Historische Mettmann-Tram von 1909 umgeparkt „Passt bei uns!“

Mettmanns Stadtkonservatorin Dr. Yasmin Renges atmete hörbar auf: „Jetzt steht sie geschützt, kann gehegt und gepflegt werden.“ Mettmanns historischer Straßenbahn-Triebwagen TW9 hat in Düsseldorf eine neue Heimat gefunden. Renges: „Eine große Aufgabe ist bewältigt.“

Begrüßten die Oldiebahn aus Mettmann an ihrem neuen Standort im historischen Betriebshof Am Steinberg (v. l.): Julian Zimmermann (Vorstand „Linie D“), Dr. Yasmin Renges (Stadtkonservatorin Mettmann) und Michael Richarz (Vorstand Rheinbahn).

Foto: Rheinbahn

„Schauen sie sich an, wie liebevoll das Fahrzeug restauriert worden ist“, schwärmt Rheinbahn-Technik-Vorstand Michael Richarz beim Pressetreff im historischen Betriebshof in Düsseldorf-Bilk. „Wir sind froh, dass wir helfen konnten.“ Er hatte nach einer aus Platznot intensivierten Standortsuche der Mettmanner den Kontakt zum historischen Nahverkehrsverein „Linie D“, der seit über 30 Jahren auf diesem Feld wirkt, gesucht und gefragt: „Passt das bei uns?“. Es passte, auch wenn der TW9 wohl ein stehendes Ausstellungsstück bleiben wird. „Die komplette Fahrzeugelektronik wie etwa Dachwiderstände und Schalteranlagen müssten überholt werden, um wieder fahren zu können“, sagt „Linie D-Vorstand Julian Zimmermann. Das sei aufwändig und teuer - bewegen wird sich die Tram Baujahr 1909 wohl eher nicht mehr.

Der TW9 ist damit das älteste Fahrzeug im Betriebshof Am Steinberg. Er hat einst in Mettmann noch das Ende der Postkutschenzeit eingeläutet. 1939 wurde er nach Österreich verkauft. In den 1980er-Jahren entschied die Politik, ihn in die Heimat zurückzuholen. Die Stadt Mettmann zahlte 3.500 D-Mark, der Triebwagen sollte in der Rheinbahn- Lehrwerkstatt restauriert werden. Doch die Reparaturkosten von bis zu 150.000 D-Mark konnte niemand aufbringen. Und so landete die Tram auf einem Schrottplatz in Bochum und war dem Verfall preisgegeben.

Ehrenamtliche Helfer retteten sie: 1992 trommelte der Mettmanner Hans-Günther Kampen Mitstreiter zusammen, sie organisierten und spendenfinanzierten den Transport nach Mettmann. Der „Schrotthaufen“ wurde in unzähligen Stunden authentisch restauriert. Von 1995 bis 2011 bekam er einen Standort Am Königshof in Mettmann. Weil sie dort einem großen Bauprojekt weichen musste, wurde sie danach in einer Halle des Kreisbauhofs eingemottet, solange, bis ein neuer Platz für den Schienen-Oldtimer gefunden wäre. Doch diese Suche blieb 13 Jahre lang erfolglos. Im April 2024 wurde zudem bekannt, dass die Straßenbahn nur noch bis Ende August in der Bauhof-Halle bleiben könne. Nun fand sich am Steinberg in Düsseldorf das Plätzchen...

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