Die DEG und drei weitere NRW-Clubs fordern in offenem Brief an Ministerpräsident Hendrik Wüst ein Ende der Zuschauerbeschränkungen „Dem Profi-Eishockey in NRW droht das Aus“

Die vier NRW-Clubs der Deutschen Eishockeyliga (DEL), die DEG, die Iserlohn Roosters, die Krefeld Pinguine und die Kölner Haie, haben heute einen „offenen Brief“ an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann verschickt. Thema: Aufhebung der Zuschauerbeschränkung im Profisport. Der Inhalt:

 Ein volles Haus im ISS Dome - die DEG und drei andere Vereine der DEL fordern die Rückkehr der Zuschauer.

Ein volles Haus im ISS Dome - die DEG und drei andere Vereine der DEL fordern die Rückkehr der Zuschauer.

Foto: DEG

    „Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Wüst, Sehr geehrter Herr Gesundheitsminister Laumann,  rechtzeitig vor der letzten Ministerpräsidentenkonferenz hatte sich die Initiative Profisport Deutschland (für die Sportarten Basketball, Eishockey, Fußball und Handball) an alle Landesregierungen gewandt und differenziert und gut begründet dargelegt, weshalb im Profisport wieder Zuschauer zugelassen werden sollten.   Die Art und Weise allerdings, wie dann in der Ministerkonferenz am 24. Januar 2022 mit diesem berechtigten Anliegen umgegangen wurde, macht uns fassungslos und veranlasst uns, uns mit einem offenen Brief an Sie zu wenden.  

Seit mittlerweile fast zwei Jahren kämpfen wir für Zuschauer in unseren Stadien und Arenen, weil wir unseren Sport ohne Zuschauer nicht auf Dauer betreiben können. Wir haben dafür nachweislich funktionierende Konzepte entwickelt und alleine in dieser Saison binnen vier Monaten acht verschiedene Verordnungen bzw. Regelungen umgesetzt. Es hat funktioniert: Sportveranstaltungen waren und sind nachweislich keine ‚Corona-Hotspots‘. Wir sind Profis. Wir sind in der Lage, verantwortungsvoll sichere Spiele durchzuführen.  

Deshalb ist für uns das Festhalten an den Zuschauerbeschränkungen – aktuell faktisch ein Lock-Down – nicht nachvollziehbar. Insgesamt wirken die Regelungen zunehmend widersprüchlicher und teilweise auch willkürlich. Sie scheinen mehr politischem Kalkül denn einer Evidenz zu folgen.   Ohne Zuschauer bluten wir emotional und wirtschaftlich aus. Die Einnahmen an Spieltagen (Karten, Fanartikel, VIP-Bereiche, Sponsoring) machen bis zu 80 Prozent des Budgets im Eishockey aus. Wir waren und sind für die staatlichen Hilfen sehr dankbar, aber sie reichen bei Weitem nicht aus, wenn wir unseren Profisport nicht unter regulären Bedingungen betreiben können.

Als Eishockey-Vereine in NRW tragen wir in Organisation, Kommunikation und Vorbildfunktion unverändert einen starken Anteil dazu bei, diese Krise zu überwinden (Aufrufe zum Impfen, LANXESS-Arena als Impfzentrum während der Spiele der Kölner Haie, die DEL war die erste Liga in Deutschland, die 2020 den Spielbetrieb freiwillig eingestellt hat etc.).   Und jetzt soll es trotz veränderter Lage nach wie vor nicht möglich sein eine Sportveranstaltung mit einer größeren Anzahl Zuschauern durchzuführen? Selbst wenn alle Zuschauer geimpft, getestet bzw. geboostert sind und dazu noch Masken tragen? 

Dass die Bürgerinnen und Bürger diese Entscheidungen nicht mehr verstehen und das Vertrauen in die handelnden Politiker verlieren, ist nachvollziehbar. Uns geht es da nicht anders. Verstärkt wird dieser Vertrauensverlust dann noch bei einem Blick über NRW hinaus: Warum sind international (England, Niederlande, Dänemark) und demnächst auch national (Bayern) Zuschauer möglich, aber bei uns nicht?  

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Wüst, sehr geehrter Herr Minister Laumann, handeln Sie mit Entschlossenheit und Mut, sonst droht das Aus vieler Sportvereine in NRW – auch der traditionsreichen Eishockeystandorte Köln, Düsseldorf, Krefeld und Iserlohn.   Sie wissen, dass an diesen Standorten mehr hängt als der Profisport. In unseren Hallen werden hunderte Kinder und Jugendliche für Sport begeistert und ausgebildet. Sport steht für die Vermittlung von Werten, für Zusammenhalt, für Teamgeist, für Vielfalt, für gesellschaftliche Solidarität und nicht zuletzt für Gesundheit. Genau das, was es in dieser Krise braucht.  

Wir setzen darauf, dass Sie unser Anliegen und unsere Argumente verstehen und Ihre Position bei dem Thema ‚Zuschauerbeschränkungen‘ noch einmal überdenken. Eishockeyspiele mit Zuschauern sind machbar und auch verantwortbar.“

 Das Schreiben ist von den Geschäftsführern der vier Klubs unterzeichnet.

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