Achtung, Tiere zum Verlieben!

Zugegeben: Termine mit Tieren machen wir ziemlich gerne. Eine Begegnung mit Alpakas ist für uns allerdings neu.

Die Maluches und ihre Alpakas
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Die Maluches und ihre Alpakas

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Es ist ein sonniger Samstagmittag in Lohausen. Michaela Maluche begrüßt uns am Tor und führt uns in einen riesigen Garten. Schon tauchen ein paar wollige Köpfe auf. Sehr große, dunkle Augen mustern uns zunächst neugierig. Gehen aber schnell wieder zu Tagesordnung über: grasen.

Hund Kalli gibt uns klar zu verstehen, was er von unserem Interesse an Alpakas hält: nichts! Er knurrt und stänkert. Sorry, Kalli. Hunde sind gerade abgemeldet. Wir allerdings auch - bei den Alpakas.

Die Enttäuschung versetzt uns einen kleinen Stich. Denn die schönen Tiere mit den schlanken, langen Hälsen nehmen keine Notiz mehr von uns. Aber wir sind ja auch zum Arbeiten hier. Detlef Maluche kommt aus dem hinteren Teil des Gartens. Die Begrüßung ist herzlich. Das Ehepaar sieht nach Arbeit mit den Tieren aus. Unkompliziert. Sie erzählen von ihrer ersten Begegnung mit Alpakas.

"In Südtirol, bei einem Züchter", erzählt die Event-Managerin. Ein Zufall. "Wir waren nicht wegen der Tiere dort, sondern wegen der schönen Ferienwohnungen." Es wird eine schicksalhafte Begegnung. "Wir haben uns einfach in die Tiere verliebt!"

Dennoch: Das Ehepaar stürzt sich nicht Hals über Kopf ins Abenteuer. Zwei Jahre lang bereiten sie sich generalstabsmäßig vor. Besuche bei Züchtern, Seminare. Die Sache mit den Alpakas ist ihnen ernst. 2011 sind sie so weit: Wir haben dann mit zwei Tieren angefangen!"

Inzwischen haben sie eine kleine Herde mit sieben Tieren. Michaela Maluche beschreibt die Alpakas als "neugierig, schüchtern und vorsichtig": Jedes Tier hat eine eigene Persönlichkeit. Eigentlich sind Alpakas Fluchttiere. "Wir haben aber zwei, die sind ein bisschen untypisch. Die wissen nicht, dass sie Fluchttiere sind", sagt sie lachend.

Inzwischen ist die Herde auch gar nicht mehr so desinteressiert. Hinter unserem Rücken haben sich die Tiere postiert. So als wollten sie wissen, was ihre Menschen da erzählen. Quimbaya geht einen Schritt weiter. Sie stupst uns sanft mit dem Kopf an. Wir können nicht anders. Die Hände versinken in der warmen Wolle. Quimbaya zuckt. "Sie dürfen ruhig fester zupacken. Sonst kitzelt das", sagt Detlef Maluche. Machen wir gerne. Die nächste halbe Stunde verbringen wir mit arbeiten und erschwerten Bedingungen. Gleichzeitig schreiben und mit dem Alpaka schmusen ist wirklich eine Aufgabe.

"Alpakas werden auch zu Therapiezwecken eingesetzt", erklärt uns Detlef Maluche derweil. Ähnlich wie bei der Delphintherapie gibt es für authistische Menschen bereits Angebote.

Bei aller Sanftmut sind die Tiere äußerst bewegungsfreudig. "Wenn die rennen, dann über die ganze Weide. Und sie springen dann ein bisschen wie Gazellen. Das ist der Hammer!" Wenn sie wollten, könnten sie sogar einfach über den Zaun. "Die haben eine wahnsinnige Sprungkraft." Die Bewunderung ist nicht zu überhören in der Stimme von Detlef Maluche.

Zum Gras gibt's für die Alpakas noch Heu und Mineralfutter. Obst bekommt ihnen gar nicht. Auch Dauerregen ist nichts für die Tiere. "Hier bei uns haben sie mehrere Möglichkeiten, sich unterzustellen. Und das machen die dann auch." Ein normaler Regenschauer macht ihnen natürlich nichts aus.

Inzwischen haben sich die Alpakas schon ein bisschen herumgesprochen. Familien nutzen das Angebot der Maluches, mit den Tieren spazieren zu gehen. "Auch viele Frauen schenken sich so einen Spaziergang zum Geburtstag", erzählt Michaela Maluche. Natürlich geht man nicht einfach mit den Tieren spazieren. Maluches möchten viel Wissen über ihre Schützlinge weitergeben. "Ich bin gerne mit Menschen zusammen und erzähle gerne von schönen Dingen", sagt Michaela Maluche. Da lag das also auf der Hand.

Und natürlich bleibt stets die Frage: Machen die Alpakas mit, oder haben sie keinen Bock? Bei Quimbaya hätten wir da allerdings keine Bedenken. Die lässt sich nämlich immer noch von uns verwöhnen. Hund Kalli hat immer noch schlechte Laune und wir müssen schließlich schweren Herzens weiter. Verfolgt von sieben paar großen, schönen, dunklen, neugierigen Augen.

Fehlt nur der Warnhinweis am Eingang: Achtung, Tiere zum Verlieben!

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