In Düsseldorf werden die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Virus-Infektion verschärft Kneipen und Bars dicht, Umweltspur offen

Am Montag stellte Oberbürgermeister Thomas Geisel aktuelle Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie vor.

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­So sind inzwischen nicht nur Schulen und Kindergärten geschlossen, sondern im Prinzip alle Veranstaltungen, die vordringlich der Geselligkeit und dem Vergnügen dienen, untersagt. Beispielsweise Bars und Kneipen, Clubs, Diskotheken, Spielhallen, Theater und Kinos müssen ihren Betrieb einstellen. Auch Fitness-Studios, Schwimm- und Spaßbäder oder Saunen bleiben zu. Gaststätten, die der Versorgung dienen, dürfen offen bleiben, wenn dort selbst zubereitete Speisen verkauft werden, ein Mindestabstand von 1,50 Metern zwischen den Tischen eingehalten werden kann und die Besucherzahl 50 Personen nicht überschreitet. Am Dienstag hat sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet an die Bevölkerung gewandt. Demnach soll für Restaurants bereits um 15 Uhr Schluss sein und die Spielplätze in Nordrhein-Westfalen sollen grundsätzlich geschlossen werden.

Der Schutz der Alten und Schwachen, der Menschen mit Vorerkrankungen und geschwächtem Immunsystem habe jetzt oberste Priorität. Jeder Betrieb kann für sich selbst entscheiden, ob die Öffnung lohnt oder nicht. Der Zutritt zu Einrichtungshäusern, Einkaufszentren oder Factory-outlets soll nur noch zur Deckung des dringenden Bedarfs unter strengen Auflagen erlaubt sein. Um die Versorgung dieser Personengruppe sicherzustellen, hat das Amt für Soziales eine Hotline unter 0211-8998999 geschaltet. Wer sich nicht durch Verwandte, Freunde oder Nachbarn versorgen lassen kann, findet dort die notwendige Unterstützung.

Es haben sich auch schon etliche Freiwillige gemeldet und angeboten, für Kranke einkaufen zu gehen, berichtete der Oberbürgermeister. Um auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung vor Ansteckungsgefahr zu schützen, sind derzeit alle Dienststellen mit Publikumsverkehr geschlossen. Mit Hochdruck wird an kreativen Lösungen gearbeitet, notwendige Dienstleistungen (Melderegister, Kfz-Zulassung etc.) wieder anbieten zu können. Wie das geschehen soll, wird voraussichtlich am morgigen Mittwoch, 18. März, vorgestellt.

Das zweite wichtige Ziel ist derzeit, die sogenannte Kritische Infrastruktur (Versorgung, Entsorgung, Krankenhäuser etc) auf jeden Fall aufrecht zu erhalten. Deshalb sollen diejenigen, die nicht zu diesem Personenkreis zählen, nach Möglichkeit zu Hause bleiben und von dort arbeiten. Das Akkreditierungszentrum für die Schlüsselpersonen soll voraussichtlich Mitte der Woche seinen Betrieb aufnehmen. Um Kontakte zu minimieren und auch um das Ansteckungsrisiko der Fahrerinnen und Fahrer zu minimieren, wird die Rheinbahn ab Mittwoch nach Samstagsfahrplan fahren.

Die Stadt hat einen Unterstützungsfond zur Überbrückung kurzfristiger finanzieller Notlagen von Düsseldorfer Unternehmen eingerichtet. Dieser ist zunächst mit 500.000 Euro ausgestattet und soll dazu dienen, beispielsweise Veranstalter oder Geschäfte vor der Insolvenz zu bewahren. Das soll kein Ersatz für die von Bund und Land in Aussicht gestellten Hilfen, sondern eine Art Überbrückungshilfe sein, damit Unternehmen bis zur Zahlung dieser Hilfen überleben können. Das Verfahren soll unbürokratisch sein: Eine E-Mail an FinanzhilfeCorona@duesseldorf.de soll als Antrag reichen.

