Die neue Lust auf Fahrrad

Es war ein Bild mit Symbolwert: Der neue Oberbürgermeister Thomas Geisel fährt am ersten Tag seiner Amtszeit mit dem Fahrrad zur Arbeit. Und jetzt ist gar vom Quantensprung für Düsseldorf in Sachen Fahrradfreundlichkeit die Rede.

 Gründezernentin Helga Stulgies, Oberbürgermeister Thomas Geisel und Ordnungsdezernent Dr. Stephan Keller demonstrieren Einigkeit auf dem Rad.

Gründezernentin Helga Stulgies, Oberbürgermeister Thomas Geisel und Ordnungsdezernent Dr. Stephan Keller demonstrieren Einigkeit auf dem Rad.

Foto: ho

Verkehrsdezernent Dr. Stephan Keller bringt es auf den Punkt: „Der Radverkehr nimmt zu.“ Und damit gibt es eine steigende Nachfrage nach besser ausgebauten Strecken, die schnell erkennbar sind und ein erhöhtes Maß an Sicherheit bieten.

Das Fahrrad als bevorzugtes Verkehrsmittel der Zukunft in Düsseldorf? Für Oberbürgermeister Thomas Geisel die Konsequenz der derzeitigen Entwicklung. Der Radverkehrsanteil ist in den vergangenen Jahren von 8,5 auf 12,5 Prozent gestiegen. Er sieht eine klare Wechselwirkung: Wird das Angebot für die Fahrradfahrer erhöht, treten wiederum mehr Menschen in die Pedalen.

Für eine Verbesserung des derzeitigen Angebotes wurden zwei Ingenieurbüros damit beauftragt, ein gesamtstädtisches Radnetz zu entwickeln. Eine Herausforderung. Denn nicht überall, wo derzeit Lücken im Radwegenetz sind, lassen sich diese ohne weiteres schließen.

Aber Keller ist guter Dinge: „Wir haben auch Ideen für Straßen, wo es bislang nicht ging.“ Er wird dann konkreter: Für die Luegallee in Oberkassel etwa könne man sich Tempo 30 vorstellen, so dass von den Autos keine Gefährdung mehr für die Fahrradfahrer auf der Fahrbahn ausginge. Auf der Merowingerstraße – eine Strecke, die Keller selbst regelmäßig mit dem Fahrrad fährt – könnte mehr Platz entstehen, indem Schrägparken in Längsparken umgewandelt würde.

Auch liebäugelt Keller mit einer amerikanischen Planungsmethode: der „shared bike lane“. Markierungen auf der Fahrbahn machen allen Nutzern die Mehrfachbedeutung klar.

„Allerdings gibt es noch Schwierigkeiten mit der Straßenverkehrsordnung. Doch ich würde gerne einmal einen Test machen“, so Keller. Solche flexibel einsetzbaren Elemente könnten eventuelle Umbauten ersparen.

Denn Keller weiß auch: „Es wird keine allein selig machende Lösung geben.“

Immerhin: Der Etat für den Ausbau des Radwegenetzes wurde von 1,5 Millionen auf 2 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt. Noch in diesem Monat wird das Radhauptnetz dem Ordnungs- und Verkehrsausschuss vorgestellt. Dann soll die Abstimmung mit den Bezirksvertretungen und die Einbindung der Düsseldorfer Bürger folgen.

Politisch sieht Geisel keine Probleme: „Ich glaube, es gibt einen breiten Konsens in der Stadt. Und in der Politik auch über die Ampel hinaus.“

Das ehrgeizige Ziel: Während Geisels sechsjähriger Amtszeit soll die Stadt in den Zustand versetzt werden, dass man hier auch Fahrrad fahren kann.

Ihre Meinung?

Wird es Zeit, dass Düsseldorf fahrradfreundlicher wird? Oder glauben Sie, dass eine fahrradfreundliche Stadt grundsätzlich eine autounfreundliche Stadt? Ihre Meinung unter redaktion@duesseldorfer-anzeiger.de oder Telefon 9030641.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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