„Fuchsjagd“ zu Ende ?

Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat im Rechtsstreit zwischen Anwohnern am Alten Markt und der Stadt um die Gastronomie „Fuchsjagd“ durchblicken lassen, dass es dazu neigt, das Lokal für überdimensioniert zu halten und die Baugenehmigung zu kippen.

 Das Lokal am Alten Markt: Die Fuchsjagd; gerade werden die Lüftungsanlagen verkleidet (oben rechts).

Das Lokal am Alten Markt: Die Fuchsjagd; gerade werden die Lüftungsanlagen verkleidet (oben rechts).

Foto: schrö

Würde die Baugenehmigung zurückgezogen, müsste die „Fuchsjagd“ schließen. Das ruft Burkhard Walter auf den Plan. Walter ist niemand, der sich in die Öffentlichkeit drängt, obwohl er viel Gutes tut. „Aber dieses Mal lässt es sich wohl nicht vermeiden“, sagt der gerade 60 Jahre alt gewordene Gerresheimer Immobilien-Makler am Telefon, der nach der Insolvenz von Fuchsjagd-Gründer Thomas Papagrigoriou vor zwei Jahren das Gebäude gekauft hat.

„Wir bemühen uns um eine Fristverlängerung vor Gericht, weil wir gerade die Gäste der ’Fuchsjagd’ nach ihrem Wohnort befragen.“ Vorläufiges Ergebnis: Über 70 Prozent kommen aus Gerresheim und ein großer Teil des Rests besucht Freunde im Stadtteil und geht mit ihnen aus. „Das könnte die Argumentation des Gerichts widerlegen, die von einem zu großen Lokal ausgeht, das Besucher und Besucherverkehr aus dem Umland anzieht.“ Die „Fuchsjagd“ sieht Burkhard Walter im übrigen nicht nur als Eigentümer, sondern auch als Gast. „Ich wohne selber keine hundert Meter entfernt und finde, dass das Lokal den Ortskern wieder lebendig gemacht hat.“

Da die Kläger-Seite Ruhe haben will und Gespräche augenblicklich nicht zustande kommen, hat sich der Besitzer mit zwei alternativen Szenarien befasst, für den Fall, dass die Baugenehmigung wirklich widerrufen wird. Die erste: „Ich lasse gerade prüfen, inwieweit die Gastronomie verkleinert werden kann.“ Mit der Bauaufsicht ist er in Kontakt. „Alle sind sehr offen für Lösungen.“ Problem: Es gibt seitens des Gerichts keinerlei Anhaltspunkte dafür, welche Größe „richtig“ sein könnte. Zweite Möglichkeit: „Wir machen etwas gänzlich anderes, zum Beispiel das Gebäude einer caritativen Einrichtung kostenlos zur Verfügung zu stellen.“ Mit seiner Firma unterstützt Burkhard Walter jedes Jahr soziale Projekte wie etwa Obdachlosen- und Flüchtlingsinitiativen. Mit Pater Wolfgang Sieffert, vor dessen Armenküche in der Altstadt er die größte Hochachtung hat, verbindet ihn eine Freundschaft, Walter ist mit ihm zusammen zur Schule gegangen. Er betont aber auch: „Das ist nur meine zweite Wahl.“

Einer, der sich in letzter Zeit häufig mit Burkhard Walter zusammengesetzt hat, ist Bezirksbürgermeister Karsten Kunert. Er ist traurig, dass die urbane Lebendigkeit durch die Anwohner-Klagen den Bach runtergeht. „Ich kann nicht verstehen, dass die Nachbarn ihre Sicht der Dinge auf die Spitze treiben und einem Gastronomen so den Boden unter den Füßen wegziehen.“ Er würde begrüßen, wenn die Gaststätte weiter betrieben werden könnte.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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