Flingerns zahlreiche Helfer

"Der Anfang war ein Kaltstart", sagt Thomas Tackenberg über die Ökumenische Flüchtlingshilfe Flingern/ Düsseltal, die Im November 2014 ihre Arbeit aufnahm. Inzwischen wird schon längst über Integration gesprochen.

 Eine ganz starke Truppe in Flingern (v. li.): Pfarrer Dr. Ansgar Steinke von der Katholischen Kirche, Hannah Konietzny, Leiterin der Ökumenische Flüchtlingshilfe, Diakon Klaus Kehrbusch, Pfarrerin Elisabeth Schwab von der Evangelischen Kirche, Thomas Tackenberg (hinten rechts), Bereichsleiter Flingern mobil, die ehrenamtliche Helferin Karin Gruß (vorne, Mitte), Flüchtling Mohammad aus Syrien und Dolmetscher Mohamed Hedi Arfaoui (re.).

Eine ganz starke Truppe in Flingern (v. li.): Pfarrer Dr. Ansgar Steinke von der Katholischen Kirche, Hannah Konietzny, Leiterin der Ökumenische Flüchtlingshilfe, Diakon Klaus Kehrbusch, Pfarrerin Elisabeth Schwab von der Evangelischen Kirche, Thomas Tackenberg (hinten rechts), Bereichsleiter Flingern mobil, die ehrenamtliche Helferin Karin Gruß (vorne, Mitte), Flüchtling Mohammad aus Syrien und Dolmetscher Mohamed Hedi Arfaoui (re.).

Foto: ho

Und über zwei Babys namens Hannah.

Die Räume an der Flurstraße 57 sind eher begrenzt, die Einsatzbereitschaft aller Beteiligten dafür grenzenlos. Das Jahr 2015 hat den Helfern viel abverlangt. Allein 370 Beratungsgespräche pro Monat hat es gegeben. 61 Begleitungen zu Ärzten, Ämtern, Schulen, Kitas. Dazu kamen rund 90 Menschen, die wöchentlich die Sachspendenausgabe besuchten.

"Ohne die ehrenamtlichen Helfer wäre das alles nicht möglich", sagt Hannah Konietzny, Leiterin der Ökumenischen Flüchtlingshilfe.

Insgesamt 65 Frauen und Männer unterstützen sie und ihr Team. Davon 24 in der Spendenannahme- und -Ausgabe. Karin Gruß gehört zum Team der Kleiderkammer. Sie hat im Juni 2015 als ehrenamtliche Kraft angefangen, ist an zwei Tagen in der Woche vor Ort. "Ich erleben Asylsuchende und Spender", sagt sie. Letztere auch im eigenen Umfeld.

"Ich wohne in einem 15-Parteien-Haus. Neun Parteien sind längst feste Spender", sagt sie lachend. Sie ist eine patente Frau, die vom eigenen Lern-Prozess erzählt. 30 Minuten Zeit haben die Asylsuchenden in der Kleiderkammer. Menschen, die auf der Flucht waren, dadurch geprägt sind. Und auch mal alles "zusammenraffen", was in 30 Minuten greifbar ist. "Ich musste erst begreifen, dass ein solches Verhalten auf den reinen Überlebensinstinkt zurückzuführen ist."

Also stellt sich Karin Gruß daneben, und greift freundlich, aber bestimmt ein. "Kein Problem." Für sie hat es auch ganz klar etwas mit Würde zu tun, wenn Menschen etwas ablehnen, das ihnen nicht gefällt. Das klingt alles so einfach, doch Gruß gibt zu: "Emotional ist das sehr anstrengend." Natürlich gibt es auch Konflikte. Dennoch sagt sie: "Man kann nur herausfinden was wichtig und gut ist, wenn man es tut." Ihr ist wichtig, dass die Spendenbereitschaft der Menschen erhalten bleibt. "Wer spendet wirft keine Molotow-Cocktails." Und voller Stolz fügt der Dolmetscher Mahamed Hedi Arfaoui hinzu: "Karin lernt jetzt sogar Arabisch bei mir!"

Sprachkurse sind ein großes Thema. Pensionierte Lehrer und Lehramts-Studenten unterrichten an der Flurstraße regelmäßig. "Wir gehen inzwischen verstärkt zur Integration über", sagt Tackenberg. Sprachkurse sind da eine Facette. Weitere Ideen entstanden in den vergangenen Monaten. Die Umsetzung scheitert nur teilweise an den Räumlichkeiten.

Weshalb die Ökumenische Flüchtlingshilfe neue Räume sucht. "Wir erwarten noch einige hundert Flüchtlinge in Flingern ", sagt Diakon Klaus Kehrbusch. Und eigentlich will man das Hilfs-Angebot auch gar nicht auf Flüchtlinge beschränken. Ideal wären Büroräume und ein Ladenlokal, in dem neben der Sachspendenausgabe auch ein kleines Café als nachbarschaftlicher Treffpunkt eingerichtet werden könnte. Die Sachspenden könnten dann allen Bedürftigen im Stadtteil zur Verfügung stehen. "Idealerweise wären diese Räumlichkeiten im Bereich Hellweg/ Märchenland", sagt Kehrbusch.

Übrigens: Auch eine Mutter-Kind-Gruppe würde Hannah Konietzny gerne einrichten. Allein im vergangenen Jahr sind sechs Kinder in der Flüchtlingsunterkunft an der Bruchstraße geboren. Hannah Konietzny war sogar mit im Kreißsaal. Das hatte Folgen. "Zwei der Kinder heißen Hannah", sagt Thomas Tackenberg lachend.

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