EVK präsentiert neue Methode bei "Schaufensterkrankheit" Fräser sorgt für freie Beine

Werner Weber geht es eigentlich wieder richtig gut. Nur hat eine Grippe verhindert, dass er zum Presse-Termin im Evangelischen Krankenhaus (EVK) erscheinen kann. Der 71-jährige Düsseldorfer litt an der Schaufensterkrankheit.

 Prof. Dr. Thomas Lauenstein, Chefarzt der Radiologischen Klinik am EVK, und Dr. Sabine Gerth, Leiterin Gefäßchirurgie, erläutern den Einsatz des Jetstreams.

Prof. Dr. Thomas Lauenstein, Chefarzt der Radiologischen Klinik am EVK, und Dr. Sabine Gerth, Leiterin Gefäßchirurgie, erläutern den Einsatz des Jetstreams.

Foto: ho

Eine neue Methode macht's möglich: Er kann wieder laufen.

 Ein Kontrastmittel macht links das Ausmaß des Verschlusses deutlich. "Wie bei einem Verkehrsstau entstehen zahlreiche neue Wege", erklärt. Prof. Dr. Thomas Lauenstein. Rechts ist der "Stau" aufgelöst, das Blut strömt wieder durch die Arterie.

Ein Kontrastmittel macht links das Ausmaß des Verschlusses deutlich. "Wie bei einem Verkehrsstau entstehen zahlreiche neue Wege", erklärt. Prof. Dr. Thomas Lauenstein. Rechts ist der "Stau" aufgelöst, das Blut strömt wieder durch die Arterie.

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"Sie müssen sich das wie beim Bau der Wehrhahnlinie vorstellen", sagt Prof. Dr. Thomas Lauenstein. Der Radiologe und seine Kollegin, die Gefäßchirurgin Dr. Sabine Gerth, präsentieren einer kleinen Gruppe von Journalisten die neue Methode, mit der sie Werner Weber helfen konnten.

Der Jetstream ist seit rund eineinhalb Jahren im EVK im Einsatz. "Etwa 20 Patienten konnten wir damit bereits behandeln, erklären Gerth und Lauenstein.

Mit Hilfe des kleinen Fräsers können die Mediziner Verschlüsse in Bein-Arterien entfernen.

Der Jetstream wird durch die Leiste in die Arterie eingeführt, die Ablagerung mittels eines Mini-Bohrers weggefräst und auch gleich abgesaugt.

Die sogenannte Schaufensterkrankheit ist weit verbreitet. Rund 4,5 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen. Ein Verschluss in der Beinarterie sorgt bei den Betroffenen für große Schmerzen beim Gehen.

"Damit diese Einschränkung nicht auffällt, bleibt die Betroffenen häufig stehen und geben vor, Schaufenster zu betrachten. Daher der Name", so Lauenstein.

Die Ursachen für einen solchen Verschluss sind vielfältig: Fehlende Bewegung, Übergewicht, Diabetes, zu hoher Cholesterinspiegel, Rauchen.
Einsatzgebiet des Jetstreams sind bislang ausschließlich die relativ großen Oberschenkel-Arterien.

Auch ist nicht jeder Patient für diesen Eingriff geeignet. "Das hängt von der Länge des Verschlusses ab", erklärt Dr. Sabine Gerth. Für sogenannte langstreckige Verschlüsse von über 15 Zentimetern bleibt weiterhin nur der Bypass.

Warum der Jetstream besonders schonend für die Gefäße ist, erklärt Lauenstein: "Führen wir mittels Katheter einen Ballon an die Engstelle in der Arterie, um so das Gefäß zu weiten, werden die Ablagerungen ins Gefäß gedrückt. Bei der Arbeit mit dem Fräser wird das Material gleich abgesaugt." Auch die Gefahr einer Embolie ist so gebannt.

Der Patient bleibt beim Eingriff wach, erhält lediglich eine örtliche Betäubung in der Leiste. Radiologen und Gefäßchirurgen arbeiten die ganze Zeit eng zusammen.

Patient Werner Weber kam mit den "klassischen Beschwerden". Er musste ständig stehen bleiben. Die Gefäßchirurgen stellten Verschlüsse auf "verschiedenen Etagen" fest. Ein Stent in der Beckenschlagader wurde gesetzt.

"Der Patient sollte sich danach mehr bewegen, Gewicht abnehmen." Doch es ging nicht. Also entschloss sich das Ärzte-Team, mit dem neuen Verfahren die nächste Engstelle zu behandeln. Rund zwei Stunden dauerte der Eingriff, um den etwa drei Zentimeter langen Verschluss zu entfernen. Mit Erfolg.

"Herrn Weber geht es sehr viel besser. Er kann wieder laufen und hat inzwischen 10 Kilo abgenommen", sagt Dr. Sabine Gerth.

Nur das mit der Grippe, das war jetzt irgendwie dumm gelaufen...

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