Hygiene-Ampel: Sie sehen Rot!

Die NRW-Landesregierung will für die Gastronomie und das Lebensmittelhandwerk die sogenannte "Hygiene-Ampel" einführen. Mitte März wird der Landtag abschließend über das von SPD und Grünen befürwortete Gesetz abstimmen.

 Bäckermeister Josef Hinkel bekommt gegen die geplante NRW-Hygiene-Ampel von Grünen und SPD Unterstützung von der FDP: „Das ist ein bürokratisches Monster, das einen falschen Eindruck erweckt“, sagen Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Rainer Mattheisen.

Bäckermeister Josef Hinkel bekommt gegen die geplante NRW-Hygiene-Ampel von Grünen und SPD Unterstützung von der FDP: „Das ist ein bürokratisches Monster, das einen falschen Eindruck erweckt“, sagen Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Rainer Mattheisen.

Foto: ho

Die FDP lehnt die Hygiene-Ampel konsequent ab. Und nicht nur die.

Düsseldorfs bekanntester Bäckermeister Josef Hinkel ist normalerweise eher der Mann für die fröhlichen Termine. Doch beim Thema "Hygiene-Ampel" vergeht sogar dem ehemaligen Karnevals-Prinzen das Lachen.

"Das ist ein bürokratisches Monster und es erweckt einen falschen Eindruck", sagt Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann von der FDP. Die Freien Demokraten sind so strikt dagegen wie der Handwerksbäcker.

Betroffen sind Lebensmittel-Betriebe. "Diese 'Ampel' beinhaltet insgesamt 32 Punkte. Dazu gehört auch die Dokumentationspflicht", erklärt Strack-Zimmermann. Genau hier beginne für den kleinen mittelständischen Betrieb das Problem, so Hinkel. "Der Dokumentationsaufwand ist enorm. Das fängt bereits beim Pflaster an, das verwendet werden muss, weil sich jemand im Betrieb verletzt hat", erklärt der Bäcker.

Ein falscher Eindruck würde beim Verbraucher entstehen, weil nur 20 Prozent des Gesamtergebnisses sich tatsächlich auf Hygiene beziehen. "Bei Ungezieferbefall in einem Betrieb gibt es einen kleinen Punktabzug. Hat man aber vergessen, eine neue Verordnung zu dokumentieren, gibt das einen großen Punktabzug", so Hinkel. Statt auf Grün steht dann die Hygiene-Ampel in einem Betrieb möglicherweise auf Gelb oder Rot. Nicht, weil es schmutzig ist, sondern weil die Dokumentation nicht ausreicht.

Dabei werden die Betriebe ohnehin alle zwei Jahre vom städtischen Amt für Verbraucherschutz unter die Lupe genommen. Bei Bedarf auch häufiger. Auch für die Kommunen wäre die Einführung der "Hygiene-Ampel" mit erhöhtem Aufwand verbunden.

Rainer Mattheisen (FDP): "Diese müssten die Umsetzung der Richtlinien kontrollieren. Da kommen an die 40 Millionen Euro Mehrkosten auf die Städte zu!"

Bäckermeister Josef Hinkel macht sich Sorgen um den Mittelstand. "Die Bürokratie macht uns das Leben schwer." Von der Europäischen Union drohe schon wieder neuer Ungemach. "Möglicherweise stehen uns bald sogar Eingriffe in unsere Rezepturen bevor."

Mehr zum Kontrollbarometer/ Hygiene-Ampel: umwelt.nrw.de

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