Gegen das Grauen anspielen

Das Theaterstück "Spiel um Zeit" thematisiert den Überlebenskampf eines Mädchen-Orchesters in Auschwitz. An der herausfordernden Umsetzung im Stahlwerk ist auch die Fortuna beteiligt.

 Szene aus „Spiel um Zeit“ - „Die Nazis ließen sich auch Stücke jüdischer Komponisten vorspielen.“

Szene aus „Spiel um Zeit“ - „Die Nazis ließen sich auch Stücke jüdischer Komponisten vorspielen.“

Foto: Michael H. Schmitt — Borken

Regisseur Sascha Dücker hat das auf wahren Begebenheiten basierende Werk des amerikanischen Dramatikers Arthur Miller mit dem Jungen Ensemble Mariengarden auf die Bühne gebracht. Die gymnasiale Schul-Schauspielgruppe aus dem münsterländischen Borken hat dabei eine schwierige Herausforderung angenommen. "Das Stück wird sehr selten gespielt, ist", sagt Dücker. "Gebraucht werden rund 40 Darsteller, allesamt jung zwischen 15 und 18 Jahren, die darüber hinaus alle Musik machen können." Einsatz mit Erfolg - alle Darsteller hätten viel Leidenschaft und Arbeit investiert, was der Zuschauer dem Stück auch ansehen könne.

Erzählt wird die Geschichte eines aus weiblichen Häftlingen bestehenden Mädchenorchesters in Auschwitz, das gezwungen ist, unter Demütigungen und Qualen zu den Märschen der Arbeitskolonnen und zur Unterhaltung der Lagerleitung zu spielen. "Gezeigt wird jedoch nicht nur der Überlebenskampf der Mädchen, ihre nach außen gezeigte Solidarität mit weiteren Opfern, sondern such die zwischenmenschlichen Verwerfungen angesichts der Todesgefahr innerhalb des Orchesters", so Dücker. Denn das Musizieren ist die einzige Chance, dem Tod in der Gaskammer zu entkommen.

So spielen die Mädchen gegen das Grauen an, was auch Tom Koster, Abteilung soziale Projekte bei Fortuna Düsseldorf, auf der Bühne live verfolgen konnte. "Wir waren zutiefst beeindruckt, als wir uns das Stück in Borken angeschaut haben", sagt Koster. Zusammen mit der Düsseldorfer Volksbühne, einer kulturellen Publikumsorganisation, die sich für kulturelle Teilhabe zu erschwinglichen Preisen einsetzt, unterstützt der Klub den Auftritt im Stahlwerk. Der Verein hat seit etwa drei Jahren eine Geschichts-AG, unterhält u. a. Forschungs-Kooperationen mit der Heine-Uni Düsseldorf. Koster: "Wir beschäftigen uns mit unserer Geschichte, gerade auch der im so genannten 3. Reich."

Auch, weil Fortuna betroffen war! So wird am 7. Juli am Oberbilker Ende der Kölner Straße ein Gedenk-Stolperstein gesetzt, der an den kurz nach seiner Auschwitz-Befreiung an den Folgen verstorbenen ehemaligen Fußball-Obmann Dr. Waldemar Spier erinnert. Auch ist Mitte Juni in Zusammenarbeit mit dem Fortuna-Fanprojekt eine Reise nach Krakau und Auschwitz geplant.

Für Fortuna-Vorstand Robert Schäfer ist klar: "Wir wissen um unsere gesellschaftliche Verantwortung, kommen vor allem auch mit jungen Menschen in Kontakt. Mittels eines solchen Theaterstücks wird das gerade für die junge Generation oftmals so abstrakte Grauen greifbar."

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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