Wegweisend: Das Festival "Lieblingsplatte" im zakk

Zwischen dem 9. und 16.12. werden im zakk sechs wegweisende Alben deutscher Popgeschichte live auf die Bühne gebracht. Mouse on Mars eröffnen am 9.12. das Festival "Lieblingsplatte" mit "Iahora Tahiti".

 Kommen mit ihrem Album „Ich-Maschine“ aus dem Jahr 1992 ins zakk: Blumfeld.

Kommen mit ihrem Album „Ich-Maschine“ aus dem Jahr 1992 ins zakk: Blumfeld.

Foto: Frank Egel

Ein Gespräch mit zakk-Musikplaner Miguel Passarge.

Wie entstand die Idee zum Festival?
Wie viele gute Ideen lag sie eigentlich in der Luft, sie wollte nur umgesetzt werden. Wie ich im Nachhinein erfahren habe, waren wir auch nicht die Einzigen, die die Idee hatten. Aber wir waren die Ersten, die sich an die Umsetzung gewagt haben.

Und wer entscheidet, welche Platten Lieblingsplatten sind? Sie alleine? Oder werden noch andere Kollegen zu Rate gezogen?
Ich habe die künstlerische Leitung von "Lieblingsplatte", aber in meinem Booking, auch allgemein im zakk, lasse ich immer viele Kriterien einfließen. Mein persönlicher Geschmack ist nur zu einem geringeren Teil relevant. Insofern hole ich mir immer viele Meinungen ein und suche das Gespräch mit Kollegen und Musikexperten, so kommen dann die Einladungen an die Bands zustande. Sechs Platten werden im Rahmen der diesjährigen Festival-Ausgabe vorgestellt. Die jüngste ist Stieber Twins "Fenster zum Hof" aus dem Jahr 1996.

Sind danach keine wegweisenden Platten mehr erschienen?
Doch, auf jeden Fall. Letztes Jahr waren auch jüngere Alben dabei, und bei einer kommenden Ausgabe wird das wieder der Fall sein. Bei jüngeren Alben wird es jedoch, das habe ich in der Vergangenheit so erlebt, mehr Widerspruch geben, was die Wichtigkeit und den Einfluss der Alben angeht, weil sie sich nur in einem kürzeren Zeitraum bewähren konnten.

Bands sind ja in aller Regel daran interessiert, ihr aktuelles Material zu präsentieren. Wie reagieren sie auf die Anfrage, ein 20 bis 30 Jahre altes Album live zu spielen? Müssen Sie da viel Überzeugungsarbeit leisten?
Die meisten Bands haben wirklich Lust auf das Format. Wenn Bands absagen war der Grund bisher meistens terminlicher oder organisatorischer Natur. Und dieses Jahr hat sich ja selbst Andreas Dorau darauf eingelassen, "Fred vom Jupiter" wieder auf die Bühne zu bringen, wogegen er sich die letzten 30 Jahre gewehrt hatte. Wir sind eben keine RTL-Neue Deutsche Welle-Show, wo die Musikgeschichte kommerziell ausgeschlachtet wird, sondern bieten den Bands einen seriösen künstlerischen Rahmen, in dem sie sich offensichtlich wohlfühlen.

Welchen Stellenwert hat das Album im Jahr 2017 überhaupt noch?
Das Album hat — erstaunlicherweise — seinen Platz und Status in der Musikbranche beibehalten, trotz des Musikstreamings und der Spotify-Playlists. Für die Bands selbst und Musikliebhaber ist es weiterhin das Format, an dem man sich künstlerisch abarbeitet, in dem man sich beweisen muss.

Sind Sie selber noch Plattenkäufer? Oder nutzen Sie überwiegend Streamingdienste?
Natürlich kaufe ich noch ab und zu Platten, oder bekomme netterweise welche zugeschickt oder geschenkt. Aber ich bin auch ein Streaming-Nutzer der ersten Stunde und bin davon fasziniert, jederzeit und überall auf alle Musik zugreifen zu können, die mich interessiert.

Welche Platte haben Sie sich zuletzt gekauft?
Die aktuelle Platte von Devendra Banhart, den ich vor wenigen Wochen auch in einer grandiosen Performance beim Week End-Fest in Köln zusammen mit dem Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld gesehen habe.

Und, wie ist sie?
Das tolle an Platten ist natürlich ihr warmer, analoger Klang und die Räumlichkeit, die man beim Musikgenuss auf einer guten Anlage zu Hause hat. Dieses Erlebnis, auch beim Hören der Devendra Banhart-Platte, hat man eben nur auf Vinyl.

! 9.-16.12. zakk, Fichtenstr. 40, Düsseldorf, zakk.de

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