Düsseldorfer Farbenspiele - Die Rathaus-Kolumne Die Bolzplatzheldin oder: Gelb sieht wieder einmal Rot

Düsseldorf wird gelb. 2017 startet die Tour de France in der Landeshauptstadt. "Dank an die CDU", sagt der grüne Bürgermeister Günter Karen-Jungen in der Ratssitzung am Donnerstag.

Und er lobt die Kollegen von der Opposition für ihr "verantwortungsbewusstes Handeln". Es geht - man ahnt es wohl - ums Geld.
Des Radsportpudels Kern bringt zunächst CDU-Fraktions-Chef Rüdiger Gutt hübsch auf den Punkt. Die Meerbuscher, die hätten es richtig gemacht. Man habe sich dort auf die Summe geeinigt, die man ausgeben will (50.000 Euro), hat Sponsoren gesucht und beschließe dann im Stadtrat. "Wir haben das umgekehrt gemacht." Finanziell steht der Tour-Start in Düsseldorf längst noch nicht. Kompromiss-Vorschlag der CDU: 3,1 Millionen Euro genehmigt der Rat. Wenn mehr nötig ist, muss darüber wieder gesprochen und abgestimmt werden.

"Kostenbremse" nennen das die Christdemokraten. Oberbürgermeister Thomas Geisel hätte gerne eine Million mehr gehabt. Der Vorschlag wurde angenommen. Schwarz und Grün haben sich doll lieb, der OB muss die Kröte schlucken und Gelb sieht Rot.

"Der Höhepunkt dieser Posse ist, dass die Opposition Ihnen den Allerwertesten rettet", schäumt FDP-Frau Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die FDP ist zwar eigentlich Koalitionspartner von SPD und Grünen, war aber von Anfang an gegen die Tour 2017 in Düsseldorf. Wegen der Kosten. Immerhin, den Auftritt vom schwarzen Gutt findet Strack-Zimmermann "ziemlich cool". Das dürfte der auch nicht allzu oft zu hören kriegen.

"Gelb, gelb, gelb sind alle meine Feinde..." Wir vermuten, dass Thomas Geisel etwas in dieser Art vor sich hinsummt, als Monika Lehmhaus das Wort ergreift. Die sportbegeisterte FDP-Frau sieht sich stets als Frontfrau der Sportstadt Düsseldorf, ist schärfste Mahnerin in Sachen Stadtmarketing. "Radsport ist kein Thema in Düsseldorf", sagt sie, die es wissen muss.

Es gäbe schließlich nur einen Verein. Bolzplätze dagegen würden gebraucht. Die Sache mit der weltweiten TV-Übertragung der Tour ist da nicht wirklich relevant. Eine wahre Bolzplatzheldin.

Der grüne Karen-Jungen dagegen bekennt: "Ich bin Feuer und Flamme für die Tour". Und: "Wir möchten die Tour nutzen, um den Radverkehr attraktiver zu nutzen!" Damit wäre dann auch erklärt, weshalb während der EM die Rad-Abstell-Plätze vor dem Radhaus fürs Public Viewing gesperrt waren. Düsseldorf wird erst nach der Tour so richtig fahrradfreundlich...

So richtig tiefenentspannt bei dem Ampel-Knatsch blieb neben der CDU auch die Linke. "Der Antrag der CDU ist zwar sinnlos aber verschlechtert auch nichts", lautete der lakonische Kommentar von Lutz Pfundner.
Jetzt muss das Tour de France-Team richtig rödeln, um Sponsoren-Gelder zu bekommen. Die nächste gelbe Packung von der FDP wird sonst nicht lange auf sich warten lassen.

"Das war jetzt nur die erste Etappe", sagt Gutt. Und sein CDU-Partei-Kollege Andreas Hartnigk wedelt fröhlich mit der Krawatte. Darauf sind klitzekleine Radrennfahrer. Schadenfreude ist eben auch die schönste Freude. Und wir freuen uns schon auf die Fortsetzung des Schwanks: "Der Etappenhase - eine Komödie in Rot, Grün, Gelb und Schwarz..."

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