht es besser — Nachbarschaftshilfe". Ich hatte mir im vergangenen Jahr bei einem Unfall Hand und Hüfte gebrochen. Ohne mein Netzwerk in der Nachbarschaft wäre ich aufgeschmissen gewesen. Die Nachbarn haben sich sehr gut um mich gekümmert. Aber viele Menschen haben so etwas nicht. Deswegen wollen wir durch den Seniorentag dieses Thema stärken.


Der Seniorentag in Oberkassel findet am Samstag, 27. Mai, von 11 Uhr bis 16 Uhr auf dem Barbarossaplatz statt. Neben einem Podiumsgespräch, wird es auch viele Infostände und Musik

Das Programm:

  1. 11 Uhr: Eröffnung durch Bettina Orthey, Moderatorin der Stadtbezirkskonferenz für Seniorenarbeit
  2. 11.05 Uhr: Grußworte von Bezirksbürgermeister Rolf Tups und Seniorenrätin Giesela Theuringer
  3. 11.15 Uhr: Musik von Junko Miyahara (Okarina) und Chika Ymada (Keyboard)
  4. 11.35 Uhr: Podiumsgespräch zum Thema "Nachbarschaft ermöglichen und gestalten: Modelle, Ideen und Möglichkeiten"
  5. 12.45 Uhr: Flamencotanz
  6. 13.05 Uhr: Vorstellung der Informationsstände
  7. 13.30 Uhr: Musikgruppe "Bäng-Bäng" spielt
  8. 14.45 Uhr : Stadtteilsingen auf dem Platz