Sommerserie "Rhein-Leben" Max Prüss, ahoi! NRWs schwimmendes Labor

Sommer, Sonne, Forschungsschiff. Teil 3 unserer Serie "Rhein-Leben" spielt auf dem Laborschiff "Max Prüss" der NRW-Landesregierung. Nur mit Sommer und Sonne wird es gerade nichts. Es regnet in Strömen, als wir an Bord gehen.

 Die Max Prüss ist ein schwimmendes Labor.

Die Max Prüss ist ein schwimmendes Labor.

Foto: mivi

Außer uns interessiert das hier wirklich niemand. Bernd Maier wirft routiniert einen Eimer über die Reling, lässt ihn voll laufen und zieht ihn an einer Kette wieder hoch. "Das sieht doch ganz ordentlich aus." Maier ist Motorenwart auf der "Max Prüss". Kritisch betrachtet er das einigermaßen klare Wasser im Eimer. Die Methode, das ist Wasserprobe entnehmen nach alter Schule. Wird aber zwischendurch immer noch genutzt.

 Bernd Maier (li.) und Schiffsführer Klaus-Peter Volk sind rund 220 Tage im Jahr auf dem Rhein unterwegs. Die beiden Männer sind seit über 30 Jahren auf der „Max Prüss“ im Dienst.

Bernd Maier (li.) und Schiffsführer Klaus-Peter Volk sind rund 220 Tage im Jahr auf dem Rhein unterwegs. Die beiden Männer sind seit über 30 Jahren auf der „Max Prüss“ im Dienst.

Foto: mivi

Doch natürlich gibt's auf dem Laborschiff alle notwendigen, modernen Gerätschaften. "Im Schiffs-Boden befindet sich eine Pumpe, die Wasserproben aus einem Meter Tiefe in unser Labor befördert."

 Bernd Maier ist Motorenwart auf dem Laborschiff „Max Prüss“. Mit dem großen Kran im Hintergrund werden Proben aus dem Grund des Rheins entnommen.

Bernd Maier ist Motorenwart auf dem Laborschiff „Max Prüss“. Mit dem großen Kran im Hintergrund werden Proben aus dem Grund des Rheins entnommen.

Foto: mivi

Unter die Lupe kommen auf der Max Prüss neben dem Wasser auch Schwebstoffe und Sediment. Um die Ablagerungen vom Grund aufnehmen zu können bedarf es eines schweren Geräts. Der große Kran befindet sich am Bug des Schiffes. Der kann seine Kralle bis zum Grund des Rheines ausfahren.

Analysiert werden sämtliche Proben zunächst an Bord. 27 Quadratmeter groß ist das Labor, in dem der Nährstoffgehalt des Wassers ebenso untersucht werden kann wie mögliche giftige Stoffe. Für umfassendere Untersuchungen werden die Proben allerdings in Spezial-Labore gebracht.

"Das Wasser ist in den vergangenen Jahren sehr viel sauberer geworden", sagt Kapitän Klaus-Peter Volk. "Das erkennt man an den Fischarten, die zurückgekehrt sind. Lachse und Maifische zum Beispiel sind nur in Gewässern zu finden, die ihnen gute Bedingungen bieten."

Klaus-Peter Volk und Bernd Maier sind an rund 220 Tagen im Jahr auf dem Rhein. 226 Strom-Kilometer in Nordrhein-Westfalen sind ihr Revier. "In Düsseldorf entnehmen wir einmal im Monat Proben." Auf Höhe des Kraftwerks an der Lausward. Klaus-Peter Volk kennt den Rhein wie die berühmte Westentasche. Kein Wunder. Seit 35 Jahren ist der ruhige Mann schon auf der Max Prüss unterwegs.
Er weiß: Früher war es die Ufernahe Industrie, deren schmutzige Abwässer dem Rhein und seinen Lebewesen zu Schaffen machte. Auch sogenannte Stoßbelastungen durch den Schiffsverkehr. Heute ist der Gegner viel kleiner, kaum sichtbar. Mikroplastikteilchen sorgen für Probleme. "Das können Rückstände von Plastiktüten, -bechern, Kosmetikprodukten wie Peelings oder Zahnpasta sein", sagt der Kapitän.

Das Tückische: "Wegen ihrer geringen Größe können sie von Krebsen, Muscheln und Fischen aufgenommen werden." Welche Auswirkungen diese Teilchen haben, daran wird noch geforscht.

Für den Kapitän ist klar: "Der Plastikmüll in Flüssen und Meeren muss verschwinden." Auf der Max Prüss wird man einen Beitrag dazu leisten.

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