Die Broilers im ISS Dome Heimspiel vor Freunden

Vor 25 Jahren gegründet, sind die Broilers 2017 die Band der Stunde und eine der populärsten Gruppen des deutschen Sprachraums. Gleich zwei Konzerte führen die Düsseldorfer auf ihrer aktuellen Tournee auch in den ISS-Dome.

Die Broilers im ISS Dome: Heimspiel vor Freunden
Foto: Robert Eikelpoth

Da ist so viel, was man fragen möchte, wenn man Sammy Amara, Sänger, Texter und Komponist der Düsseldorfer Band Broilers, in dieser schweren schwarzen Ledercouchgarnitur gegenüber sitzt. Zu seinen Füßen, im JKP-Büro, der Plattenfirma der Toten Hosen, und damit auch dem Managementbüro der Band Broilers, liegt Missy, Amaras französische Bulldogge, und schnarcht leise.

Profane Fragen möchte man stellen, wie etwa jene nach dem Bandnamen, trotz dem es die Broilers, die Band aus dem Düsseldorfer Süden, schaffte, ihr musikalisches Tun im Jahr 2010 auf einen professionellen Status zu heben.

Und eher komplexe Fragen, wie die, ob es als Kopf einer Band, die nach dem Album Noir aus dem Jahr 2014 mit ihrem aktuellen Album (sic!) erneut 29 Wochen Platz Eins der Deutschen Charts anführte, nicht nerve, mittlerweile überall erkannt zu werden und für Selfies posieren zu müssen. Und ob das nicht irgendwie auch den Zugang zu Menschen verstelle oder wenigstens erschwere. "Überhaupt nicht", sagt Amara zurückhaltend, bescheiden. "Wenn ich Menschen mit einem solchen Foto glücklich machen kann, warum nicht?"

1992 gegründet, gehören die Broilers, die aus den fünf Düsseldorfern Ines Maybaum, Christian Kubczak, Andreas Brügge, Ronald Hübner und Sammy Amara bestehen, nun schon lange zu den besten Live-Bands der Republik, haben sich seit ihrer Gründung mit Konzerten zunächst in kleinen Clubs stetig an die Spitze gespielt.

Ganz wichtig sei für die Band dabei das langsame Reifen gewesen, sagt der 1979 geborene Amara. "Wir haben immer alles in die Band investiert." Und dennoch, weil zunächst der kommerzielle Erfolg absolut utopisch erschien, festigte sich nicht nur die Freundschaft der Musiker: "Das hält uns bis heute auf dem Boden. Wir sind dankbar für jeden kleinen Schritt, dankbar, für das, was wir erreicht haben."

Auch wenn Düsseldorf eine lange Punk-Tradition vorzuweisen hat, ihre Idole waren die zahlreichen Bands aus den späten 70ern vom Rhein nur bedingt. Vielmehr The Clash aus London und auch der Amerikaner Bruce Springsteen sind es, die die Musiker nachhaltig beeindruckten. Später dann auch zunehmend Die Toten Hosen, die Band aus der eigenen Stadt.

Und auch, wenn sich ihr Stil im Laufe der Zeit festigen musste: Punkrock mit deutschen Texten und voller Herzblut ist es bis heute. Amaras Werk. Denn er liest viel.

Eine noch größere Inspiration seien aber die Menschen, die ihn umgeben. Auch hier, in dieser Stadt, die mitunter Vorlage für Texte der Broilers ist und in einigen Videos der Band visuell zitiert wird. "Gerade hier", sagt Amara, dieser durchtrainierte, muskulöse Kerl, dem die Tattoos aus Kragen und Ärmeln zu wachsen scheinen.

Der gelernte Grafikdesigner ist in Hellerhof aufgewachsen. "Ein wirklich guter Ort, um seine Kindheit zu verbringen. Wir hatten den Wald vor der Tür und ständig Splitter in den Händen." Heute lebt er im Zentrum, besitzt seit rund 20 Jahren kein Auto mehr und fährt stattdessen lieber mit der Bahn.

Für ihn ebenfalls eine Inspirationsquelle: "Düsseldorf weist mitunter enorme Brüche auf", sagt Amara. "Hier ein Arbeiterviertel und dort die Königsallee — immer eine Möglichkeit, spannende Eindrücke zu sammeln." Und tatsächlich liebt er beides und mag die Widersprüchlichkeit, "das Spannungsfeld in dieser ziemlich kleinen Stadt, die fußläufig zu erobern ist."

Und nun, nach vielen ausverkauften Konzerten im Frühjahr dieses Jahres und nachdem sie im Sommer zu Gast auf den größten Festivalbühnen der Republik waren, hat sich die Band das Grande Finale für den zweiten Teil ihrer Tournee aufgehoben: das Heimspiel. "Wir sind damals häufig mit der S6 an der Philipshalle vorbeigefahren und unser größter Traum war es, dort einmal aufzutreten", sagt Amara.

Und auch, wenn die Halle mittlerweile Mitsubishi Electric Halle heißt — diesen Traum hat sich die Band schon vor Jahren erfüllt, heute hält die Halle den Dimensionen der Broilers nicht mehr stand. Auf ihrer aktuellen Tournee, Mitte November in Österreich gestarteten, werden sie am 1. und 2. Dezember im ISS-Dome spielen. Zwei Abende hintereinander, zweimal ausverkauft. "Auch für uns werden diese Abende ganz besondere Konzertabende sein", sagt Amara. "Abende mit unseren Familien und Freunden."

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