Das Wetter aus der Maschine

Klaus Wolter fragte sich: Wie ist die Energie der Zukunft zu gewinnen?

 Klaus Wolter

Klaus Wolter

Foto: schrö

Auf einem Sack Hühnerfutter sitzend kam dem Gerresheimer Klaus Wolter die geniale Idee. In diesem Kolonialwarenladen in Mexiko hörte der Diplom-Physiker gerade einen Journalisten über den Hurrikan Katrina berichten, der zur gleichen Zeit New Orleans unter Wasser drückte. Der Wirbelsturm hätte sich mit einer Energie aufgeladen, die zweimal ausreichen würde, um die Menschheit zu versorgen. "Da habe ich mich gefragt: Woher kommt diese Kraft? Und sie identifiziert: Aus dem Wasser!" Wolter wälzte immer und immer wieder den Gedanken: "Wie kann ich mit einer Maschine Energie erzeugen, so, wie es in der Natur passiert, nur mit der Wärme der Sonne und dem Meerwasser?"

 So funktioniert das „Wetter in der Maschine“. Illustration: Wolter

So funktioniert das „Wetter in der Maschine“. Illustration: Wolter

Der 59-Jährige ist ein Naturwissenschaftler, Entwickler und Unternehmer, wie er im Buche steht. Mit einer Firma für optische Datenübertragung hatte er sich früh selbstständig gemacht. Für einen Freund entwarf er ein Konzertglockenspiel, das etwa den "Hummelflug" intonieren kann. Und jetzt also: Die Welt retten und der Erde eine Perspektive geben, "wo mit Energie nur so geprasst werden kann, ohne Schaden anzurichten." So kam er auf das "Wetter in der Maschine".

Für Interessierte und Laien hält er einen Flyer bereit, in dem alles mit verständlichen Worten erklärt wird, während einem sonst in der mündlichen Version schnell der Kopf an zu rauchen beginnt.

Also: Eine Flüssigkeit wird bei niedrigem Druck unter Zufuhr von Wärme verdampft. Der Dampf wird komprimiert. Dadurch erhält er eine höhere Temperatur und ein geringeres Volumen. "Das dient dazu, die Verdampfungswärme auf höherem Temperaturniveau zurückzugewinnen." Der Kamineffekt treibt den komprimierten Dampf in die Höhe.

Dabei kühlt der Dampf etwas ab. Der oben angekommene Dampf wird kondensiert und das Kondensat weiter abgekühlt. Die dabei anfallenden Wärmemengen werden zurücktransportiert und dienen unten dem erneuten Heizen und Verdampfen. Die potenzielle Energie des Kondensats wird, wie in einem Wasserkraftwerk, nach Strömen durch Fallrohr und Turbine durch einen Generator in elektrische Energie gewandelt. Danach steht das Kondensat wieder zum Verdampfen zur Verfügung. Die durch den Kamineffekt gegebene Abkühlung wird durch Anheben der Basistemperatur der kalten Flüssigkeit ausgeglichen.

Also ein Perpetuum mobile, ein Gerät, das ohne weitere Energiezufuhr auskommt? "Absolut nicht, denn mit der Lebensdauer der Maschine von vielleicht 50 Jahren endet der Kreislauf und Energie muss hinzugesetzt werden, damit Nutzenergie herauskommen kann." Aber die Energie wird zu fast 100 Prozent gewandelt, während der Wirkungsgrad der besten Dampfturbinen höchstens zwischen 33 und 37 Prozent liegt.

Warum hockt er dann nicht auf einem Sack voll Gold, und die Klima-Diskussion ist vorbei? Nach dem Grundkurs Physik folgt nun einer in praktischer Politik. "Seit 2009 weiß Merkel davon, die Siemens-Manager wissen es, die Chinesen, die USA, der Papst, der Dalai Lama, Südafrika, Indien." Aber die Geldquellen und die Lobbyisten haben kein Interesse. "Sie zweifeln alles an, das übliche Spiel." Trotzdem wird Klaus Wolter nicht müde, sein inzwischen weltweites Patent zu erklären und zu preisen. Erstmals hat er nun aus der Schweiz eine positive Rückmeldung erhalten. Dabei wären die Möglichkeiten seiner Entdeckung gigantisch, wie der Erfinder schwärmt. "Sagen wir tausend Einheiten - rund um die Sahara aufgestellt, könnten diese Wüste jährlich eineinhalb Zentimeter hoch flächendeckend bewässern." Es könnten in Afrika wieder Kornkammern entstehen, wie es sie zu Zeiten des römischen Reiches gegeben hat. Drei bis vier Ernten seien dann drin, Lebensraum für Milliarden Menschen könnte entstehen.

Sein Herzenswunsch ist, die Blockade unter den Mächtigen aufzubrechen und die Menschen mit wichtigen Informationen zu speisen.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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