Der Stadt fehlen billige Wohnungen

In Düsseldorf werden rund 2.910 Wohnungen für die Flüchtlinge, die in diesem Jahr kommen, zusätzlich gebraucht. Das geht aus einer aktuellen Wohnungsmarkt-Analyse des Pestel-Instituts hervor.

Nach Berechnungen der Wissenschaftler steigt der Gesamt-Wohnungsbedarf für Düsseldorf in 2015 damit auf rund 6.880 Wohnungen. Im Schnitt wurden in den vergangenen Jahren in Düsseldorf allerdings lediglich rund 1.600 Wohnungen pro Jahr fertiggestellt.

Deshalb warnen die Experten vor einem "Weiter so": "Um eine handfeste Wohnungskrise zu vermeiden, muss dringend neuer Wohnraum her. Immerhin braucht Düsseldorf in diesem Jahr 4,3-mal so viele Wohnungen wie bislang jährlich überhaupt neu gebaut wurden", sagt Pestel-Institutsleiter Matthias Günther. Auch in den kommenden Jahren müsse sich Düsseldorf auf einen "hohen Wohnraumbedarf einstellen". Es sei deshalb "zwingend notwendig, die bisherige Neubaurate enorm zu steigern und beim Leerstand kräftig zu sanieren", so das Institut.

Zwei "Mangelerscheinungen" diagnostizieren die Wissenschaftler bei der Wohnungsmarkt-Analyse für Düsseldorf: "Es fehlen bezahlbare Wohnungen. Vor allem aber Sozialwohnungen. Also vier Wände für die Menschen, die sich teure Wohnungen in der Regel nicht leisten können: Rentner, Alleinerziehende, junge Menschen in der Ausbildung, einkommensschwache Haushalte und eben auch Flüchtlinge", macht Matthias Günther deutlich. Hinter der Untersuchung steht die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt. Sie hat die Wohnungsmarkt-Analyse in Auftrag gegeben.

Die vom Bund jetzt bereitgestellten 500 Millionen Euro, die die Länder bis 2020 jährlich für den sozialen Wohnungsbau bekommen sollen, sieht der Institutschef kritisch. "Das wird hinten und vorne nicht reichen. Bundesweit werden dadurch bestenfalls zwischen 10.000 und 12.000 Wohnungen neu entstehen. Das ist eine Kapazität, die eine Großstadt nur so wegschluckt. Düsseldorf wird davon nicht wirklich spürbar profitieren", sagt Matthias Günther.

An die Adresse der heimischen Bundestagsabgeordneten gerichtet, fügt der Wissenschaftler hinzu: "Es muss dringend etwas passieren. Andernfalls droht eine Wohnungskrise, die das Potenzial hat, an vielen Orten zu erheblichen sozialen Spannungen zu führen."

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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