Rollend über die Nordstraße

Wie kommt man mit einem Rollator sicher über die Straße? Wie fühlt es sich an, auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein? Diese Fragen stellten sich Schüler des Elly-Heuss-Knapp-Berufkollegs und wagten ein Projekt.

 Renate Fiedler (links), die Schülerinnen Jessica Witt (stehend in der Mitte) und Dorentina Mehmeti (im Rollstuhl), Polizist Joachim Tabath und Hildegard Langosch (rechts).

Renate Fiedler (links), die Schülerinnen Jessica Witt (stehend in der Mitte) und Dorentina Mehmeti (im Rollstuhl), Polizist Joachim Tabath und Hildegard Langosch (rechts).

Foto: mivi

"Es war schon irgendwie komisch, als ich mich das erste Mal in den Rollstuhl setzte und über die Nordstraße geschoben wurde. Ich war auf einmal auf die Hilfe von anderen angewiesen. Über eine Bordsteinkante oder in ein Geschäft zu kommen war plötzlich nicht mehr selbstverständlich", erzählt Dorentina Mehmeti.

Im Rahmen ihrer Ausbildung zur Sozialassistentin am Elly-Heuss-Knapp-Berufskolleg haben sie und ihre Mitschüler sich die Nordstraße vorgeknüpft. Sie wollten wissen: Was geht hier mit Rollstuhl und Rollator?

Um das Projekt so authentisch wie möglich zu gestalten, waren die Auszubildenden mit Gehhilfen und Rolli unterwegs.

Unterstützt wurde der Azubi-Kurs dabei vom zentrumPlus der Diakonie an der Klever Straße und Joachim Tabath, dem Seniorenbeauftragen der Polizei.

Seit sieben Jahren beschäftigt sich der Hauptkommissar mit der Verkehrssicherheit von älteren Menschen und gibt regelmäßig Rollator-Kurse in verschiedenen Senioreneinrichtungen. Das Projekt mit den Schülern hat den Beamten beeindruckt: "Es war interessant zu beobachten, wie sich der Blickwinkel der jungen Leute veränderte. Zu Fuß ohne Hilfsmittel war es für sie selbstverständlich, sich sicher im Viertel zu bewegen. Die Touren mit den Rollatoren und Rollstühlen öffneten ihnen die Augen für die Situation von gehbehinderten Menschen."

Auch die Besucherinnen des Zentrum Plus Derendorf-Golzheim hatten Freude an dem generationenübergreifenden Projekt. Hildegard Langosch war mit den Azubis mit auf Tour. Die 92- Jährige ist seit rund zwei Jahren auf einen Rollator angewiesen und hat sich anfangs nicht auf die Gehhilfe einlassen wollen. "Ich wollte lange keinen Rollator nutzen und habe versucht mit einem Stock zurecht zu kommen. Ich habe dann aber schnell eingesehen, dass es so nicht funktioniert", erzählt sie. Um mit ihrer Gehhilfe sicher umgehen zu können, absolvierte sie sogar einen Rollator-Kurs.

Übrigens: Die Ergebnisse des Projekts stellen die Schülerinnen und Schüler am Samstag, 19. November, von 10 Uhr bis 14 Uhr beim Tag der offenen Tür an der Elly-Heuss-Knapp- Schule vor.

  1. Polizeihauptkommissar Joachim Tabath hat das Rollator-Training für Senioren entwickelt
  2. Die Düsseldorfer Idee zur Verkehrssicherheit für Rollatorfahrer wird mittlerweile bundesweit genutzt
  3. Am 16. November findet von 10 Uhr bis 12 Uhr im AWO Zentrum Plus an der Kasernenstraße ein Rollator-Kurs statt. Infos und Anmeldungen dazu unter der Telefonnummer 0211/60025573
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