"Wir setzen Gerresheim unter Luftdruck"

Ein Luftschiff in der Basilika St. Margareta? Ein Lungenflügel als Kunstwerk? Wetten, dass die Stadt im Herbst auf Gerresheim blickt?

"Wir setzen Gerresheim unter Luftdruck", sagt Dr. Beate Johlen-Budnik lachend. Sie wurde 2014 zum Beirat Kunst im Kulturkreis ernannt. Und dann legte die Kunsthistorikerin auch schon los.

Unter dem Titel "Pneuma - Luft ist nicht nichts" erwarten Gerresheim und der Rest der Landeshauptstadt vom 9. bis 13. September eine neue, spannende Kunstschau, deren Mittelpunkt die Basilika und der Stiftssaal bilden werden.

Keimzelle ist dabei die ursprüngliche "Kunstmeile". "In den 90-er Jahren kamen bis zu 3.000 Besucher", sagt Johlen-Budnik. Eine etablierte Veranstaltung, die alle zwei bis drei Jahre stattfand. Was fehlte, war der Rote Faden. "Das war eher eine Werkschau der teilnehmenden Künstler."

Und genau hier setzt sie mit neuem Konzept an, denn in diesem Jahr wird vom Kulturkreis erstmals ein Thema vorgegeben: Luft. "Wir haben das ausgeschrieben." Zur Bewerbung eingeladen wurden vor allem die Kunstmeilen-Teilnehmer.

Aber der Blick über den lokalen Tellerrand ist hier sehr wohl erwünscht. Denn Johlen-Budnik hat J. Meyer eingeladen, der eigentlich in Hamburg und Essen lebt. "Er hat schon auf der Biennale in Venedig ausgestellt."

Und sorgt im September für den spektakulärsten Coup: "Er wird ein Luftschiff in der Basilika St. Margareta bauen." Meyer ist nicht nur Künstler, sondern auch Segler. Insofern gibt es eine natürliche Nähe zum Thema. Und die Installation wird in der luftigen Höhe des Kirchenraums entstehen. "Zehn Meter hohe Leitern sind für den Aufbau notwendig" so Johlen Budnik.
Von der Resonanz ihrer Idee ist sie begeistert.

"Ich glaube, der verbindende Rahmen hat einfach gefehlt." Auch die Künstler seien angetan. Sogar ein Lungenflügel ist unter den bislang eingereichten Arbeiten zu finden. "Das Thema 'Luft' wird dankbar aufgenommen. Das ist ein elementares Thema. Das kann man nur als Phänomen begreifen. Und das griechische 'Pneuma' steht ja auch für den Geist, für den Genius. Und das ist es doch, was den Künstler ausmacht!"

20 Arbeiten werden im Stiftssaal zu sehen sein. Ausgewählt nach inhaltlichen Kriterien. Zur Arbeit reichen die Künstler auch ihren Lebenslauf ein, präsentieren ihre Auseinandersetzung mit dem Thema.

So ernst wie Beate Johlen-Budnik die Umsetzung des Themas ist, so luftig wird es bei der Eröffnung am 9. September um 19.30 Uhr in der Basilika: Ein Theremin-Spieler wird auftreten und seine Töne regelrecht aus der Luft greifen, während für den Brunnengarten geplant ist, Besucher in Air Bubbles, also in Luftblasen, steigen zu lassen. Das alles klingt eindeutig nach mehr als heißer Luft...

Übrigens: Bis 30. April können sich Künstler - vorzugsweise aus Gerresheim - noch bewerben. Weitere Informationen hierzu gibt es bei Dr. Beate Johlen-Budnik, E-Mail: johlen-budnik@arcor.de

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