Ev. Kirche stellt Zukunftsprojekt „Eine Gemeinde 2028“ vor Halt und Vielfalt
Unter den Leitgedanken „So viel Vielfalt wie möglich, so viel Einheit wie nötig“ stellte die Evangelische Kirche in Düsseldorf jetzt ihr Zukunftsprogramm „Eine Gemeinde 2028“ vor. Bis zu jenem Jahr sollen die Weichen für eine gemeinsame Organisationsform gestellt sein.
Superintendent Heinrich Fucks, Geschäftsführer Holger Wegmann und Synodalassessor Dr. Martin Fricke erläuterten die Vision, die Beschlüsse der Düsseldorfer Synode und wie die Gemeinden aktiv in den Prozess einbezogen werden. Die Zahl der Kirchenmitglieder verkleinere sich. „Gleichzeitig wächst angesichts der weltpolitischen Situation sowie der Klimakrise der Bedarf an Orientierung, Halt und Seelsorge“, sagt Fucks. „Unsere Synode hat daher entschieden, schon frühzeitig ihre Strukturen ändern zu wollen. Wir möchten die Vielfalt des evangelischen Glaubens und Lebens in der Stadt präsent halten und in den Quartieren fördern.“ Ziel des Vorhabens - ein gemeinsames organisatorisches Dach zu finden. In der rheinischen Kirche ist Düsseldorf der erste Kirchenkreis, der diesen Prozess angeht.
Im Juni dieses Jahres hatte die Synode – das höchste Leitungsgremium, in dem alle Gemeinden vertreten sind – mit großer Mehrheit die Umsetzung des Arbeitsprogramms „Eine Gemeinde 2028“ beschlossen. „Wie die neue Organisationsform konkret aussehen wird, steht noch nicht fest und ist Teil der gemeinsam anstehenden Diskussionen und Arbeit“, so Fucks.
Derzeit gibt es in Düsseldorf 17 Evangelische Kirchengemeinden mit eigenen Presbyterien und Gemeindeverwaltungen. Hinzu kommt der Kirchenkreis als organisatorische Einheit mit eigener Verwaltung. „Mit unserem Programm möchten wir die Organisation finanziell entlasten und gleichzeitig den Menschen, die sich haupt- und ehrenamtlich engagieren, die Möglichkeit geben, sich stärker auf ihre kirchlichen Aufgaben zu konzentrieren – sei es in der Seelsorge, der Arbeit mit jungen Menschen oder in der Kirchenmusik“, so Programmleiter Holger Wegmann. Es gehe nicht nur um Einsparungen, sondern auch darum, voneinander zu lernen, den Ideenaustausch zu fördern, Vertretung zu ermöglichen und Ressourcen besser zu nutzen.
Ein Steuerungskreis, in dem alle Gemeinden wie auch die evangelische Jugend und die Diakonie vertreten sind, soll Beteiligung sicherstellen. Zudem kümmert sich Dr. Martin Fricke im Programmteam explizit um die Kommunikation, Einbindung und den Austausch mit allen Beteiligten. Er geht derzeit in die Gemeinden, um direktes Feedback zu sammeln: „Ich nehme aus den Gesprächen konstruktive Anregungen und Ermutigendes mit in die Programmarbeit. Natürlich äußern die Gemeindemitglieder aber auch Vorbehalte und Ängste – sie bringe ich ebenso in den Steuerungskreis ein. Nur im Dialog können wir zu tragfähigen Lösungen kommen.“
Die operative Arbeit erfolge in den vier Teilprogrammen „Evangelisches Leben“, „Leitung und Organisation“, „Mitarbeitende“ und „Ressourcen und Services“. Je nach Fragestellung würden auch hier Mitarbeitende, Gemeinden, Synodale und die Arbeitsfelder eingebunden. Das Teilprogramm „Evangelisches Leben“ soll erarbeiten, wie Verkündigung, Seelsorge, Bildung und Diakonie künftig gestaltet werden können. „Ohne sie wäre die Evangelische Kirche nicht Kirche. Wir wollen sichten, was an den evangelischen Orten in Düsseldorf da ist, und gemeinsam neue Ideen und Formate entwickeln“, so Fricke.
Bereits heute sammelten gemeindeübergreifende Projektteams in sogenannten „Piloten“ Erfahrungen in der Zusammenarbeit. Gemeinsam würden sie an zukunftsfähigen Lösungen arbeiten, etwa im Bereich der Konfirmation. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit werde die Kooperation intensiviert. Der neue gemeinsame Markenauftritt soll die Vielfalt evangelischen Lebens in Düsseldorf unterstreichen. „Ziel ist es, dass wir an allen Standorten künftig klar als Evangelische Kirche erkennbar sind“, so Superintendent Fucks. In einem Zeitraum von sechs Jahren ab 2028 sollen die neue Organisationsform im Rahmen des „Erprobungsgesetzes“ getestet und Erfahrungen ausgewertet werden.