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Die lit.COLOGNE in Köln: Es lebe die Literatur

Die lit.COLOGNE in Köln : Es lebe die Literatur

Literatur ist out — das könnte man zumindest mutmaßen in Zeiten von Social Media und Online-Streamdiensten wie Netflix oder Amazon Prime, in denen Menschen ihre Freizeit lieber mit dem passiven Konsum von Bildern am Display oder dem Bildschirm verbringen als mit dem Lesen guter Bücher.

Dass glücklicherweise das Gegenteil der Fall ist, beweist alljährlich die lit.COLOGNE, seit 2001 eine Institution in der Literaturwelt und Europas größtes Lesefestival.

Vom 19. bis zum 30. März geht sie in Köln bereits zum 19. Mal an den Start und wird damit an zwölf Festivaltagen und mit insgesamt 193 Veranstaltungen erneut der Literatur und ihren Schöpfern ein verdientes Denkmal setzen.

Besagtes Denkmal besteht auch in diesem Jahr wieder aus zahlreichen Lesungen von Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie dem englischen Booker-Preisträger Julian Barnes, der irischen Krimi-Kultautorin Tana French oder dem Dramatiker Ferdinand von Schirach. Dazu kommen eine Vielzahl von Veranstaltungen mit nationalen wie auch internationalen Bestseller-Autoreninnen und -Autoren wie Donna Leon, Annie Ernaux, Richard David Precht, Sven Regener, Martin Suter oder Simon Beckett.

Aber auch der dänische Koch René Redzepi, Küchenchef und Mitbesitzer des vielprämierten Spitzenrestaurants Noma in Kopenhagen wird erwartet; zudem werden Schauspieler wie Bjarne Mädel, Benno Fürmann, Anke Engelke oder Fritzi Haberlandt Texte großer Autorinnen und Autoren vortragen; sogar Gregor Gysi höchstpersönlich wird mit einem literarischen Beitrag auf einer Bühne zu sehen sein. Dazu kommen zahlreiche, extra für das Festival konzipierte Veranstaltungen: Themenabende, die traditionellen "lit.COLOGNEPatenschaften", interessante Begegnungen, Diskussionsabende sowie Einzelgesprächen oder Porträts. Das alles findet gerne an ungewöhnlichen Orten wie Kirchen, Hotels, Museen, Kinos oder sogar einem Polizeipräsidium statt.

Die Idee zur lit.COLOGNE wurde im Jahr 2000 geboren, der Legende nach kam sie seinerzeit Werner Köhler und Rainer Osnowski in einer Kölner Eisdiele. Kurze Zeit später holten die beiden noch Edmund Labonté mit ins Boot, der wie sie in der Buchbranche tätig war; alle drei sind bis heute Geschäftsführer des Festivals. Die Motivation Köhlers, ein Literaturfestival ins Leben zu rufen, war angeblich die geringe Wertschätzung gegenüber Autorinnen und Autoren, die er mit der Gründung der lit.COLOGNE radikal ändern wollte. Man sollte sie hier feiern, wie Stars behandeln. Außerdem wollte man eine Art Treffpunkt erschaffen, an dem die schreibende Zunft mit Schauspielern und Künstlern zusammentreffen konnte und wo deren Texte in einem dramaturgisch inszenierten Rahmen vorgetragen werden und ihnen somit, ähnlich wie bei einem Musikfestival, eine Bühne geboten wird.

Ein Erfolgskonzept, wie sich schnell herausstellte: Schon auf der ersten lit.COLOGNE im Jahr 2001 gab es 65 Veranstaltungen, die von 30.000 Besuchern gesehen wurden, 2012 waren es dann 172 Veranstaltungen mit 84.000 Zuschauern. Inzwischen werden auf dem Literaturfestival wichtige Preise der Branche wie der Deutsche Hörbuchpreis und der Silberschweinpreis für Debütanten verliehen, seit 2011 gibt es einen speziellen Programmbereich für Kinder und Jugendliche mit in diesem Jahr 93 Veranstaltungen. Die lit.COLOGNE ist also nicht nur ein Festival für Literaturfreunde, sondern für die ganze Familie. Nichts wie hin nach Kölle!