Der Ältestenrat der Stadt hat sich heute darauf verständigt, alle Sitzungen von Rat und Ausschüssen bis zum 19. April auszusetzen. Auch die Bezirksvertretungen wollen sich dieser Entscheidung anschließen. Der Ältestenrat will stattdessen wöchentlich tagen und die notwendigen Beschlüsse als sogenannte Dringlichkeitsbeschlüsse (§ 60 Gemeindeordnung) fassen.

Wegen der aktuellen Gefährdungslage durch das Corona-Virus hat der Krisenstab der Landeshauptstadt Düsseldorf bis auf Weiteres die Aufhebung der Umweltspuren Merowingerstraße, Prinz-Georg-Straße und Werstener Straße beschlossen. Die Regelung gilt ab sofort. Laut Empfehlung des Robert-Koch-Institutes soll zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus, die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs vermieden werden. Falls es dadurch zum Anstieg des Kfz-Verkehr kommen sollte, soll dies durch eine temporäre Aussetzung der Umweltspuren aufgefangen werden. Wenn sich die Gefährdungslage entspannt hat, werden die Umweltspuren wieder in Betrieb genommen.

Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt hat im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus alle Dienststellen mit Publikumsverkehr – darunter die Verwaltungsstelle Kaiserswerther Straße 390 sowie die Zweigstellen – für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Schilder weisen vor Ort auf die Schließungen hin. Kinderspielplätze sind weiterhin geöffnet. Die drei Freizeitanlagen – in Heerdt, an der Ulenbergstraße und am Niederheider Wäldchen – sind mit dem heutigen Dienstag geschlossen. Der Wildpark samt Waldschule bleibt ebenfalls bis auf Weiteres geschlossen. Der Beerdigungsbetrieb ist sichergestellt. Der Bauernhof im Südpark sowie das dortige Café samt Minigolfanlage und Hofladen sind ebenfalls für den Besucherverkehr geschlossen. Beerdigungen sollen möglichst in einem kleinen Rahmen gehalten und damit große Menschenansammlungen vermieden werden; über weitere Anforderungen werden die Bestatter informiert.

Da auch Veranstaltungen abzusagen sind, wird die Führungsreihe "Unterwegs im Grünen" bis auf Weiteres ausgesetzt. Die schon angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden durch das Gartenamt informiert. Auch die geplante Pflanzentauschbörse am Samstag, 4. April, im Ballhaus im Nordpark muss vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen abgesagt werden. Auch die Recyclinghöfe in Lohausen und Garath sind geschlossen, der Recyclinghof in Flingern bleibt geöffnet.

Gesundheitsamtsleiter Dr. Klaus Göbels machte deutlich, dass es nun nicht mehr nur darum gehe, die Ausbreitung des Coronavirus einzugrenzen, sondern zunehmend der Schutz der sogenannten vulnerablen Gruppen (Schwache und Kranke) in den Vordergrund trete. Stand Montag, gab es in Düsseldorf 80 bestätigte Corona-Fälle. Er geht aber von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus. 200 Menschen stehen derzeit unter Quarantäne, ein Mensch konnte als gesund aus der Quarantäne entlassen werden. „Aufgrund der begrenzten Testkapazitäten sollen Tests nur noch bei Personen aus der kritischen Infrastrukur durchgeführt werden, weil diese zwingend für das Leben in der Stadt aufrecht erhalten werden muss. Da die respiratorischen Infekte (Atemwegserkrankungen) im Frühling zurückgehen, werden sich die Corona-Infektionen demaskieren. Diejenigen, die eine relevante respiratorische Symptomatik haben, sollten vorsorglich in Quarantäne, um nicht weitere Personen anzustecken. Sollten schwere Krankheitssymptome auftreten, stehen der Rettungsdienst und die Krankenhäuser dafür bereit. Das Robert Koch Institut überarbeitet gerade seine Empfehlung in diese Richtung", sagte Dr. Göbels.