Neuer Fördervein Palliativarbeit Düsseldorf e.V. Ganz dicht am Leben
2015 war für Dr. Claudius Löns kein schlechtes Jahr. "Noch nie zuvor waren Palliativ-Medizin und die entsprechende Versorgung so häufig in der Öffentlichkeit Thema." Jetzt ist in der Stadt der Förderverein Palliativarbeit Düsseldorf e.V. an den Start gegangen.
Für Löns eine Konsequenz seiner Arbeit. Der Düsseldorfer Hausarzt ist seit vielen Jahren auch Palliativmediziner. Er begleitet Menschen in ihrer letzten Lebensphase so, dass sie größtmögliche Lebensqualität bis zum Ende erhalten bleibt. Sein steter Leitspruch: "Es geht um Leben." Er sagt: "Palliativmedizin war noch nie so häufig in den Medien wie 2015. Aber die Inhalte sind nicht dort angekommen, wo das Thema wichtig ist."
Kerstin Hommel kann das nur bestätigen. Sie gehört neben Löns und Dr. med. Yves Heuser zu den Gründungsmitgliedern des neuen Vereins und ist Geschäftsführerin des Kranken- und Palliativpflegedienstes Albatros GmbH. Ihr Pflegedienst und das Palliativ Care Team am Evangelischen Krankenhaus sind die beiden einzigen Pflegedienste in Düsseldorf, die auf diese Pflege spezialisiert sind.
Seit 2011 gibt es den "Runden Tisch Palliative Versorgung Düsseldorf". Für Löns eine große Errungenschaft: "Menschen, die mit palliativer Umsorgung zu tun haben, sind hier zusammengekommen." Aber es bleibt Luft nach oben, denn: "Die Menschen, die nichts mit diesem Zweig der Medizin zu tun haben, die sind dadurch nicht unbedingt weiter gekommen."
Der neue Förderverein will in vielen Bereichen ansetzen: Die Aus- und Weiterbildung von Personen und Institutionen, die im Bereich der palliativmedizinischen Versorgung tätig sind oder sein möchten, etwa durch spezielle Schulungen. Ein Herzensthema für Kerstin Hommel, die sagt: "Es gibt in Düsseldorf zahlreiche Versorgungsengpässe in der ambulanten palliativen Pflege. Die Randbezirke können von den beiden vorhandenen Diensten gar nicht versorgt werden."
Im Idealfall lassen vorhandene Pflegedienste einzelne Mitarbeiter mit Unterstützung des Vereins weiterbilden. "Wir wissen, dass Krankenpflege-Dienste sich in der Regel sehr schwer tun, palliative Kräfte ausbilden zu lassen, weil das teuer ist." Ziel des Fördervereins: Die Finanzierung solcher Schulungen.
Aber auch in stationären Einrichtungen, in Senioren- und Pflegeheimen will der Förderverein Themen angehen. Etwa durch finanzielle Unterstützung für Palliative-Care-Betten und auch hier entsprechend geschultes Personal.
Ein drittes, wichtiges Standbein soll die Unterstützung von Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung sein, deren Lebenszeit nur noch begrenzt ist und die sich in finanzieller Notlage befinden. Löns und Hommel wollen damit zugleich die Palliativmedizin bekannter machen. "Das ist ja sogar vielen Pflegediensten kein Begriff", sagt Hommel.
Löns weiß natürlich auch, dass immer noch dicke Bretter gebohrt werden müssen. Der Palliativ-Medizin hafte immer noch der Geruch von Sterben und Tod an. "Dabei sind wir ganz dicht am Leben. Palliative Medizin hat mit Erfolg zu tun, mit Visionen!" Von solchen Visionen ist auch der neue Förderverein getragen. "Wir möchten im Prinzip alles unterstützen, was uns palliativ weiter bringt", sagten Löns und Hommel. Deshalb gilt es nun, Mitglieder, Förderer und Spenden anzuwerben. Ihr Leitspruch: "Die Würde des Menschen braucht Unterstützung".