Der Verlust eines Kindes in der frühen oder späteren Schwangerschaft, im Rahmen der Geburt oder in den ersten Lebenswochen bedeutet nicht nur für die Eltern ein lebenslang unvergessenes und belastendes Ereignis, auch innerhalb der Familie. So benötigen manche Mütter und Väter ebenso wie auch die Familienmitglieder zur Verarbeitung dieses tragischen Verlusts eine möglichst zeitnahe Unterstützung. Bisher waren diese tragischen Situationen in der Gesellschaft weniger beachtet – das soll sich nun ändern.
„Lebensverkürzende Erkrankungen mit ungünstiger Prognose werden immer häufiger schon in der Schwangerschaft festgestellt. Das vorgestellte Beratungsangebot bietet Raum für Familien zum ergebnisoffenen Austausch von Informationen und somit wichtige Entscheidungshilfen“, sagen Dr. Laura Trocan und Dr. Gisela Janßen vom Kinderpalliativteam „Sternenboot“ am Universitätsklinikum übereinstimmend. Mit Unterstützung der Stiftung Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland sind in den vergangenen Jahren drei verschiedene Kooperationsprojekte mit dem Geburtshaus, der Kaiserswerther Diakonie und nun auch dem UKD entstanden – von der Beratung und Begleitung durch Hebammen bis hin zu pränataler, palliativer Beratung betroffener Familien.
„Bereits seit 2020 gibt es unser einzigartiges Projekt ‚Stille Geburt‘, das gemeinsam mit der Stiftung Regenbogenland initiiert wurde. Die jährlich steigende Zahl an betroffenen Familien, die durch uns im Florence-Nightingale-Krankenhaus begleitet werden, zeigt den Bedarf eines solchen unterstützenden Angebots“, sagt Dr. Holger Stiller, Vorstand der Kaiserswerther Diakonie und Krankenhausdirektor am Florence-Nightingale-Krankenhaus. Diese Projekte stehen zukünftig in einem bundesweit in dieser Form einzigartig stützenden Netzwerk in der Region Düsseldorf zur Verfügung. Ziel: Familien auf kurzem Weg die entsprechende Hilfe zur Verfügung zu stellen.
„Das Gesetzgebungsverfahren zum Mutterschaft-Schutzgesetz über die Einbeziehung von Müttern, deren Schwangerschaft ab der 13. Woche vorzeitig endet, hat den Fokus auf dieses viel zu wenig beachtete Problem bei Schwangerschaften gelenkt“, so Norbert Hüsson, Vorsitzender Stiftung Regenbogenland. „Seit 2018 arbeitet das Regenbogenland am Aufbau eines Netzwerks, um betroffene Mütter zu unterstützen. Betroffene Mütter müssen die Gewissheit bekommen, auch in einer solchen Ausnahmesituation Unterstützung zu erhalten, denn auch heute noch werden sie und ihre Familien viel zu oft völlig alleingelassen.“