Wegschmeißen? Bloß nicht!

Am 20. Juli geht das Repair Café im Joachim-Neander-Haus an den Start. Initiator ist Dieter Hilgenstock vom Netzwerk Benrath. Einen vielversprechenden Probelauf gab es bereits.

 Vertrackt: Dieter Frank sucht den Fehler an Konstanze Bellmanns alter Kaffeemühle.

Vertrackt: Dieter Frank sucht den Fehler an Konstanze Bellmanns alter Kaffeemühle.

Foto: dh

Der Teufel liegt bekanntermaßen im Detail und das verhält sich auch bei der Kaffeemühle von Konstanze Bellmann nicht anders. Dieter Frank schraubt seit geraumer Zeit ergebnislos an ihr (der Kaffeemühle) herum. Im Jahr 1998 hat Frau Bellmann das gute Stück für immerhin sechs Mark erstanden.

Trotz des günstigen Preises ein Fehlkauf, wie sich schnell herausstellte, denn das Gerät funktionierte nur zwei Mal, bevor es den Dienst verweigerte. Danach verschwand es in der Versenkung, sprich im schwer einsehbaren Teil irgendeines Schrankes im Hause Bellmann, wo es wohl heute noch läge, wenn Dieter Hilgenstock nicht auf die Idee gekommen wäre, ein Repair Café in Benrath zu organisieren.

Der 79-Jährige ist seit sieben Jahren Mitglied des Netzwerks Benrath, ein Zusammenschluss von Menschen, die Aktivitäten, Freizeit- und Hilfsangebote vornehmlich für Senioren entwickeln. In der Zeitung hatte er über ein Repair Café in Stürzelberg gelesen und gedacht, das wäre vielleicht auch etwas für Benrath: „Jeder hat doch Geräte zu Hause stehen, die nicht mehr funktionieren. Reparaturen kosten mitunter viel Geld. Oder man schmeißt weg und kauft neu. Das finde ich schade.“

Hilgenstock hat im Netzwerk herumgefragt und für sein Projekt immerhin sechs technisch versierte Männer gewinnen können. Und die haben beim inoffiziellen Probelauf gut zu tun. Rund zehn Hilfesuchende haben reparaturbedürftige Gerätschaften mitgebracht, das reicht von der Digitalkamera über den Kassettenrekorder aus den 80er Jahren bis zum Handstaubsauger. Die meisten Dinge sind im Handumdrehen wieder funktionstüchtig. Die Techniker wissen, wo sie ansetzen müssen. „Wenn wir mal nichts machen können“, sagt Dieter Hilgenstock, „dann schicken wir die Leute weiter zum Handwerker. Wir wollen da mit niemandem in Konkurrenz treten.“

Einmal im Monat soll das Repair Café stattfinden, die offizielle Premiere am 20. Juli. Die Verantwortlichen sind gespannt auf die Resonanz. Wenn plötzlich 30 Leute da stehen, wird es im wahrsten Sinne des Wortes eng. Übrigens sind ausschließlich Kleingeräte gewünscht. „Waschmaschinen reparieren wir nicht“, betont Dieter Hilgenstock.

Auch Reparaturen außerhalb des Veranstaltungsortes sind ausgeschlossen. Wer also Bedarf hat, muss sich schon zum Joachim-Neander-Haus bemühen. Dort gibt es dann auch Kaffee und Kuchen, lohnt sich also. Kosten für Reparaturen fallen nicht an, eine Spende fürs Netzwerk nehmen die Organisatoren aber gerne an. Die gibt man freilich umso lieber, wenn das Gerät wieder läuft. So wie die eingangs erwähnte Kaffeemühle. Wie sich heraus stellte, hat ein Schalter im Innern des Geräts geklemmt. Dieter Frank hat im Schweiße seines Angesichts den Fehler gefunden – und Frau Bellmann ist begeistert.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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