Der Spielplatz-Sheriff Projekt Spielplatzpate: Gerhardt Steinbach gibt etwas zurück

Eiskalt peitscht der Wind ins Gesicht. Die Temperatur liegt gerade einmal knapp über dem Nullpunkt. Wie jeden Abend dreht Gerhardt Steinbach eine letzte Runde auf dem Spielplatz an der Flurstraße 32 in Flingern, schaut, ob alles sauber und ordentlich ist.

Projekt Spielplatzpate: Gerhardt Steinbach gibt etwas zurück
Foto: Nicole Gehring

Das ungemütliche Wetter stört ihn dabei nicht. Er macht das gerne. Für die Kinder.

Seinen Job als ehrenamtlicher Spielplatzpate für die Stadt Düsseldorf nimmt der 77-Jährige ernst. Seit einem Jahr kümmert er sich offiziell um das Gelände an der Flurstraße. "Ich bin hier sozusagen der Sheriff", sagt er. Doch schon vor seinem amtlichen Antritt zum Spielplatz-Sheriff sorgte der Ruheständler für Recht und Ordnung vor Ort. Denn keine zehn Meter entfernt, liegt sein Atelier. Dort widmet sich der Hobby-Künstler dem Bildhauen und der Malerei mit Acryl. "Den Raum habe ich vor zwei Jahren bereits bezogen und von Beginn an, habe ich mich um den hier angrenzenden Spielplatz gekümmert. Hier lagen regelmäßig zersplitterte Bierflaschen und Zigarettenstummel herum." Und damit sich die Kinder daran nicht verletzen, fing Gerhard Steinbach an, alles aufzusammeln.

Das bemerkten auch die Anwohner. Einmal, so erzählt er, bekam er sogar Beifall. "Vom Balkon aus beklatschte ein Nachbar mal meine Aufräumarbeiten." So war es auch ein Anrainer, der den pensionierten Laboranten darauf brachte, Spielplatzpate zu werden. Begeistert von diesem Vorschlag, rief Steinbach noch am gleichen Tag bei der Stadt an, bewarb sich. "Nur wenige Tage später hatte ich schon meinen Vertrag in der Hand und war offiziell dabei."

Für den ehemaligen Henkel-Mitarbeiter ist die Betreuung der Anlage Herzensangelegenheit und Ehrensache. Nahezu jeden Tag kommen ihn Kinder aus einer Kindertagesstätte aus dem Viertel besuchen. Für sie hat er sogar den Übergangsweg von der Straße, die an seinem Atelier vorbei führt, bis hin zum Spielplatz mit Bildern, Pflanzen und Figuren dekoriert. Damit die Kleinen sich, so Steinbach, schon auf dem Weg zum Spielplatz herzlichst empfangen fühlen.

Warum er sich bei Wind und Wetter die Mühe macht, den Spielplatz sauber zu halten und zu schauen, dass niemand die Geräte beschädigt oder sich unangemessen auf dem Gelände verhält? "Man kann nicht immer nur nehmen. Man muss auch etwas zurück geben. Ich bin gesund, hatte einen tollen Job und war immer zufrieden. Jetzt will ich etwas wiedergeben."

Die Stadt Düsseldorf verfügt über 451 öffentliche Spielplätze unterschiedlichster Art — vom großen Wasserspielplatz über den klassischen Spielplatz im Wohngebiet bis hin zum Mehrgenerationenspielplatz. Allen gemeinsam ist, dass sie Kindern Raum bieten, um sich austoben und erproben zu können.

Spielplatzpaten stellen sich als Ansprechpersonen für Kinder und Familien zur Verfügung. Meist wohnen oder arbeiten sie in der Nähe eines Spielplatzes. Sie geben Anregungen und Verbesserungsvorschläge an die Stadt weiter, organisieren vielleicht ein Spielplatzfest oder eine Spielaktion, achten auf Sauberkeit und Sicherheit der Spielgeräte und informieren über etwaige Mängel. Auch Gruppen, Vereine, Kindertages- und Jugendfreizeiteinrichtungen sowie Schulklassen können sich in Form einer Patenschaft engagieren.

(Milka Vidovic, mivi, mv)
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