Ein Koffer gegen Vorurteile

Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf hat mit dem Lehrkoffer "Antisemitismus - Nein, danke!" ein pädagogisches Konzept entwickelt, dass Jugendliche dazu animieren soll, sich mit historischen und aktuellen Formen der Judenfeindlichkeit zu befassen.

 Gepäck, voll mit Bildung: Sandra Franz (l.) und Astrid Wolters von der Mahn- und Gedenkstätte mit dem Koffer „Antisemitismus - Nein, danke!“.

Gepäck, voll mit Bildung: Sandra Franz (l.) und Astrid Wolters von der Mahn- und Gedenkstätte mit dem Koffer „Antisemitismus - Nein, danke!“.

Foto: mivi

Ein Ordner mit Arbeitsanregungen für den Unterricht, Bücher, eine DVD, eine CD und ein Spielbrett bilden unter anderem die mobile Lehr-Einheit in Form eines ausleihbaren Koffers.

Die Idee zu der Materialsammlung, die antisemitische Vorurteile abbauen soll, kam der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte bereits im Sommer 2014. "Der Konflikt im Gazastreifen löste zu der Zeit in Deutschland viele Anti-Israel-Demonstrationen aus und spülte antisemitische Reflexe nach oben. Wir wollten etwas schaffen, mit dem wir Jugendlichen spielerisch die Unterschiede und vor allem die Gemeinsamkeiten zwischen den drei großen Religionen - dem Christentum, dem Judentum und dem Islam - vermitteln können", erklärt Sandra Franz, pädagogische Mitarbeiterin der Mahn- und Gedenkstätte.

Der Museumskoffer ist ein Angebot für Schüler ab 14 Jahren und deren Lehrkräfte. Aber auch für die außerschulische Arbeit in Jugendgruppen kann das Material gegen eine Gebühr von 30 Euro bis zu vier Wochen ausgeliehen werden.

In den Arbeitsbögen geht es um die Herkunft von Antisemitismus, dessen Ausdrucksformen und um die Prävention dagegen. Jugendliche sollen durch den Umgang mit dem Material zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema geführt werden. Denn oft sei die Herkunft des Judenhasses bei Jugendlichen nicht ersichtlich. Astrid Wolters, Verantwortliche für die Bildungsarbeit bei der Mahn- und Gedenkstätte: "Man hört auf Schulhöfen wie sich Jugendliche mit 'Du Jude' beschimpfen. Hier stellt sich die Frage, warum wird das Wort Jude in diesem Moment als Schimpfwort genutzt. Häufig kennen diese Schüler noch nicht mal jüdische Kinder oder wissen etwas über das Judentum". Unwissen und die dadurch entstehenden Vorurteile sollen abgebaut werden.

Interviews mit jüdischen Jugendlichen auf der beiliegenden CD sollen verdeutlichen, dass die Wünsche, Träume und Hobbys aller Jugendlichen, egal welcher Religion sie angehören, im Grunde sehr ähnlich sind. Ein Brettspiel in einer Art "Mensch-Ärgere-Dich-Nicht"-Variante mit Fragen soll das gelernte Wissen bei den Schülern spielerisch ohne eine Prüfungssituation abfragen

Ab sofort gibt es zwei ausleihbare Koffer, die regional nicht nur auf Düsseldorf beschränkt sind. Auch Schulen und Jugendgruppen aus dem Umland können das Angebot nutzen. Anhand von fünf biografischen Beispielen verfolgter jüdischer Familien aus Düsseldorf, Langenfeld, Mettmann und Ratingen hat das Material auch lokalen Bezug.

Übrigens: Die beiden Koffer wurden von zwei Ehepaaren aus Ratingen mit Spenden finanziert.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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