Ganz konservativ

Unsere Titelmeldung von der zusammengeschlagenen Unfallzeugin in Flingern sorgte für zahlreiche Anrufe in die Redaktion. Frage: Warum wir nicht die Nationalitäten der Täter genannt hätten?

Hatte die Polizei in ihrer Meldung auch nicht! Dennoch - meist kaum verhohlener Unterton: bewusste Vorenthaltung von Informationen! Nun, abgesehen von dem schalen Gefühl, dass manchem Anrufer das Schicksal der Verletzten weit weniger zu beschäftigen schien als die ausgebliebene Landeskennung der wegen Körperverletzung zur Anzeige gebrachten Straftäter - wir bleiben in der Sache ganz konservativ.

Nach den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht 2015/16 hatte der Deutsche Presserat die traditionelle Richtlinie 12.1 nach Beratung bestätigt. Demnach wird in der Berichterstattung über Straftaten die Zugehörigkeit der Täter u. a. zu ethnischen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn ein begründbarer Sachbezug besteht (etwa bei Fahndungen). Daran halten sich nicht alle Redaktionen - wir aber schon!

Und die offen rassistischen Ausfälle zum Ende des einen oder anderen Telefonats in der Woche zeigen - mit Recht!

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