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OB-Dialog im Stadtteil: Die Bilker sind sauer

OB-Dialog im Stadtteil : Die Bilker sind sauer

OB-Dialog in Bilk: Bereits zum 12. Mal trat Oberbürgermeister Thomas Geisel zum Stadtteilgespräch an. Diesmal im Bilker Bürgersaal. Die Heimatfreunde Bilk hatten für diesen Abend bereits Gesprächsbedarf angemeldet.

Es wurde emotional.

Ein Entwurf des Architekten Christoph Ingenhoven hatte bereits im Vorfeld für Unmut im Stadtteil gesorgt. Seine Idee, mit einer optisch eher ungewöhnlich anmutenden Wohnbebauung den Parkplatz am Rheintum zu nutzen, stößt bei vielen Bürgerinnen und Bürgern nicht auf Gegenliebe. Allerdings betont Heimatfreunde-Vorsitzender Erich Pliszka auch gleich zu Beginn: Es ginge nicht um ein grundsätzliches dagegen sein. Nur würden die Bürger gerne einbezogen werden.

"Was Ingenhoven vorhat, ist natürlich auch ein Solitär", verteidigt der Oberbürgermeister das Projekt zwischen Landtag, Rheinturm und WDR-Gebäude. "Das ist in jedem Fall ein Hingucker und passt zu den übrigen spektakulären Gebäuden."

Verkäufer des Grundstücks sei aber die städtische Tochter IDR und nicht er. Auch sei ein Bieterverfahren gestartet. "Neben dem finanziellen Angebot muss das städtebauliche Konzept überzeugen." Ein zweistelliger Millionen-Betrag würde beim Verkauf erwartet. Von 20 bis 25 Millionen Euro ist die Rede.

"Wir sind doch eine Luxus-Stadt. Warum gönnen wir uns an dieser Stelle nicht den Luxus, nicht zu bauen?" Das will ein Bürger im Saal wissen. "Wenn man sagt, man will da keine Wohnungen bauen, fehlt mir das Verständnis", so Geisel.

Sehr emotional wird es, als ein alter Herr sich zu Wort meldet, der eigens für diesen Abend das Krankenhaus verlassen hat. "Ich bin nur ein Bilker Jung", sagt er mit bewegter Stimme. Und fährt fort: "Ich verstehe nicht, dass Ihre Vorgänger Ihnen nicht gesagt haben: Finger weg von diesem Grundstück. Dürfen Sie da überhaupt bauen?"

Ein weiterer alter Herr greift seinem Vorredner argumentativ unter die Arme. Er verweist auf ein Schreiben des Oberstadtdirektors aus dem Jahr 1989, laut dem auch die Parkplatzfläche eigentlich als Grünfläche hätte gestaltet werden sollen. Man merkt, beide Herren brennen für ihren Stadtteil. "Daran sind wir nicht gebunden. Wenn der Rat heute sagt uns fällt etwas Besseres dazu ein, dann ist das Demokratie", lautet die Antwort des Oberbürgermeisters. Und er betont noch einmal: "Die IDR braucht Geld!"

Empörte Reaktion einer Frau im Publikum: "Wenn Sie Geld brauchen, hätten Sie die Tour de France nicht nach Düsseldorf holen sollen!" Geisel erklärt wiederholt, nicht er, sondern die IDR sei der Verkäufer des Grundstücks. "Sie verstecken sich hinter der städtischen Gesellschaft und tun so als hätten Sie mit dem Verkauf nichts zu tun", heißt es prompt aus dem Publikum.

"Wenn wir sagen, dass dort nicht gebaut wird, führt das zu weiter steigenden Mietpreisen in Düsseldorf", argumentiert Geisel weiter. Seine ökonomische Begründung kommt im Saal nicht gut an. "Sie sind ein OB, der gewählt wurde, damit die Bürger wieder vom OB repräsentiert werden", heißt es schließlich aus der Bürger-Runde. Beifall im Saal.

Der Abend gerät erst in ruhigere Fahrwasser, als schließlich weitere Themen kommen: Der Ausbau des Radwege-Netzes und eine Verbindung nach Volmerswerth. Der Wunsch nach mehr Infrastruktur wie etwa Stellplätzen für Zweiräder. Das Thema Gaslaternen. Und schließlich noch Anwohner, die von nächtlichen Autorennen auf dem Südring berichten.

"Die Polizei beruft sich darauf, nicht genug Personal zu haben", berichtet ein Bürger. Das sei doch ein Fall für NRW-Innenminister Ralf Jäger. "Vielleicht kann er dort ja am Wochenende mal seine Blitzer aufstellen", schlägt der Oberbürgermeister vor.

Das Ende des Abends ist gekommen. Noch einmal ergreift Erich Pliszka das Wort. "Sie stehen heute in den Düsseldorf Arcaden. Diese, der Landtag und die Rheinuferpromenade - alles ist gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Heimatvereine entstanden. Nicht gegen sie!" Es dürfte spannend bleiben rund um den Rheinturm.