Borussia bringt’s

Überall dasselbe: Borussia Düsseldorf fährt mit ihrer mobilen Tischtennisplatte vor, hat noch nicht ganz angehalten und schon werden den Mitarbeitern die Schläger aus der Hand gerissen.

 „Der Papst hat ein Papa-Mobil, wir haben ein Tischtennis-Mobil“, sagte Andreas Preuß (li. vorn) vom Bundesligisten Borussia und fuhr damit vorm Rathaus am Neusser Tor vor, um die Idee von Wieland Speer (r. vorn) zu erklären.

„Der Papst hat ein Papa-Mobil, wir haben ein Tischtennis-Mobil“, sagte Andreas Preuß (li. vorn) vom Bundesligisten Borussia und fuhr damit vorm Rathaus am Neusser Tor vor, um die Idee von Wieland Speer (r. vorn) zu erklären.

Foto: schrö

Auch am Neusser Tor ist die Aufmerksamkeit sofort da, als die Crew von Manager Andreas Preuß zum Termin mit Bezirksbürgermeister Karsten Kunert vorbeikommt, mit Verwaltungschefin Claudia von Rappard, mit dem Lehrer Raphael Kampmeier, mit Maria Peters, der Caritas-Ehrenamtskoordinatorin.

"Bunt geht's rund" hat Borussia ihre Aktion überschrieben, die sich Wieland Speer ausgedacht hat und die mindestens drei bis fünf Jahre laufen soll und drei Ziele hat.

Sie will Flüchtlingen einen ersten Zugang zum Stadtbezirk 7 ermöglichen, denn zweimal in der Woche fährt das Mobil vor eine Unterkunft. Und jeder darf mitmachen, auch Jugendliche und Kinder aus dem Viertel. Zweitens: Senioren können ihre körperliche und geistige Fitness erhalten und verbessern. Wieland Speer greift nach seinem Smartphone und dem Zelluloidball und lässt ihn ein paar Mal aufprallen. "Das schafft man sogar im Rollstuhl."

Drittens im Blick: Die Entwicklung von körperlich und geistig Gehandicapten. Raphael Kampmeier von der Franz-Marc-Schule am Lohbachweg erzählt, wie wichtig und beliebt Tischtennissport nicht nur bei seinen Schülern ist. "Das ist nur die letzte Zeit ein wenig aus unserem Fokus verschwunden."

Borussias Geschäftsführer Jo Pörsch betrachtet das Tischtennis-Mobil als Prototyp. "Vielleicht geht der Hänger ja mal in Serie." Dazu braucht es Spenden, finanzielle und zeitliche. Denn Borussia versteht sich als Impulsgeber.

Maria Peters von der Caritas fragt, wie ein Wissenstransfers aussehen könnte. "Wir bilden Sie und ihre Mitarbeiter in ein, zwei Stunden zum Sporthelfer aus." Mit dem Tischtennisball könnte man tolle Dinge machen, er ist leicht, macht nichts kaputt und ein Set mit zwei Schlägern und mobilem Netz für den Küchentisch kostet 20 Euro.

"Wir wollen natürlich, dass man uns nicht nur auf die Schultern klopft", sagt Jo Pörsch, "sondern dass man uns auch das eine oder andere Kuvert zusteckt." So viel hängt an dieser Initiative. Andreas Preuß hat mit seinen Leuten schon massenhaft neue Kontakte aufgebaut. "Wir wollen auch die ganzen Tischtennisplatten aus Stein im Stadtbezirk reaktivieren." Dort treffen sich junge Leute aus der Siedlung.

Eine Aufbruchstimmung haben alle vor Augen - schließlich wird nächstes Jahr in Düsseldorf die Tischtennisweltmeisterschaft ausgetragen. Borussia will sich und sein soziales Engagement in der Öffentlichkeit präsentieren - ein Engagement, das nicht erst mit dem Tischtennis-Mobil begonnen hat. "Unser Angebot war schon immer inklusiv."

Doch die neue Initiative bedeutet eine andere Dimension. Wieland Speer erzählt vom Besuch in der Flüchtlingsunterkunft an der Heyestraße. "Wir kamen in den Innenhof, hatten einen Gasttrainer, Jorge Leite aus Brasilien, dabei, der sie ganz selbstverständlich auf Englisch anredete." Die Reaktion: "Sprich bitte Deutsch mit uns, wir wollen das unbedingt lernen." Im Folgenden entdeckten Borussias Leute sogar einen Tischtennistrainer aus Damaskus, der nun am Staufenplatz im Zentrum ein Praktikum macht.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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