87 m hoch: Wasser für Düsseldorf

Ohne den Hochbehälter auf der Hardt wäre Düsseldorfs Wasserversorgung aufwendiger. Drei Jahre lang wurde saniert. Jetzt konnten Bürger gucken.

 Peter Schulenberg zeigt Besuchern am Eingang zum Wasserspeicher, welche Geschichte die Wasserversorgung in Gerresheim und Düsseldorf hat.

Peter Schulenberg zeigt Besuchern am Eingang zum Wasserspeicher, welche Geschichte die Wasserversorgung in Gerresheim und Düsseldorf hat.

Foto: schrö

Am Nachmittag des Tags des Wassers gab’s einige Überraschungen. Michael Pützhofen von den Stadtwerken zelebrierte sie frohgesinnt. 121000 Kubikmeter Wasser plätschern in Gerresheim durch die Kammern der Behälter.

„Mit den 87 Metern über dem Meeresspiegel bauen wir einen physikalischen Druck auf, der die 1800 Kilometer Leitungsnetz der Landeshauptstadt versorgt - ohne die Zuhilfenahme von Pumpen.“ Wenn alle siebzig Grundwasserpumpstationen auf einen Schlag ausfielen, der Vorrat würde doch für einen ganzen Tag ausreichen. Nicht zuletzt deshalb, weil wir Düsseldorfer heute viel weniger Wasser verbrauchen als noch z.B. Ende der 1970er Jahre. 300 Liter pro Kopf und Tag damals, heute 120. Warum? „Die Klospülung mit den zwei Tasten, Wasch- und Spülmaschinen, die mit weniger auskommen, das Umweltbewusstsein.“

Das ist gleichwohl ein Vielfaches der Menge von 38 Litern, die die Heimatforscher um Peter Schulenberg in den Akten für Anfang des vorigen Jahrhunderts ausgruben. Weniger als die durchschnittlichen 120 Liter heute wünschen sich die Stadtwerke dagegen nicht. Dann bekommen nämlich die Abwasserfachleute eine Problem. Bestimmte Wasservolumen sind nötig, damit die Kanäle gespült werden und nicht verkrusten.

Überhaupt ist die Wasserversorgung eine vertrackte Aufgabe - während sie von uns allen als ziemlich selbstverständlich vorausgesetzt wird. Wasserwerke-Chef Christoph Wagner hielt ein Stück alte Wand des Behälters in die Kamera und erklärte das Problem.

„Wir haben in den Wandplatten eine Armierung gefunden, also eine Art Drahtgeflecht, das wir erst mühsam von altem Beton befreien mussten.“ Mehraufwand, den vorher niemand auf der Rechnung hatte. Dass trotzdem der Fertigstellungstermin März 2014 eingehalten werden konnte, machte Wagner froh. „Wir haben uns früh mit den Firmen zusammen gesetzt und nach Lösungen gesucht.“ Jetzt sind viele Baustellen-Abschnitte schon abgebaut. Einige Schönheitsreparaturen werden noch stattfinden und alles wieder so hergerichtet wie vor der Sanierung.

Das bedeutet natürlich auch, dass die Türen zu diesen Wasserschätzen wieder für lange Zeit der Öffentlichkeit verschlossen bleiben werden. Ob das die 60 bis 80 Jahre sein müssen, die wohl bis zur nächsten Überarbeitung vergehen werden?

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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