Masern in Düsseldorf: Gesundheitsamt rät zur Impfung

Ein 7-jähriger Junge aus Düsseldorf ist an Masern erkrankt. Er war in den Osterferien mit seinen Eltern in Berlin. Dort hat er sich wahrscheinlich mit dem Virus infiziert.

Beim Kind bestand kein Schutz durch die vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Masernimpfungen. Die Eltern des Kindes waren angesichts des am Freitag plötzlich einsetzenden hohen Fiebers reaktionsschnell und stellten das Kind umgehend bei einer Kinderärztin vor.

Diese informierte sofort das Gesundheitsamt, das umgehend die Ermittlungen zur Vermeidung der weiteren Ausbreitung aufnahm. So wurden engere Kontaktpersonen ermittelt, diese waren aber geimpft beziehungsweise hatte eine natürliche Immunität, da sie die Krankheit selbst durchlitten hatten. Das erkrankte Einzelkind kuriert die Masern Zuhause aus.

Masern sind bereits vor Beginn des typischen Ausschlages hoch ansteckend. Die Eltern des betroffenen Kindes haben sich noch am gleichen Tag durch die Kinderärztin gegen Masern impfen lassen. Die Effektivität einer Impfung nach Kontakt zu einem Masernpatienten ist allerdings begrenzt.

Mit dieser nachträglichen Impfung kann jedoch die Schwere der Erkrankung unter Umständen beeinflusst werden. Bisher ist ein Ausbruch der Masern bei den Eltern nicht festzustellen.

Seit kurzem dürfen die Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin in Nordrhein erwachsene Begleitpersonen impfen. Das bietet sich zum Beispiel dann an, wenn Eltern mit ihren Kindern zu Behandlungen zum Kinderarzt kommen. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein erweitert mit dieser Regelung die Impfmöglichkeiten, um eine bessere Durchimpfung zu erreichen.

Deshalb der eindringliche Rat des Gesundheitsamtes, dass nicht nur bei Kindern sondern auch bei allen Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind, der Impfschutz kontrolliert wird. Notwendig für den Schutz vor Masern sind zwei Impfungen.

In Düsseldorf hat es in diesem Jahr noch keinen akuten Masern-Fall gegeben. Im letzten Jahr wurde ein Fall aktenkundig. In Berlin hingegen sind in jüngster Zeit über 1.000 Masernfälle aufgetreten. Das Gesundheitsamt Düsseldorf setzt alles daran, dass es hier nicht zu einer Epidemie kommt.

Hintergrundinformationen:

Masern sind eine hoch ansteckende Viruserkrankung mit teilweise schweren Krankheitsverläufen bis hin zu Todesfällen. Die Erkrankung beginnt mit typischen Erscheinungen wie Fieber, katarrhalischen Symptomen wie Husten und/oder wässrigem Schnupfen, gefolgt von einem Hautausschlag am ganzen Körper. Komplikationen wie Bronchitis, Lungenentzündung und Mittelohrentzündung sind häufig. Auch eine lebensbedrohliche Entzündung des Gehirns kann auftreten (1 Fall auf 1.000 Erkrankte).

Eine ursächliche Behandlung gibt es bei dieser Viruserkrankung nicht, lediglich die Symptome können gemildert werden. Die Erkrankung hinterlässt lebenslange Immunität. Die Ansteckung geschieht durch infektiöse virushaltige Tröpfchen, die beispielsweise beim Sprechen, Niesen und Husten und direkt über Speichel und Sekrete aus der Nase übertragen werden.

Bereits nach kurzem Kontakt erfolgt in über 95 Prozent der Fälle eine Ansteckung ungeschützter Personen. Besonders tückisch ist, dass die Erkrankten bereits drei bis fünf Tage vor dem typischen Hautausschlag ansteckend sind. Die Phase der Ansteckungsfähigkeit beginnt häufig bereits vor Auftreten erster Symptome.

In der ersten Phase stehen grippeähnliche Krankheitszeichen mit Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen und Husten im Vordergrund. In der zweiten Phase (3. bis 7. Tag) entwickelt sich nach Auftreten der ersten Symptome der typische Hautausschlag (bräunlich-rosafarbene zusammenfließende Flecken), der im Gesicht und hinter den Ohren beginnt und 4 bis 7 Tage anhält.

Ab dem 5. bis 7. Krankheitstag lässt das Fieber nach. Von der Ansteckung bis zur Entwicklung des Hautausschlags dauert es im Mittel 14 Tage. Die Ansteckung hält bis zu vier Tage nach Auftreten des Hautausschlags an.

Die wirksamste präventive Maßnahme ist die Schutzimpfung gegen Masern. Der Impfstoff gegen Masern ist ein Lebendimpfstoff und wird aus abgeschwächten Masernviren, die in Hühnerembryozellen gezüchtet werden, hergestellt. Die Impfung erzeugt sowohl eine humorale als auch zellulär vermittelte Immunität.

Grundsätzlich wird von einer lebenslangen Immunität nach zweimaliger Impfung ausgegangen. Die Impfstoffe werden in kombinierter Zusammensetzung mit dem Mumps- und dem Röteln- sowie auch zusätzlich in Kombination mit dem Varizellenvirus angeboten (MMR- beziehungsweise MMRV-Vakzine).

Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollte die Erstimpfung im Alter von 11 bis 14 Monaten erfolgen. Die empfohlene Zweitimpfung (die keine Auffrischimpfung ist!) soll den Kindern, die — aus unterschiedlichen Gründen — nach der Erstimpfung keine Immunität entwickelt haben, eine zweite Gelegenheit zur Entwicklung eines ausreichenden Schutzes geben.

Dies sichert erfahrungsgemäß ein Maximum an Schutz in den zu impfenden Jahrgängen. Die zweite Masernimpfung kann vier Wochen nach der ersten Masernimpfung erfolgen und soll im Alter von 15 bis 23 Monaten verabreicht werden.

Im Rahmen dieser Empfehlung der STIKO zur Impfung von Erwachsenen werden spezifische Zielgruppen noch einmal explizit in den Empfehlungen aufgeführt. So sollten im Rahmen eines Ausbruchs nach 1970 Geborene mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit sowie alle Beschäftigten, die im Gesundheitswesen und bei der Betreuung von Immundefizienten sowie in Gemeinschaftseinrichtungen tätig sind, einmalig vorzugsweise mit einem MMR-Impfstoff geimpft werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Auch Sharingstationen wie hier am Friedensplätzchen
Wege verbessern
18 neue Mobilitätsstationen im Stadt-NordenWege verbessern
Zum Thema
Stets weltoffen
Gastro-Personalnot - Chance durch Flüchtlinge Stets weltoffen
Erziehungs-Lücke
Kita-Ausbau geht weiter - es fehlt jedoch Personal Erziehungs-Lücke
Der Geist des DTV
Interview: Ältester Turnverein der Stadt wird 175 Jahre alt Der Geist des DTV
Aus dem Ressort