Eine Umfrage offenbart Widersprüche in Düsseldorfs Öko-Bewusstsein Falsche Umwelt-Heilige?

Im Rahmen einer Umfrage von Studierenden der FOM Hochschule für Berufstätige wird in Düsseldorf eine Diskrepanz zwischen dem Bekenntnis zu Umweltschutz und der alltäglichen Umsetzung deutlich. Eine Stadt voller Umwelt-Heuchler mit Heiligenschein?

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Foto: Ilham Fitrotul Hayat - Flaticon

Wie wichtig ist den Düsseldorferinnen und Düsseldorfern das Wohl von Tieren? Sind sie bereit, mehr für nachhaltige Mode und Lebensmittel zu zahlen? Oder öfter mal mit dem Rad zu fahren? Studierende der FOM Hochschule haben in Düsseldorf 1150 Menschen zu ihrer Einstellung rund um die Themen Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Mikroplastik, Meeresverschmutzung und Fleischverzehr. Zentrales Ergebnis: Der Großteil der Befragten hält zwar viele Maßnahmen zur Umweltschonung für wirksam, setzt sie im eigenen Alltag aber nicht in die Tat um.

Nachhaltige Mobilität: Noch ein langer Weg

In persönlichen Interviews fanden die Studierenden unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Oliver Gansser unter anderem heraus, dass es einen Widerspruch zwischen der Denkweise und der tatsächlichen Lebensführung beim Thema Nachhaltigkeit und Umwelt gibt. So fährt aktuell nur jeder Zweite verstärkt mit dem Rad oder geht zu Fuß, obwohl 87 Prozent überzeugt sind, dass dies dem Umweltschutz zugutekäme. Eine ähnliche Diskrepanz zeigt sich auch bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs: Von der überwiegenden Mehrheit (78 Prozent) als wirksame Maßnahme für mehr Klimafreundlichkeit eingeschätzt, werden Busse, Bahnen und Co. von nur 39 Prozent der Befragten regelmäßig genutzt.

Verbraucherverhalten in Düsseldorf

Auch beim Thema Konsum sind die Menschen in Düsseldorf eher zurückhaltend in puncto Umweltschutz: Obwohl 91 Prozent der Befragten den Erwerb von Kleidung aus fairer und nachhaltiger Herstellung als wirksam oder teilweise wirksam einschätzen, kaufen nur 22 Prozent regelmäßig entsprechend nachhaltig produzierte Waren. Immerhin setzen 58 Prozent der Konsumenten überwiegend auf den Kauf langlebiger Produkte, die qualitativ hochwertig und damit länger haltbar sind. Das seit langer Zeit existierende System der Mülltrennung wird von der überwiegenden Mehrheit der Befragten (91 Prozent) oft oder regelmäßig genutzt.

Bereit, mehr für nachhaltige Lebensmittel zu zahlen

Die Auswertung der FOM-Umfrage ergab zudem, dass sich 11 Prozent der befragten Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger vegetarisch und drei Prozent vegan ernähren. Dennoch liegt der großen Mehrheit (96 Prozent), also auch den „Fleischessern“, das Wohl von Tieren am Herzen. 91 Prozent der Befragten sind sogar bereit, mehr für nachhaltige Ernährung zu bezahlen. Zudem hat sich in der Umfrage das Klischee, dass vegane Ernährung teuer ist, in Düsseldorf nicht bestätigt: Während Veganer rund 254 Euro monatlich für Lebensmittel ausgeben, zahlen Vegetarier im Schnitt 259 Euro. Diejenigen, die sich ohne den Verzicht auf tierische Lebensmittel ernähren, bringen pro Monat sogar rund 280 Euro für ihre Mahlzeiten auf.

Vermeidung von Plastikmüll in den Meeren hat Priorität

Das zunehmende Bewusstsein der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer für den Schutz von Klima und Umwelt wird auch bei den folgenden Themen deutlich: Auf die Frage, welche Umweltprobleme dringend gelöst werden sollen, landete die Vermeidung von „Plastikmüll in den Weltmeeren“ (86 Prozent Zustimmung) auf Platz 1, gefolgt von „Klimawandel“ (81 Prozent), „Artensterben in der Tier- und Pflanzenwelt“ (80 Prozent) und „Verknappung von Rohstoffen“ (79 Prozent).

Die gesamte Auswertung der Umfrage unter http://fom.de/sommerumfrage2020-biooekonomie.

Sind Umweltbekenntnis und Alltagsverhalten zwei verschiedene Paar Schuhe? Ihre Meinung: redaktion@duesseldorfer-anzeiger.de

Mit 55.000 Studierenden ist die FOM die größte private Hochschule Deutschlands. Sie bietet Berufstätigen und Auszubildenden in 32 Städten Deutschlands und in Wien die Möglichkeit, berufsbegleitend praxisorientierte Bachelor- und Masterstudiengänge aus den Bereichen Wirtschaftswissenschaften, Gesundheit & Soziales, IT-Management sowie Ingenieurwesen zu absolvieren

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