Verborgene Schätze unterm Worringer Platz

Unter einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in der Innenstadt schlummert ein Schatz: Die verborgene Galerie unterm Worringer Platz.

Frank Brenner kann viel erzählen über die Wandbilder unterm Worringer Platz.

Foto: ho

Nicht mehr ganz so junge Düsseldorfer erinnern sich noch an die alte Fußgänger-Unterführung. Die hatte sich Anfang der 90-er Jahre zu einem nach Urin müffelnden Angstraum entwickelt.

Der Zugang führt über eine steile Treppe.

Foto: ho

1993/ 94 - kurz vor der Schließung - entstand dort unten aber noch eine ganz besondere Galerie.

Klaus Klinger von "Farbfieber".

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Der Zugang in den Untergrund führt heute über eine steile Leiter. Die Luft ist abgestanden, trocken und eiskalt.

Die Wände: Eine wahre Bilderflut. Die Urheber hießen Darko, Can2 oder Magic, waren allesamt Graffiti-Künstler und gehörten zu einer ganzen Reihe von Sprayern, die sich dort unten 1993/ 94 ausgetobt haben.

Klaus Klinger von "Farbfieber" und Frank Brenner erzähen von damals. "Das war ein Wettbewerb, wer sauber malen kann." Brenner ist heute 41 und arbeitet in einer Druckerei für Großformate. Wenn er von den Sprayern erzählt, spricht er vom "Malen". "Heute", sagt Brenner, "sind viele von damals im grafischen Bereich tätig."

Damals zählte bereits der feine Strich. "Darko aus Paris war der Burner. Schon ganz früh arbeitete er mit 3-D-Effekten." Die Bewunderung ist bei Brenner bis heute ungebrochen. Ein paar Meter weiter macht er "die fettesten Bomber aus Dortmund" ausfindig. "Die Jungs hatten wohl das Bedürfnis, ihre Signatur hier zu hinterlassen. Die waren allerdings eher illegal unterwegs."

Brenner und seine Kumpels waren damals viel beschäftigt. "Wir hatten kaum Geld, sind aber viel gereist. Und wenn jemand ein paar Dosen Farbe hatte, haben wir Bilder gemalt."

Unterm Worringer Platz fällt immer wieder der Gebrauch von Pastell-Tönen auf. Brenners Antwort darauf ist ziemlich pragmatisch: "Damals kamen erstmals bessere Farben mit mehr Deckkraft auf den Markt. Die gab es aber zunächst nur in diesen Tönen."

Und weil die Sprühköpfe nicht unbedingt den gewünschten feinen Strich möglich machten, behalfen sich die jungen Künstler mit dem Aufsatz einer bestimmten Deo-Marke. "Der setzte sich nur leider ziemlich schnell zu", erzählt Brenner lachend. Auch Kanülen aus der Apotheke mussten herhalten.

Sehr verachtet in der Szene war das "Biting", das Abkupfern. Künstlerisches und handwerkliches Können stehen für Frank Brenner bis heute ganz oben. "Was nutzt es, zehn Jahre Wände zu beschmieren und es sieht immer noch scheiße aus."

Immerhin, in Sachen Farben und Sprühdosen hat sich das Angebot heute massiv verändert. "Die Auswahl ist riesig. Das ist ein eigener Markt."

Mit einer gewissen Zufriedenheit begleitet Klaus Klinger von Farbfieber den unterirdischen Rundgang. "20 Jahre lang hat die Stadt für diese Art von Kunst nichts übrig gehabt." Immerhin: Mit der "Wall of Fame" an der Vennhauser Allee beispielsweise erfolgt die späte Anerkennung. Und das Streetart-Festival "40° Urban Art" findet inzwischen auch große Beachtung. Ein Hingucker in Sachen Streetart ist auch die Unterführung an der Ellerstraße/ Mintropplatz.

Die Galerie unterm Worringer Platz bleibt vorerst allerdings für die Allgemeinheit geschlossen.

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