6.300 Flüchtlinge leben zur Zeit in Düsseldorf

Der Landeshauptstadt Düsseldorf sind derzeit 4.700 Flüchtlinge zugewiesen. Zusammen mit den Menschen, die in Landeseinrichtungen untergebracht sind, leben hier insgesamt 6.300 Flüchtlinge.

Woche für Woche werden der Stadt bis zu 150 Asylbewerberinnen und Asylbewerber durch die Bezirksregierung Arnsberg neu zugewiesen. "Bei der Flüchtlingsunterbringung ist Düsseldorf gut aufgestellt. Die Zelthallen konnten inzwischen aufgegeben werden und die Kinder, Frauen und Männer sind in winterfeste Quartiere umgezogen.

Auch in der Funktion als Drehkreuz für die Flüchtlinge, die mit Zügen nach Nordrhein-Westfalen kommen, macht die Landeshauptstadt einen guten Job", stellt Oberbürgermeister Thomas Geisel fest. Die Stadt Düsseldorf bringt die Flüchtlinge dezentral im gesamten Stadtgebiet unter. Für Flüchtlinge, deren Unterbringung, Verpflegung und die gesamte Logistik in diesem Zusammenhang gibt die Landeshauptstadt in diesem Jahr rund 90 Millionen Euro aus. Für die Versorgung und soziale B etreuung konnten Wohlfahrtsverbände wie Diakonie, Caritas, Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer — SKFM und Arbeiterwohlfahrt oder Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Malteser oder die Johanniter gewonnen werden.

Da nicht genügend Plätze in bestehenden Gebäuden zur Verfügung stehen, hat die Verwaltung zwei Traglufthallen aufbauen lassen, in denen jeweils bis zu 300 Menschen ein winterfestes Quartier finden. Außerdem stehen inzwischen fünf Modulbauanlagen mit insgesamt 960 Plätzen an der Benrodestraße, Moskauer Straße, Meinecke Straße, Blanckertzstraße und am Leuchtenberger Kirchweg zur Verfügung.

Bis zum Jahresende werden vier weitere Anlagen an der Karlsbader Straße, Schimmelpfennigstraße, Zur Lindung und Grünewaldstraße fertiggestellt. Die Turnhalle der Universität mit 300 Plätzen kann daher bis zum 14. Dezember geräumt werden. 500 Flüchtlinge konnte die Stadt vorrübergehend in leerstehenden Wohnungen unterbringen. Darüber hinaus leben aber noch rund 1.000 Asylbewerber in Hotels. Auch auf die Unterbringung in Notlösungen, wie beispielsweise dem ehemaligen Schulgebäude an der Borbecker Straße, kann derzeit noch nicht verzichtet werden (rund 350 Plätze).

"Die Unterbringung in Hotels oder Schulen ist sicher nicht optimal. Das wollen wir so schnell wie möglich zurückfahren", berichtet Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch. Der Bau von Modulbauanlagen und Traglufthallen versetzt die Stadt nach den Engpässen im Sommer — als Turnhallen und Zeltanlagen als Notunterkünfte herhalten mussten — in die Lage, allen Flüchtlingen angemessene Unterkünfte anzubieten.

Der Fernbahnhof am Flughafen dient seit September als Drehkreuz für die Flüchtlinge die mit Zügen vor allem aus Bayern, aber auch aus Österreich nach Nordrhein-Westfalen kommen. Auf Bitten des Landesinnenministers hat sich Düsseldorf Anfang September kurzfristig bereit erklärt, der Stadt Dortmund, die diese Aufgabe bis dahin allein wahrgenommen hat, unter die Arme zu greifen.

Zurzeit setzt die Stadt Dortmund als Drehkreuz noch aus und die Stadt Köln hat als zweite Stadt diese Aufgabe übernommen. Alle zwei Tage kommen ein bis zwei Züge mit zusammen bis zu 1.200 Flüchtlingen in Düsseldorf an. Die Menschen werden nach einer kurzen Verschnaufpause, in der sie etwas zu essen und zu trinken bekommen, mit Bussen an die zugewiesenen Unterbringungsorte gebracht.

"Zwischen 120 und 150 Personen, darunter viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, stehen jeden zweiten Abend am Flughafen-Fernbahnhof bereit, um diese logistische Aufgabe zu meistern. All diesen Menschen gilt mein besondere r Dank", erklärte der Oberbürgermeister. "Ich möchte mich aber auch bei den zahllosen Menschen bedanken, die sich Tag für Tag um die Flüchtlinge kümmern, diese auf ihren Behördengängen begleiten, sich als Dolmetscher zur Verfügung stellen oder Sachspenden leisten."

Rund ein Drittel der Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche, die schulpflichtig sind. Für deren Integration ist es enorm wichtig, dass sie schnell Deutsch lernen und dem normalen Schulunterricht folgen können. Wie andere Kinder, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, werden auch die Flüchtlingskinder in Vorbereitungsklassen gefördert. Diese gibt es in 73 der insgesamt 141 Grund-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen, Gymnasien sowie Berufskollegs. Im Schuljahr 2014/15 erhielten darüber hinaus 1.207 Kinder von Migranten (Flüchtlinge und Zuwanderer) in sogenannten Förderklassen und -gruppen Deutschunterricht an den Schulen, die keine Vorbereitungsklassen eingerichtet haben.

Für das Schuljahr 2015/2016 wurden bis zum 26. Oktober 606 weitere Kinder und Jugendliche in Förderklassen oder -gruppen aufgenommen. Insgesamt erhielten zu diesem Zeitpunkt 1.849 Kinder eine sprachliche Erstförderung. Dies ist freilich nur eine Stichtags bezogene Momentaufnahme, da die Zahlen einer ständigen Fluktuation unterliegen, bedingt durch Zu- und Wegzüge und den Übergang von Erst- in Anschlussförderung oder in Regelklassen.

Es ist davon auszugehen, dass die Flüchtlingsströme im nächsten Jahr nicht abreißen werden. Düsseldorf hat sich darauf eingestellt, sich auch 2016 diesen Herausforderungen zu stellen. Neben den vier bereits im Bau befindlichen und in den nächsten Tagen und Wochen fertiggestellten Anlagen werden Anfang 2016 an der Duderstädter Straße, am Karweg, an der Oberlöricker Straße und an der Völklinger Straße/Am Tetelberg die nächsten Wohnanlagen bezogen werden können. Außerdem werden weitere Grundstücke auf ihre Eignung für den Bau von Flüchtlingsunterkünften geprüft.

Der Fernbahnhof wird auch im nächsten Jahr Drehkreuz für die anreisenden Flüchtlinge sein. Alle zwei Tage werden zwei neue Züge mit jeweils bis zu 600 Menschen erwartet. Im nächsten Jahr sollen Mitarbeiter der Stadt Essen und freiwillige Helferinnen und Helfer von dort Düsseldorf bei dieser Aufgabe unterstützen.

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