Harte Nuss geknackt

Brustschmerzen bedeuten nicht immer Herzprobleme, sondern können von der Speiseröhre kommen. Das EVK behandelt diese Fälle erfolgreich.

 Bernd Pick blickt dem Endoskopie-Eingriff im Evangelischen Krankenhaus optimistisch entgegen. Die Spezialisten Prof. Dr. Horst Neuhaus (li.) und Prof. Pinghong Zhou beseitigen die durch Speiseröhrenkrämpfe hervorgerufenen Brustschmerzen.

Bernd Pick blickt dem Endoskopie-Eingriff im Evangelischen Krankenhaus optimistisch entgegen. Die Spezialisten Prof. Dr. Horst Neuhaus (li.) und Prof. Pinghong Zhou beseitigen die durch Speiseröhrenkrämpfe hervorgerufenen Brustschmerzen.

Foto: pjj

Seit vielen Jahren leidet Bernd Pick an starken Schmerzen in der Brust. „Es ist krampfartig und kaum auszuhalten“, erzählt der 56-Jährige. „Ich kann teils nächtelang kaum schlafen.“ Zweimal legten Ärzte einen Herzkatheter – ohne Wirkung, denn sein Herz ist kerngesund.

Dann erkannte ein Arzt, was Bernd Pick wirklich fehlt: „Mit ihrer Speiseröhre könnten Sie Nüsse knacken“, bekam er zu hören. Doch auch Medikamente halfen nicht.

Um die so genannte Nussknacker-Speiseröhre und die damit verbundenen Schmerzen loszuwerden, ließ sich der 56-Jährige aus dem Wester

wald jetzt im Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf (EVK) operieren. Dort knackte jetzt Prof. Dr. Horst Neuhaus diese harte Nuss. Er ist einer von wenigen Experten in Deutschland, der eine solche Behandlung anbietet. „Ein chirurgischer Eingriff ist nicht nötig“, sagt der Chefarzt der medizinischen Klinik am EVK.

Mit einem Endoskop stößt Neuhaus in den unteren Bereich der Speiseröhre vor während sich der Patient in Vollnarkose befindet. „Wir nehmen von innen einen zwei Zentimeter langen Schnitt in die Schleimhaut der Speiseröhre vor und durchtrennen den Muskel, der die Krämpfe auslöst“, erläutert Neuhaus. Die Ursache dafür ist jedoch noch unbekannt. „Wir gehen von einer Störung der Nervenimpulse aus.“ Knapp eine Stunde dauert der Eingriff.

Zur Hand gehen Neuhaus bei der Operation diesmal Spezialisten aus Asien. So wie Prof. Pinghong Zhou von der Fundan Universität aus Shanghai. „Die Methode gibt es seit fünf Jahren, wir haben seitdem 2000 Menschen operiert, haben etwa 95 Fälle im Jahr“, sagt Zhou. Im Rahmen des 17. Internationalen Endoskopie Symposiums wird die Operation vom EVK ins Maritim Hotel live übertragen. „So können 1600 Ärzte aus 45 Ländern diesen Eingriff lernen“,

sagt Horst Neuhaus.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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